Duisburg. .
„Älter, weniger, bunter“ – so werden sich die Bevölkerung und die Haushalte in Duisburg bis 2027 und darüber hinaus entwickeln. Die Stadt muss sich auf diese gravierenden Veränderungen einstellen, planen und handeln.
„Wohn-Vision Duisburg – die zukünftige Wohnungspolitik“ – diese Studie stellte Andrea Bestgen-Schneebeck, Leiterin des Amtes für Soziales und Wohnen, im Tagungszentrum „Kleiner Prinz“ vor. Danach diskutierten wichtige Akteure der Duisburger Wohnungswirtschaft, Mieterbund, Verwaltung und interessierte Bürger die Ergebnisse der Studie, moderiert von WAZ-Redakteur Willi Mohrs.
Studie liefert Fakten
Mit der Studie liegen die Fakten auf dem Tisch: Duisburg Bevölkerung geht bis 2027 um neun bis zehn Prozent auf rund 446.500 Einwohner zurück, vor allem wegen dem Sterbeüberschuss, weniger wegen Abwanderung ins Umland. Insgesamt wird die Bevölkerung langfristig deutlich älter, vor allem im Westen und Süden. Nur im kinderreichen Norden wird der Anteil jüngerer Einwohner noch zunehmen. Rund ein Drittel der Bevölkerung, jedes zweite Vorschulkind, wird eine Zuwanderungsgeschichte haben. Mit dem steigenden Anteil der Älteren wächst auch die Zahl der behinderten Menschen.
Eine weitere Erkenntnis: „Auch die Zahl allein stehender Haushalte wird zunehmen. Wir haben jetzt schon einen hohen Anteil von Single-Haushalten“, so Bestgen-Schneebeck. Haushalte mit Kindern werden weniger. Die Amtsleiterin weiter: „Wir haben einen der entspanntesten Wohnungsmärkte im ganzen Ruhrgebiet.“ So stehen in Duisburg rund 260.000 Wohnungen etwa 230.000 Haushalten entgegen. Rund 14.700 Wohnungen stehen leer, 4,7 Prozent länger als sechs Monate. Gleichzeitig gibt es eine Nachfrage nach höherwertigen, großen Wohnungen.
Handlungsbedarf bei der Qualität
Akuter Handlungsbedarf, so Bestgen-Schneebeck bestehe bei der Qualität, nicht bei der Quantität: „Der Wohnungsbestand in Duisburg ist überaltert, das qualitative Angebot entspricht nicht mehr den Wünschen vieler Wohnungssuchender. Viele Wohnungen sind zu klein, der Grundriss entspricht nicht zeitgemäßen Wohnvorstellungen, Sanitäranlagen sind veraltet.“
Gefragt seien künftig kleinere Wohnungen zum günstigen Preis, vor allem für Singles und Studenten. Dieses Ungleichgewicht gelte es bald auszugleichen, auch darüber war man sich einig. 600 bis 750 Wohneinheiten müssten pro Jahr neu errichtet werden, als Ersatz für nicht mehr zeitgemäße „Schlichtbauten“ der 50er bis 70er Jahre. Die Neubauten müssen energieeffizient und barrierefrei sein.
Weitere Pläne: Zusätzlich müssten die Stadtteile und Wohnquartiere durch eine verbesserte Nahversorgung mit Einzelhandel, Arztpraxen und anderen Dienstleistern aufgewertet werden. Berufspendlern oder Rückkehrwilligen aus dem Umland sollen spezifische Wohnangebote gemacht werden. Tenor: „Wir müssen die Zuwanderung stärken.“ Gleichzeitig könne man tausende Wohnungen abreißen, die nicht sanierungsfähig und vermarktbar sind.