Duisburg.

Ein Quadratmeter Glückseligkeit am Rande des Paulusplatzes, dafür hat der Klüngelklub – ein Zusammenschluss Hochfelder Hausbesitzer – lange gekämpft. Nun steht neben der Backsteinmauer an der Wanheimer Straße ein kleiner Sanitärcontainer, eine Toilettenkabine – ein Häuschen in Blau, das man als Dixi-Klo kennt. Doch der Weg zu diesem mehr oder weniger stillen Örtchen war weit.

Früher war neben dem Trafogebäude auf dem Vorplatz der Pauluskirche eine öffentliche Toilette zu finden. Vor knapp 15 Jahren, schätzt Thomas Rensing vom Klüngelklub, sei sie aber abgerissen worden. „Laut Stadt hätte angeblich kein Bedarf bestanden“, so Rensing. Wer hier in der Nähe wohne oder an einem Morgen an der Kirche vorbeigehe, würde das allerdings anders sehen. „Das ist ein belebter Platz. Und oft ist er bevölkert von Männern, die sich an den umliegenden Kiosken ein Bier holen und es dann auch wieder irgendwo wegbringen müssen“, erzählt Rensing. Wohin? In die Sträucher, an Bäume und an die Mauern der Pauluskirche.

Auf eigene Kosten

2007 hat der Klüngelklub auf eigene Kosten ein Dixi-Klo bestellt und auf den Platz stellen lassen, weil man sich von den Hinterlassenschaften mancher Besucher so sehr gestört fühlte. „Wochenlang haben wir damals versucht, eine Sondernutzungsgenehmigung zu bekommen“, berichtet Rensing. „Irgendwann hatten wir den Kaffee auf und haben es einfach hingestellt. Vier Wochen lang war es da.“ Und in dieser Zeit hätte man deutlich den Bedarf nachweisen können.

„Wir haben hochgerechnet, dass im Jahr 7,8 Kubikmeter an Hinterlassenschaften anfallen würden. Aber lassen wir es auch nur fünf sein, wenn man den Winter herausnimmt, dann ist das immer noch genug.“ Die Stadt habe mit Hinweis auf die finanzielle Lage abgelehnt, am toilettenlosen Zustand etwas zu ändern, es sei schließlich eine freiwillige Leistung. „Bei der Menge?“, fragt Rensing. „Dann ist das eine Pflichtausgabe!“

Öffentliche Toilettenanlagen aus Kostengründen geschlossen 

Georg Fobbe, Stadtteilmanager der EG DU, räumt ein, dass der Platz vor der Pauluskirche eine Toilette gebrauchen könnte. Doch er verweist auch auf einen Ratsbeschluss, nach dem etwa ein Drittel aller öffentlichen Toilettenanlagen in Duisburg aus Kostengründen geschlossen wurden. „Der Adressat ist die Stadt“, sagt Fobbe, die EG DU könne den dauerhaften Toilettenbetrieb nicht finanzieren. Projektbezogene Förderung sei Aufgabe der EGDU, in diesem Zusammenhang habe man den Klüngelklub unterstützt.

Dort hat man, fünf Jahre nach der letzten Dixi-Aktion, beschlossen: „Wir machen es nochmal, aber für länger. Jetzt soll es ein Jahr stehen bleiben.“ Nach langen Verhandlungen habe die Stadt nun die Sondernutzung gestattet, aber nur bis September. „Wir beantragen aber sofort eine Verlängerung“, sagt Rensing.

Ein falsches Signal

Und auch einen Antrag auf Befreiung von den Gebühren, die für den Sondernutzungsantrag anfallen. Rund 40 Euro verlange man dafür im Rathaus. Für Rensing ist das ein falsches Signal: „Jetzt möchte man uns auch noch Geld dafür abnehmen, dass wir die Aufgaben der Stadt erfüllen.“ Ein Stadtsprecher betont, dass man eine Gebührenbefreiung prüfen werde, wenn ein Antrag vorliegt. Außerdem lobt man im Rathaus: „Dass der Klüngelklub das anbietet, ist eine pragmatische Lösung des Problems.“

Dieses Mal ist der Klüngelklub bei der Aktion aber nicht allein. Die Pauluskirchengemeinde beteiligt sich an den Kosten für das Dixi-Klo. Auch die Duisburger Taxigenossenschaft übernimmt einen Teil, zuletzt hat sich die Wählergemeinschaft Bürgerlich-Liberale gemeldet und ihre Unterstützung zugesagt. „So wird das für keinen richtig teuer“, erklärt Rensing. „Und dass sich nicht nur der Klüngelklub darum bemüht, zeigt doch, dass so etwas hier nötig ist. Sonst würden sich nicht so viele daran beteiligen und die Arbeit der Stadt machen.“