Duisburg. Duisburg war in der vergangenen Woche wieder einmal bundesweit in aller Munde. Das brisante Thema Armutszuwanderung ist in den TV-Talkshows angekommen.

Duisburg war in der vergangenen Woche wieder einmal bundesweit in aller Munde. Denn das so brisante Thema „Armutszuwanderung“, das diese Stadt bereits seit Jahren beschäftigt, ist jetzt mit Verspätung auf den Polstersesseln der Fernseh-Talkshows angekommen, in denen sich stets die bundespolitische Prominenz breitmacht.


Ob „Stern TV“, „Menschen bei Maischberger“, „Maybrit Illner“ oder Beiträge in diversen Nachrichten-Magazinen: Die Probleme, die der Alltag mit den neuen Nachbarn aus Rumänien und Bulgarien in einigen Stadtteilen mit sich bringt, wurden von Betroffenen schonungslos auf breitester, nationaler Bühne benannt. Endlich! Denn erst Wissen schafft Bewusstsein. Jeder Sender stürzt sich nun auf das Thema. Und OB Link kann sich vor Interviewanfragen derzeit kaum retten.

Konsens in all diesen Sendungen war auch, dass es keine Kommune im Alleingang schafft, der Lage Herr zu werden. Erst Recht nicht das überschuldete Duisburg. Hilfe muss her. Finanzielle Hilfe. Und zwar schnell! Land, Bund, EU: Alle müssen erkennen, dass sozialer Sprengstoff entsteht, sollten sich die Leute weiter mit ihren Problemen alleingelassen fühlen. Den großen Knall gilt es zwingend zu verhindern.


Natürlich wird in solchen Zeiten auch der Ruf nach der Polizei laut. Die müsse mehr Präsenz zeigen, die einheimische Bevölkerung schützen und die wachsende Kriminalität im Umfeld härter bekämpfen. Das Problem: Die Polizei ist schon längst an ihren Belastungsgrenzen angekommen. Die eskalierte Rockerfehde und die daraus resultierenden Großeinsätze fordern personell ihren Tribut. Die Duisburger Polizeibeamten schieben 25 000 Überstunden vor sich her, Tendenz: steigend.

Zu den Leidtragenden der vielen Rockerkontrollen zählten zuletzt auch Anwohner, die nicht mehr unbehelligt nach Hause kamen, sich ständig ausweisen mussten. Sie beschwerten sich schriftlich beim OB über eine zu strenge Handhabe mancher Polizeibeamter. Dieser Ärger ist auf der einen Seite nachvollziehbar. Andererseits: Würde die Polizei nicht so massiv und öffentlich Flagge zeigen, hätten ihr andere Kritiker längst Tatenlosigkeit vorgeworfen. Es jedem Recht zu machen, klappt nie!