Duisburg. . 1240 Fälle von häuslicher Gewalt sind im vergangenen Jahr in Duisburg registriert worden. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber 2011. Die Polizei musste in 757 Fällen herbei eilen, um die Lage zwischen den streitenden Parteien zu entschärfen. Auch das war ein Anstieg.

Die Zahl der Fälle von häuslicher Gewalt ist im Vorjahr in Duisburg deutlich angestiegen: Laut Polizei-Pressesprecher Ramon van der Maat gab es insgesamt 1240 Übergriffe (2011 waren es 1058). In 757 dieser Fälle musste die Polizei mit dem Streifenwagen ausrücken, um die eskalierte Situation in den Familien zu entschärfen (2011: 679). Diese Zahlen gehen aus dem Einsatzbericht der Polizei hervor, der gestern vom hiesigen Präsidium veröffentlicht wurde.

Nach den Einschätzungen der Kriminalpolizisten vom zuständigen Kommissariat ist bei vielen Frauen offensichtlich die Bereitschaft gestiegen, im Falle von häuslicher Gewalt auch Anzeige gegen den eigenen Partner zu erstatten. Die Polizei musste im Anschluss viele Ehemänner oder Lebensgefährten aus der Wohnung verweisen. Manche Frauen flüchteten aber auch zunächst ins Frauenhaus und erstatteten erst von dort aus Anzeige.

Zahl von Übergriffen sank

Erfreulich: Die Zahl der bei Übergriffen verletzten Polizeibeamten sank von 104 in 2011 auf 57. Auch die Fallzahl von Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte war rückläufig: von 230 auf 209. Wie schon in den Jahren zuvor, ist die Tätergruppe bei diesem Delikt oft die selbe: junge, alkoholisierte und bereits polizeilich in Erscheinung getretene Männer. Eine ebenfalls positive Entwicklung: Es kamen „nur“ 2782 Personen nach einer Festnahme ins polizeiliche Gewahrsam nach 3491 in 2011. Und 55 dieser Festnahmen wurden von den Diensthundeführer und ihren vierbeinigen Kollegen gestellt.

Zu den Basisfakten: Bei der Leitstelle der Polizei gingen insgesamt 240.800 Anrufe ein, aus denen sich 155.694 Einsätze ergaben. Diese galt es für die laut van der Maat etwa 1420 Duisburger Polizistinnen und Polizisten abzuarbeiten – die Wasserschutzpolizei inklusive.

Die Einsätze verteilten sich mit wieder recht gleichmäßig über das Stadtgebiet: 48 Prozent mussten von den Beamten der Polizeiinspektion Nord (alles nördlich der Ruhr plus Homberg/Baerl) absolviert werden, 52 Prozent von der Inspektion Süd (alles südlich der Ruhr plus Rheinhausen/Rumeln-Kaldenhausen). Da zu letzterer Gruppe auch die Innenstadt zählt, die in der Kriminalstatistik traditionell weit vorne liegt, ist das Einsatzaufkommen hier stets größer.

In weniger als sechs Minuten am Tatort

Zur Alarmbereitschaft: Die Streifenwagen waren im Schnitt in weniger als sechs Minuten am Tatort, wenn von der Leitstelle „Täter am Ort“ gemeldet wurde, bei Verkehrsunfällen mit verletzten Beteiligten waren es im Schnitt weniger als neun Minuten. Zufrieden zeigte sich Sprecher van der Maat auch über die Zahl von 57 offiziellen Beschwerden aus der Bürgerschaft über die Polizei (2011: 52). Er wies aber nochmals auf die hohen Zusatzbelastungen in Duisburg hin – durch Einsätze bei der Rockerfehde, den Rechten-Demos, dem Besuch von Bundespräsident Gauck, sowie dem Großbrand einer Düngemittelfabrik in Krefeld.