Duisburg. . Schwerpunkt für neue Wohnflächen sind der Süden der Stadt und Rumeln-Kaldenhausen. Klares Ziel hinter dieser Planung: Platz schaffen für junge Familien und gut verdienende Neubürger

Duisburg plant sich neu, und alle Duisburger sind eingeladen mitzuplanen. Montagabend stellten Oberbürgermeister Sören Link und Planungsdezernent Carsten Tum die ersten Entwürfe für den neuen Flächennutzungsplan vor, „Duisburg 2027“ nimmt Gestalt an.

Neun Stadtpläne unter unterschiedlichen Themen von Arbeit über Freiräume bis Wohnen lassen erkennen, was die Planer nach der ersten Phase ihrer Arbeit und Zusammenarbeit mit Bürgern an Schlüssen für Duisburgs Zukunft ziehen.

Von Düsseldorf profitieren

Klarer Schwerpunkt für neue Wohnflächen sind der Süden der Stadt und Rumeln-Kaldenhausen. Klares Ziel hinter dieser Planung: Platz schaffen für junge Familien und gut verdienende Neubürger. „Wir wollen von der Entwicklung Düsseldorfs profitieren“, sagt „Duisburg 2027“-Projektleiter Arne Lorz ganz offen. Die Landeshauptstadt wächst im Gegensatz zu Duisburg, doch fehlen ihr die Flächen, um alle potenziellen Zuzügler adäquat unterzubringen.

Größtes Neubaugebiet in der Planung ist das frühere Bahngelände zwischen Wedau und Bissingheim. Flächenrecycling soll auch in Rumeln stattfinden, auf einem alten Zechengelände. Vor allem für Wohnen in der Nähe von Grün und Wasser sehen die Planer gute Chancen. Grundstücke im Angerbogen, so Lorz, seien in den letzten Jahren „weggegangen wie geschnitten Brot“.

Modernisierungen 

Modernisiert oder aber auch abgerissen werden sollen dagegen Quartiere wie Wohnsiedlungen aus den 50er, 60er und 70er Jahre, die nicht mehr attraktiv sind. Weitere Abbruch-Maßnahmen wie in Bruckhausen sind aber nicht geplant.

Sorgen bereiten den Planern Stadtteile wie Marxloh, Beeck, Laar, Hochfeld und Rheinhausen, wo Städtebau mit Sozial- und Ordnungspolitik kombiniert werden müsse, wo Quartiersmanagement erforderlich sei. Eines stellte Lorz allerdings bei einer Vorabpräsentation der Planungen klar: „Ein Großteil der Duisburger Wohnsiedlungsbereiche ist völlig in Ordnung.“

Die anhaltende Forderung der Wirtschaft nach neuen Gewerbeflächen spiegelt sich auch im Entwurf des Flächennutzungsplanes wider. So ist die seit Jahren ungenutzte Fläche des früheren Ausbesserungswerks in Wedau ebenso vorgesehen wie Flächen, die von der Industrie nicht mehr genutzt werden wie etwa nördlich von Mittal in Ruhrort, süd-östlich vom Walsumer Nordhafen oder rund um den Rheinpreußenhafen in Homberg.

Langfristig geplant ist eine stärkere Entzerrung von Industrie und Wohnbebauung. Lorz: „Wir können zwar eine Entwicklung von 150 Jahren nicht in 15 Jahren rückgängig machen, aber wir können damit anfangen.“

Wichtigstes Vorhaben im Bereich der Verkehrs-Infrastruktur ist eine „Logistik-Diagonale“ mit den ­Umgehungen Hochfeld, Meiderich und Walsum sowie den ­Anbindungen von Industrie- und Logistikgebieten wie Logport 1 und Logport 2 an das Autobahnnetz. Das Netz von Bus- und Bahnverbindungen soll gesichert und optimiert werden.

Das grüne Duisburg 

Duisburgs Zukunft soll auch eine ökologische sein, die Landschaftsflächen schützt, ausweitet und miteinander vernetzen soll. Ein weiterer Schwerpunkt von „Duisburg 2027“ sind die Sicherung und der Ausbau von Freiräumen und ­Grünflächen. So sehen die ­Planungen unter anderem vor, die beiden Hauptgrünzüge Stadtwald und Rhein an diversen Stellen im Stadtgebiet miteinander zu verknüpfen.

Die weiteren Termine

Homberg/Ruhrort/Baerl: 29. Januar, 18 Uhr, Gesamtschule Ehrenstraße 87.

Meiderich/Beeck: 30. Januar, 18 Uhr, Centrum Westende/Gesamtschule Meiderich, Westender Straße 30.

Süd: 31. Januar, 17 Uhr, Bertolt-Brecht-Berufskolleg, Am Ziegelkamp 28 -30.

Mitte: 1. Februar, 18 Uhr, Gesamtschule Globus, Gottfried-Könzgen-Straße 3.

Rheinhausen: 4. Februar, 18 Uhr, Bezirksamt Rheinhausen (Saal), Körnerplatz 1.

Hamborn: 5. Februar, 18 Uhr, Ratskeller Hamborn, Duisburger Straße 213.

Walsum: 6. Februar, 18 Uhr, Sitzungssaal des Bezirksrathauses, Friedrich-Ebert-Straße 152.

Geschützt werden sollen auch „klimatische Ausgleichsräume“ schon im Vorgriff auf erwartete Folgen des befürchteten Klimawandels, etwa in Form einer stärker als bisher aufgeheizten Stadt. Für ­Ausgleich sorgen sollen dann Gebiete wie die Rheinauen in Walsum und Friemersheim, die ­ausgedehnten landwirtschaftlich genutzten Flächen um Serm und Mündelheim oder Binsheimer Feld sowie der Stadtwald an der Mülheimer Stadtgrenze oder die Sechs-Seen-Platte.

Planer informieren

Nach der zentralen Auftaktveranstaltung am Montagabend gehen die Planer samt Plänen auf eine Zehn-Tage-Tournee durch die sieben Stadtbezirke (siehe Info-Box). Anschließend wird es von Ende Februar bis April, wiederum in allen Stadtbezirken, Workshops zu den Planungen geben. Teilnehmen kann jeder, nicht nur die früheren Aktiven der Bürgerforen.

Zudem haben sich die Stadtplaner bereit erklärt, ihre bisherigen Planungen bei Vereinen, Verbänden und unterschiedlichsten Institutionen zu präsentieren.

Eine eigene Workshop-Reihe wird es für sogenannte Fachakteure geben, etwa Wohnungsunternehmen, Industrie-und Handelskammer oder Umweltverbände.

Alle Bürger haben noch eine weitere Mitsprachemöglichkeit: Schriftliche Anregungen per Brief oder E-Mail, die mit Anschrift bis 17. Mai an die Stadtverwaltung gerichtet werden, sollen auch noch in die abschließenden Planungen einbezogen werden. Das letzte Wort hat dann der Stadtrat.

Die Pläne zu „Duisburg 2027“ sind zu sehen im Stadthaus am Friedrich-Albert-Lange-Platz in der Stadtmitte wie auch in allen sieben Bezirksämtern. Zudem finden sich Pläne und weitere Unterlagen unter www.stadt-duisburg.de.