Duisburg. . Sechs Millionen Menschen leiden unter Blasenschwäche, bei Frauen taucht das Leiden häufiger auf. Experten des Klinikums Duisburg beraten am WAZ-Lesertelefon am Donnerstag über mögliche Therapieformen.

Unsteuerbar plötzlich Pipi machen müssen, das passiert in Deutschland rund sechs Millionen Menschen. Sie leiden an einer Blasenschwäche bzw. an dem medizinischen Fachbegriff Harninkontinenz. Zwei Drittel der Betroffenen sind Frauen.

Da die Scham oft groß ist, fällt mitunter sogar das Gespräch mit dem Arzt schwer. „Dabei ist bei einer guten Diagnostik für die meisten Frauen eine Therapie erfolgreich“, erklärt Dr. Valerie Schwödiauer, Oberärztin der Klinik für Frauenheilkunde. Wichtig sei es, die Ursache der Beckenbodenschwäche festzustellen und ein persönlich angepasstes Therapiekonzept umzusetzen. Fast jede Form der Blasenschwäche kann erfolgreich behandelt oder zumindest deutlich gelindert werden.

Offiziell werden zwei Hauptformen der Blasenschwäche unterschieden. Bei der Belastungsinkontinenz oder Stressinkontinenz kommt es bei Belastungen wie Husten, Lachen, Sport, aber auch leichterer körperlicher Anstrengung zum ungewollten Urinverlust.

Ständiges Dranggefühl

Bei der Reizblase kommt es auch bei nur geringer Blasenfüllung zu ständigem Dranggefühl und damit verbunden zum Teil auch zum Urinverlust. Schließlich gibt es noch die Senkungsbeschwerden. Ursache hierfür können neben Bindegewebsschwäche auch Vorschädigungen des Beckenbodens durch Geburten, einen Mangel an weiblichen Hormonen, schwere körperliche Arbeit oder Übergewicht sein.

Je nach Ursache und Schwere der Blasenschwäche können nicht operative und operative Therapien zum Erfolg führen. Bei leichteren Formen können ein gezieltes Beckenbodentraining, der Einsatz von Biofeedback oder Elektrostimulation, sowie der gezielte Einsatz von Hormonen oder Medikamenten zum Erfolg führen. Mitunter kann auch ein operativer Eingriff Linderung bringen. Beckenbodentraining wird auch zur Vorbeugung empfohlen, obligatorisch gehört es zu jeder Rückbildungsgymnastik.

Fragen zum Thema Inkontinenz werden am Donnerstag, 14. Juni, von 11 bis 12 Uhr am WAZ-Telefon beantwortet. Die Telefonnummern werden noch veröffentlicht.

Die Expertinnen sind Dr. Valerie Schwödiauer, Oberärztin der Klinik für Frauenheilkunde mit dem Schwerpunkt Minimal-invasive Chirurgie und Urogynäkologie, sowie Joanna Borth-Kaminski, Leitende Physiotherapeutin im Therapie- und Bewegungszentrum des Klinikum Duisburg.