Duisburg. “Wir wissen, der Krieg ist in vollem Gange – und es wird ein Ende geben.“ Der Präsident der Rockergang Satudarah, Ali Osman, hat sich in einem Interview zur Rockerfehde geäußert. Die Höllenengel werden nach Osmans Meinung bald keine Rolle mehr spielen: “In Duisburg wird die Zukunft Europas entschieden.“

Die Rockerfehde an Rhein und Ruhr geht unaufhörlich weiter. Nach zahlreichen Übergriffen der verfeindeten Rockerbanden in den zurückliegenden Wochen meldet sich jetzt der Präsident des Rockerclubs Satudarah MC, Ali Osman, aus Duisburg in einem Bild-Interview zu Wort. Seine Worte gleichen einer Kriegserklärung an die verfeindeten Kuttenträger der Hells Angels: „Ich trage keine schusssichere Weste, hole meine Brötchen ohne Leibwächter. Von uns geht keine Aggression aus. Aber wir sagen klar: Wir weichen nicht zurück, egal was kommt. Wir wissen, der Krieg ist in vollem Gange – und es wird ein Ende geben.“

Zuletzt hatte es vermehrt gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen den rivalisierenden Rockergangs an Rhein und Ruhr gegeben, die darin gipfelten, dass am Sterkrader Tor in Oberhausen ein Unterstützter der Hells Angels von Mitgliedern der Bandidos durch mehrere Schüsse schwer verletzt wurde. Einen 25-jährigen mutmaßlichen Täter hat die Polizei bereits in Köln festgenommen. Er gehört dem Führungskreis der Bandidos in der Domstadt an. Die Beamten fahnden derzeit noch nach einem zweiten möglichen Schützen, dem Dänen Kim N. aus Oberhausen. N. ist ein international aktiver Bandido. Der muskelbepackte 43-Jährige gilt als äußerst gewalttätig.

Schüsse in Oberhausen

Schon wieder ein Großeinsatz für die Polizei in Oberhausen: Die Fehde...
Schon wieder ein Großeinsatz für die Polizei in Oberhausen: Die Fehde... © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
... zwischen Rockerbanden in der Region ist am Sonntagabend erneut eskaliert.
... zwischen Rockerbanden in der Region ist am Sonntagabend erneut eskaliert. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Auf dem Burger-King-Parkplatz in Oberhausen...
Auf dem Burger-King-Parkplatz in Oberhausen... © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
... wurde ein 23 Jahre alter Mann angeschossen. Er soll den Hells Angels nahe stehen.
... wurde ein 23 Jahre alter Mann angeschossen. Er soll den Hells Angels nahe stehen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Wer die Schüsse abgefeuert hat, war zunächst unklar. Eine Mordkommission hat die Ermittlungen aufgenommen.
Wer die Schüsse abgefeuert hat, war zunächst unklar. Eine Mordkommission hat die Ermittlungen aufgenommen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen.
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen.
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen.
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen.
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen.
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen.
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen.
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen.
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen.
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen.
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen.
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen.
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen.
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen.
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Am Krankenhaus, in dem der 23-Jährige behandelt wurde, versammelten sich am Abend rund 70 Hells Angels.
Am Krankenhaus, in dem der 23-Jährige behandelt wurde, versammelten sich am Abend rund 70 Hells Angels. © Stephan EickershoffWAZFotoPool
Schwer bewaffnete Polizisten sicherten den Eingang.
Schwer bewaffnete Polizisten sicherten den Eingang. © dpa
Nachdem die Nachricht die Runde machte, dass es dem Verwundeten besser gehe, löste sich die Versammlung wieder auf.
Nachdem die Nachricht die Runde machte, dass es dem Verwundeten besser gehe, löste sich die Versammlung wieder auf. © dpa
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Der 40-jährige Ali Osman, der nach eigener Aussage nichts mit dem Rotlicht-Geschäft zu tun hat, sagt in dem Interview: "Ich bin mir sicher, dass die Hells Angels bald keine Rolle mehr spielen, so wie in Holland. Deshalb sind die Angels auch so nervös, in Duisburg wird die Zukunft Europas entschieden.“ Dabei gehe es nicht ums Geschäft, nicht um die Vorherrschaft an den Türen des Rotlichtmilieus, sondern vielmehr um die für Rocker nicht verhandelbare Freiheit.

Satudarah-Rocker lassen sich Existenz nicht von Hells Angels verbieten

Der Satudarah-Sprecher Jan „Miami Gianni“ Sander, dessen Harley Davidson letzte Woche brannte, bekräftigte gegenüber der WAZ Mediengruppe, dass es bei den Aussagen seines Präsidenten nicht ums Geschäftliche gehe: "Die rot-weißen (Hells Angels, Anm. d. Red.) werden in der gesamten Rockerszene zunehmend unbeliebter, weil sie die Existenzberechtigung anderer Clubs in Frage stellen."

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Drohgebärden und Verbote wollen sich die Satudarah-Rocker aber nicht gefallen lassen. Auch andere Motorradclubs würden sich mehr und mehr dagegen wehren, dass die Hells Angels ihnen Regeln aufdiktierten.

Neuer Rocker-Club in Planung

Der Satudarah-Präsident kündigt außerdem an, dass die Rocker einen weiteren Club "für Brüder ohne Motorrad, die Saudara" planen. Die Expansionspläne der Rocker sind nicht neu, bergen dennoch weiteren Zündstoff in der Szene. Seit die Mitglieder der Rheinhauser Outlaw Motorcycle Gang (OMCG) "Brotherhood Clown-Town" im Juni 2012 das erste deutsche Chapter der Niederländer wurden, machen unter Rockern - auch im Internet - immer wieder Gerüchte um Expansionspläne des Satudarah MC die Runde. Die kolportierten neuen Standorte: Düsseldorf, Krefeld und Kleve. Ein mittlerweile gelöschtes Foto auf Facebook zeigte das Klever Wahrzeichen, die Schwanenburg. Darunter stand: Satudarah MC Kleve. In der Kreisstadt wollten zuletzt 2012 die Bandidos eine Unterabteilung ins Leben rufen. Aus Polizeikreisen verlautete, Satudarah wolle nun in Kleve das Vereinsheim des "Night Riders MC Kleve" übernehmen.

Die Polizei in Duisburg teilte mit, dass sie die Szene auch weiterhin mit verstärkter Präsenz im Auge behalten wird. "Die Rocker lassen keine Gelegenheit aus, sich gegenseitig zu provozieren", sagt Polizeisprecher Stefan Hausch. "An einem echten Frieden scheinen sie wohl doch nicht besonders interessiert zu sein."