Duisburg.

Noch während des Gesprächs mit der WAZ klingelt parallel sein anderes Telefon. Wieder geht es um irgendein Gewinnspiel. Bis zu fünf Mal am Tag wird Martin N. seit einem Monat mit solchen unerlaubten Anrufen belästigt, die nur ein Ziel haben: Abzocke. Seinen vollen Namen möchte der Duisburger nicht in der Zeitung lesen. Aus Angst vor Repressalien. Denn die Anrufer gehen immer aggressiver und perfider vor, wie Marina Steiner, Leiterin der Verbraucherzentrale in Duisburg bestätigt.

„Alles hat damit angefangen, dass ein Anrufer mir von einem Gewinnspiel erzählt hat, an dem ich angeblich teilgenommen habe“, so Martin N., „da ging es um ein Auto. Ich sei nun unter den letzten 30, für die noch einmal weitere Geldgewinne verlost würden.“ Jeder sollte angeblich gewinnen. Und deshalb wurde der Duisburger aufgefordert, seine Kontonummer zu nennen, um den Betrag überweisen zu können...

Darauf hat sich Martin N. zum Glück nicht eingelassen. Doch die Anrufe hörten nicht auf. „Ich habe mittlerweile die verschiedensten Gewinnspiel-Variationen gehört.“ Ein Anrufer war besonders dreist. „Er hat mir gesagt, dass ich in eine Gewinnspiel-Falle getappt sei. Er könne mir helfen. Dazu müsste ich aber einen Betrag auf ein Konto überweisen. Ansonsten müsste ich mit hohen Ersatzansprüchen rechnen.“ Immer wieder hat Martin N. den Anrufern erzählt, dass er nicht länger belästigt werden will. Ohne Erfolg.

Was tun?

„Das ist leider kein Einzelfall“, sagt Marina Steiner von der Verbraucherzentrale. Wie massiv vor allem ältere Menschen von den Anrufern eingeschüchtert und bedroht werden, zeigt der aktuelle Fall einer Rentnerin aus Duisburg. Steiner: „Ihr wurde erzählt, dass bei einem Gewinnspielvertrag Forderungen in Höhe von 4500 Euro aufgelaufen seien. Sie sollte das Geld schnell überweisen, ansonsten werde ihre Rente gepfändet.“

Die Frage, die sich nicht nur Martin N. stellt: Was kann ich tun?

Steinert rät, sich nicht einschüchtern zu lassen, am besten gleich aufzulegen, gegebenenfalls einen Anrufbeantworter zu schalten, um nicht sofort mit den dreisten Anrufern konfrontiert werden zu müssen, und sparsam mit den eigenen Daten umzugehen.

Es sei fast unmöglich, die Verursacher solcher unverschämten Anrufe zu belangen. Selbst wenn, wie im Fall von Martin N., die Rufnummern notiert worden sind. Rückrufe laufen laut Steiner in der Regel ins Leere. Anzeigen bei der Polizei oder Abmahnungen seitens der Verbraucherzentrale oder Bundesnetzagentur seien grundsätzlich möglich, hätten ohne Daten aber keine Aussicht auf Erfolg.