Duisburg. Die ehemalige Bergehalde Lohmannsheide zwischen Baerl und Moers liegt seit nunmehr 20 Jahren brach. RAG-Projektleiter Hermann Timmerhaus stellte die Pläne der RAG nun Lokalpolitikern und Bürgern vor, auf Begeisterung stießen diese allerdings nicht.
Auf dem Pferd einen Pfad entlang reiten, dabei anderen Sportlern zusehen und das alles vor der Kulisse einer von wildem Wein umrankten 15 Meter hohen Pyramide. So oder ähnlich soll nach dem Willen der Firma RAG Montan Immobilien die ehemalige Bergehalde Lohmannsheide in rund 15 Jahren aussehen.
Die Chancen auf eine Umsetzung der Pläne stehen mehr als schlecht. Seit mehr als 20 Jahren liegt die 35 Hektar große Fläche im Grenzgebiet zwischen Baerl und Moers brach. Für die weitere Nutzung gibt es mehrere Möglichkeiten. Die RAG plant, bevor sie das Gelände etwa Reitern zugänglich machen will, dort innerhalb der kommenden 15 Jahre 3,2 Millionen Kubikmeter Bauschutt und ähnliche Stoffe abzukippen.
Niemand will die Deponie
Durch die Erlöse der Deponie soll im Anschluss das Freizeitareal entstehen. Weitere Vorschläge aus der Politik: Keine Aufschüttung von Müll, stattdessen Abtragung des jetzigen Bodens, dann könnte ein Gewerbegebiet entstehen. Zweite Idee: Abtragung, danach könne sich die Natur das Gebiet zurückerobern.
In einem Restaurant stellte RAG-Projektleiter Hermann Timmerhaus die Pläne seines Unternehmens vor. 50 Anwohner und jede Menge Lokalpolitiker kamen, mit den Letztgenannten jede Menge Polemik. Zieht man diese und die ein oder andere Beschimpfung ab, so bleibt die Erkenntnis, dass, außer der SPD, niemand die Deponie will.
Entscheidung vertagt
Hauptgrund neben steigender Verkehrsbelastung ist der aktuelle Boden auf dem Gelände. „Niemand weiß, was dort genau über die Jahre abgekippt wurde“, sagt CDU-Mann Klaus Radny. In der Tat ist offenbar nirgends genau erfasst worden, wer, was dort über die Jahre abgekippt hat. „Und darauf wollen Sie weiteren Müll kippen? Nicht mit uns.“
Die Entscheidung über das Projekt in der Bezirksvertretung ist vertagt worden, es gibt aber einen Antrag an den Stadtrat, der die RAG-Pläne ablehnen und solche für ein Gewerbegebiet befürworten soll. Zudem gibt es eine kleine Anfrage im Landtag. Die CDU-Abgeordnete fragen, ob überhaupt Bedarf für die geplante Deponie bestehe und ob man in Düsseldorf denn wisse, welche Stoffe in Baerl lagern würden.
„Wasserwerte in Normbereich“
Die RAG hält den Boden in Baerl für nicht übermäßig verseucht. Sämtliche Grundwasserwerte würden im Normbereich liegen. Für ein Gewerbegebiet hält Timmerhaus das Gelände für untauglich. Aufgrund von Wällen und Wegen seien lediglich 41 Prozent des Geländes nutzbar, zudem sei der zu erzielende Erlös von 23 Euro pro Quadratmeter zu niedrig, ein Gewerbegebiet für die RAG somit unrentabel.
20 Jahre liegt die Fläche brach. Es werden wohl noch ein paar mehr, eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung ist ferner denn je...