Projektteam „Duisburg2027“ stellt bei der IHK den Entwurf zum neuen Flächennutzungsplan vor und verteidigt noch einmal die geplante Businesspark-Erweiterung.
Wenn die Stadt Duisburg ihre ersten Entwürfe zum neuen Flächennutzungsplan vorstellte, gab es im Westen vor allem an einem Punkt stets Kritik: Der Erweiterung des Asterlager „Businesspark Niederrhein“ in Richtung Autobahn A40 auf Kosten der parkähnlichen Freifläche. Allerdings ist das Ausweisen neuer Gewerbeflächen ein zentrales Element der im Projekt „Duisburg2027“ erarbeiteten Planung, wie Vertreter der Projektgruppe jetzt noch einmal bei der IHK Niederrhein betonten.
Um trotz der schrumpfenden Einwohnerzahl mehr sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze in die Stadt zu holen, sind laut einem Gutachten zwischen 90 und 300 Hektar kurzfristig aktivierbarer Gewerbefläche nötig. Zur Zeit, so die Analyse des Ist-Zustandes, wären stadtweit etwa 39 Hektar, verteilt auf 31 Teilflächen, kurzfristig verfügbar.
Flächen von mehr als drei Hektar
In der besonders begehrten Größe von mehr als drei Hektar sei momentan überhaupt nichts zu machen - was der anwesende Chef des Homberger Dekra-Stützpunktes bestätigte: „Wir suchen nach etwas in dieser Größe, und haben bislang nichts gefunden.“ Nach dem Abriss des ehemaligen Minrath-Autohauses an der Rheinpreußenstraße konnte das Unternehmen zwar einen neuen Standort, ein paar Meter die Straße hinunter, finden. Lieber wäre der Dekra allerdings ein größeres Gelände.
Mehr Gelände frei werden soll zum Beispiel nördlich des Businessparks. Dass dafür Freifläche geopfert würde, verteidigte Ralf Meurer von der städtischen „Gesellschaft für Wirtschaftsförderung“ (GfW): „In der Vergangenheit konnten wir viele Industriebrachen neu nutzen. Das war aber wegen der dafür nötigen Altlastensanierung nur mit reichlich Fördergeldern möglich, die es in dieser Form und in dieser Höhe heute nicht mehr gibt.“
Die seit den 90-er Jahren geschaffenen Gewerbeflächen, so Meurer, seien jetzt aber nahezu aufgebraucht. „Und Wirtschaft ohne Fläche funktioniert nicht.“ Zumal mittlerweile schon mittelständischen Bäckereibetrieben oder Druckereien ein reines Gewerbegebiet nicht mehr helfe, sondern solche Betriebe nur auf ausdrücklich als Industriegebiet ausgewiesenen Flächen entstehen können. „Hätten wir etwa das Mevissen-Gewerbegebiet in Bergheim nicht zum Industriegebiet umgewidmet, wäre der Betrieb von ,Food Town’ dort nicht möglich.“
Weitere, zu aktivierende Flächen sieht der Planentwurf im ehemaligen Hornitex-Gelände zwischen Homberg und Baerl sowie im Rheinpreußen-Hafen, der derzeit nur als Tanklager genutzt wird. Da die Maßgabe des Landes lautet, möglichst wenig neue Gewerbeflächen auszuweisen, sollen andere Areale zu Wohngebieten umgewidmet werden, etwa das Gebiet rund um den Borgschenweg. Bestehende Betriebe genießen dort allerdings Bestandsschutz. Ebenfalls umgewidmet werden soll eine größere Fläche in Kaldenhausen nahe der Grenze nach Krefeld-Uerdingen - zu dem, was sie mangels Nutzung ohnehin ist: einer Freifläche.