Duisburg. .

Die Kunden werden älter, und der Handel geht darauf ein, zumal die ältere Kundschaft über Geld zum Ausgeben verfügt.

„Der Anteil älterer Menschen nimmt zu, und genau diese Bevölkerungsgruppe hat in den nächsten Jahren eine besonders hohe Kaufkraft“, erklärt Boris Roskothen, Spielwarenhändler am Sonnenwall und Vizepräsident der IHK. Die Kammer hat auf diese Tendenz reagiert und einen „Praxisleitfaden“ für den Handel im Zeiten des demografischen Wandels erstellt.

Erfahrene Verbraucher

Einzelne Händler und Handelshäuser haben schon in den letzten Jahren auf den Zug der Zeit reagiert. Der Kaufhof wurde sogar schon ausgezeichnet für seine diversen Maßnahmen, das Einkaufen für ältere oder auch behinderte Menschen zu erleichtern (Eltern mit Kinderwagen übrigens auch). So wurden unter anderem die Gänge zwischen den Warenpräsentationen großzügiger gestaltet. Auch Penny hat schon Konzepte vorgestellt, die es einer Kundschaft leichter macht, die beispielsweise die Preisauszeichnung gerne etwas größer hat.

„Generation 55+“ heißt dieser Kundenkreis in dem IHK-Papier. Und er entspricht nicht unbedingt dem hergebrachten Senioren-Bild: Die Menschen ab 55 fühlten sich um 10 bis 15 Jahre jünger, haben monatlich 100 Euro mehr in der Tasche als der Bevölkerungsdurchschnitt und geben ihr Geld auch gerne aus. Und: Sie sind erfahrene Verbraucher und wissen Qualität von Ware oder Dienstleistung durchaus zu schätzen.

Für den Handel bedeutet das: Gute Produkte anbieten, die sich einfach bedienen lassen, gut beraten und beispielsweise Einpacken an der Kasse oder einen Lieferservice anbieten.

Checkliste der IHK 

Die IHK sieht dabei sogar einen klaren Vorteil für den innerstädtischen Handel: „Kleinere Fachgeschäfte und Supermärkte werden peripher gelegenen großen Einkaufszentren oder Fachmarktzentren vorgezogen.“

Und sie bekommen von der IHK eine Checkliste, um Angebot und Standort künftigen Anforderungen anzupassen. Empfohlen werden etwa geschützte Sitzgelegenheiten am Laden oder etwas großzügiger als nach DIN-Norm bemessene Parkplätze. Auf Stolperfallen auf dem Weg zu ihrem Geschäft sollten Händler ebenso ein Auge haben wie auf die Breite und das Gewicht der Ladentüren. Auch über Ruhezonen sollte ein Ladenlokal verfügen.

Was es zu vermeiden gilt, wird ebenso aufgelistet: Stolperfallen wie unausgeräumte Kartons in den Gängen, funzeliges Licht, Zugluft oder lärmende Musik.

Und noch ein paar Tipps für die Händler der Zukunft: Getränke anbieten und auch eine Toilette, Lesebrillen leihweise bereit halten, Mitarbeiter in Erster Hilfe schonen und ihnen Zeit gönnen für ein bisschen Klatsch und Tratsch.