Duisburg.
Mit Verlaub, das Thema drängt: Gibt es in der Innenstadt und rund um den Bahnhof genügend öffentliche Toiletten? Dieses Thema stand neulich auf der Tagesordnung, als Stadtplanungsdezernent Carsten Tum bei einer Versammlung des Neudorfer Bürgervereins, der SPD und der Bürgerlichen Liberalen diverse Innenstadtprojekte in der Fußgängerzone und rund um den Bahnhof präsentierte. Die Antwort muss wohl lauten: nein!
In Regie der Wirtschaftsbetriebe
Anfang 2000 hat die Stadt die Zahl der öffentlichen Toiletten reduziert. Zu teuer, zu oft kaputt, lautete damals die Begründung. Mit dem Öffnen und Schließen der Anlage ist es schließlich nicht getan, die Klosetts müssen regelmäßig auf Vandalismusschäden und Schmierereien kontrolliert werden. Zwölf WCs, um die sich die Wirtschaftsbetriebe kümmern sind übrig geblieben. Die DVG hält lediglich Toiletten für ihre Fahrer vor, das Frischekontor ist vor allem für die Markthändler verantwortlich. „Wenn ein Kunde dringend muss, drücken wir mal ein Auge zu“, sagt Patrick Kötteritzsch vom Frischekontor.
Einkaufszentren wie das Forum, das City-Palais oder die Königsgalerie sollen Ersatz bieten. Allerdings handelt es sich dabei nicht um öffentliche, sondern nur um öffentlich zugängliche Toiletten. „Pro Tag besuchen rund 1500 Kunden unsere Anlage. An verkaufsoffenen Sonntagen oder an Weihnachtsmarkttagen steigt die Zahl auf über 4000“, rechnet Lutz Müller, Centermanager des Forums vor. Allerdings kann er unerwünschten Personen, etwa Drogenabhängigen, den Zutritt verweigern. Dies führt etwa zu unschönen Szenen im Kantpark, für die Anwohner eine Lösung fordern.
Markus Schröpfer, Betreiber der McDonalds-Filialen am Bahnhof und in der Königstraße, kennt das Problem: „Wir beschäftigen eine Fremdfirma, die sich darum kümmert, dass die Toiletten sauber bleiben. Manchmal haben wir mehr Gäste, die aufs Klo wollen als bei uns an der Kasse.“ Er sieht die Stadt in der Pflicht, auch für Personen, die etwa auf der Straße leben, zu sorgen. „Man lässt zum Beispiel den Bahnhof auf, damit sie sich nachts aufwärmen können, dabei gibt es vor Ort kaum Waschmöglichkeiten.“
Eine Toilette mit Erlebnischarakter findet sich am Steiger Schwanentor. Weil das Örtchen am Calais-Platz ständig verdreckt war, muss man nun an Bord der MS Nostalgie gehen, wenn’s dringend wird. „Den Steiger kann man gar nicht so im Blick haben. Außerdem hat’s dort immer gestunken. Bei uns ist es immer sauber“, sagt Ingo Seehafer von der Weißen Flotte. Das stimmt. Und die bessere Aussicht gibt’s obendrein.