Duisburg.

Die Wirtschaft in Duisburg und in der Niederrhein-Region sieht wieder optimistischer in die Zukunft als noch zu Jahresbeginn. Das ist das Ergebnis der jüngsten Konjunkturumfrage der Niederrheinischen IHK, die deren Präsident Burkhard Landers auf der Jahrespressekonferenz bekannt gab. Wie in jedem Jahr beschäftigte man sich mit einer breiten Themenpalette.

Befragt wurden 300 Unternehmen mit rund 50.000 Beschäftigten in der Region. Die Krise im Europaraum und der lange Winter bereiten den Unternehmen zwar Sorgen, doch Kapazitätserweiterungen sowie Forschung und Entwicklung gewinnen wieder an Gewicht. Der Handel ist bislang nur mäßig zufrieden und kam wegen des langen Winters noch nicht in Schwung.

Zustand der Verkehrswege

Ein Dauerthema für die Region: Der Zustand der Verkehrswege, vor allem der Brücken. Burkhard Landers: „Wer Brücken- und Straßensperrungen durch mangelnde Vorsorge provoziert, spielt mit den Lebensadern unserer Wirtschaft.“

Die Bundeskanzlerin soll helfen, endlich das dritte Gleis zwischen Emmerich und Oberhausen zu bauen (Betuwe-Linie). Die Wirtschaft benötige Planungssicherheit. Wichtig sei die Einrichtung einer Task Force, die im Vorfeld die Güterströme während der Bauphase plant und lenkt, damit es nicht zu Störungen während des laufenden Betriebs kommt.

Kanzlerin kommt nach Kleve

Außerdem soll sich die Kanzlerin, die am 23. Mai zu Regierungskonsultationen mit den Niederlanden nach Kleve kommt, dafür einsetzen, dass der „Eiserne Rhein“, die Schienenverbindung zwischen Duisburg und dem Hafen Antwerpen, endlich realisiert wird. Zur Zeit verhinderten dies unterschiedliche nationale Interessen.

Der Kostendruck auf Häfen und Terminals dürfe nicht weiter steigen. Auf der niederländischen Seite würde entlang der Maas kräftig aufgerüstet. Am Niederrhein biete „Delta Port“ (Häfen in Wesel und Emmelsum) noch Entwicklungsmöglichkeiten, müsse aber stärker berücksichtigt werden.

Flächenintensive Ansiedlungen künftig nicht mehr möglich 

Nach der Ansiedlung von Audi im Duisburger Süden habe die Stadt einen Punkt erreicht, an dem größere, flächenintensive Ansiedlungen künftig nicht mehr möglich seien. Zwar verfüge die Stadt noch über 39 Hektar, die seien aber auf 31 Standorte verteilt. So bliebe für die Entwicklung größerer, zusammenhängender Flächen nur die Region. Altflächen seien als Unternehmensstandorte nach heutigen Maßstäben oft nicht geeignet.

Ein Jahr nach Antritt der neuen NRW-Landesregierung zieht die Niederrheinische Industrie- und Handelskammer Duisburg-Wesel-Kleve unterm Strich eine negative Bilanz. Traurige Realität sei bereits die Erhöhung des Wasserentnahmeentgeltes, mit dem die Unternehmen ohne Notwendigkeit noch mehr belastet würden.

CO2-Ausstoß in NRW bis 2020 um 25 Prozent verringern

Von besonderer Tragweite ist laut IHK das Landes-Klimaschutzgesetz. Ziel soll sein, den CO2-Ausstoß in NRW bis 2020 um 25 Prozent und insgesamt bis 2050 um 80 Prozent zu verringern. Wie das erreicht werden soll, damit befassen sich zur Aufstellung eines Klimaschutzplanes Facharbeitskreise, auch zum Verkehrssektor.

IHK-Präsident Landers: „Hier will das Umweltministerium Vorgaben für den Modal Split machen. Es soll also gesteuert werden, wie viel Verkehr auf der Straße, vom Fahrrad bis zum Lkw, aber auch auf der Schiene und auf dem Wasser stattfinden darf, um die Umweltziele zu erreichen. Nun hat aber Nordrhein-Westfalen überhaupt keinen Einfluss darauf, ob Güter aus dem In- und Ausland über die Schiene, die Straße oder das Wasser kommen. Außerdem setzt das Land weder für den Unterhalt noch für den Neubau von Verkehrswegen angemessene Mittel ein.“

Gespräche mit der Politik führen

Auch die Vorgehensweise bei diesem Unterfangen sei befremdlich. So gebe es eine Statistik – und nur diese eine –, von der die CO2-Bilanz für den Verkehr abgeleitet werden soll: die Statistik der Tankstellenbetreiber in NRW. Aus den dort registrierten Treibstoffverkäufen wird der CO2-Ausstoß ermittelt. In den nächsten Wochen werde die IHK-Spitze gemeinsam mit Unternehmensvertretern Gespräche mit der Politik führen, so mit Wirtschaftsminister Duin und Umweltminister Remmel sowie mit den Landtags-Abgeordneten des IHK-Bezirks.