Duisburg. . Nachdem Verhandlungen zwischen dem Voest-Alpine-Konzern und dem Betriebsrat gescheitert sind, steht das TSTG-Schienenwerk vor dem Aus. Die Mitarbeiter wollen dies aber nicht hinnehmen. Man werde auch um Unterstützung in der Politik werben, gab der 1. Bevollmächtigte der Gewerkschaft bekannt.
Der österreichische Voest-Alpine-Konzern ist fest entschlossen, dass TSTG-Schienenwerk in Bruckhausen zu schließen. Verhandlungen mit dem Betriebsrat über einen Interessenausgleich wurden am Montag für gescheitert erklärt.
Die knapp 400 TSTG-Mitarbeiter sind indes keineswegs gewillt, sich mit dem von Voest-Alpine-Chef Dr. Wolfgang Eder verkündeten endgültigen „Aus“ zum Jahresende abzufinden. Schon am Montag war die komplette Belegschaft in die Firmenzentrale gekommen, um Entschlossenheit zu demonstrieren, für die Zukunft des Werkes zu kämpfen. „Verhauen wurde zwar keiner, aber es war schon mächtig laut bei uns auf den Fluren“, beschreibt Betriebsratsvorsitzender Heinz-Georg Mesaros die Stimmung.
Testat vom Wirtschaftsprüfer
Denn zu tun ist genug im Schienenwerk: „Die Auftragsbücher sind voll“, sagt Mesaros, in den Hallen auf dem Thyssen-Krupp-Werksgelände gebe es „volles Programm“. Und es gebe inzwischen auch ein Testat eines Wirtschaftsprüfers, „dass der Laden wirtschaftlich zu führen ist“. Doch in Österreich sperrt man sich kategorisch: „Das Werk wird nicht verkauft“, stellte ein Unternehmenssprecher fest.
Aus Kreisen der Belegschaft und der IG Metall wurde daher schon vor Monaten der Verdacht geäußert, die deutsche Produktionsstätte solle vor allem geschlossen werden, um die Schienenproduktion in Österreich besser auszulasten.
Mögliche Zusammenarbeit mit der Bahn
„Aus unserer Sicht ist der Kampf um das Werk überhaupt nicht beendet“, erklärte am Donnerstag Jürgen Dzudzek, 1. Bevollmächtigter der Gewerkschaft. Man werde jetzt Druck ausüben in Richtung Verkauf der Bruckhausener Produktionsstätte: „Alle Zukunftsoptionen sind positiv.“
Auswirkungen der Schließung
Der Betriebsratsvorsitzende Heinz-Georg Mesaros rechnete vor, dass bei Einkäufen von TSTG in Höhe von zehn Mio. Euro rund 2,6 Mio. in Duisburg an andere Firmen gehen.
Die Duisburger Stahlkocher würden ebenso wie der Metzger von einem Aus für die Schienentechnik betroffen sein. Der Mutterkonzern Voest-Alpine will TSTG spätestens Ende 2013 schließen.
Es gebe durchaus Interessenten für TSTG und auch eine mögliche Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn bei der Weiterführung des Schienenwerks sei bisher nicht abschließend geprüft worden.
Verhandlungen über Sozialplan
Man werde auch um Unterstützung in der Politik werben, kündigte Dzudzek an. Geplant sind zudem gemeinsame Aktionen mit der Belegschaft von Bombardier in Aachen, die ebenfalls um einen Bahnzulieferer-Standort kämpft. „Wir werden uns massiv aufstellen“, kündigte Mesaros gestern an.
Jetzt steht erst einmal die Anrufung der Einigungsstelle an, um die gescheiterten Gespräche zwischen Unternehmensspitze und Betriebsrat doch noch zu einem Ergebnis zu bringen. Die Arbeitnehmervertreter würden dafür gerne einen Vertreter des Bundesarbeitsgerichts gewinnen. Man werde zudem auch über einen Sozialplan verhandeln. Mesaros: „Wir werden die Gespräche nicht verweigern.“