Duisburg-Beeck. . Die Toilettenanlage am Beecker Markt ist wenig einladend. Seit einem dreiviertel Jahr heißt es aus der Stadtverwaltung: „Wir sind dran, alles wird gut.“

Ganz schön laut wurde es, rund um das stille Örtchen am Beecker Marktplatz. Redakteur Gregor Herberhold schaute selbst nach und fand in der öffentlichen Toilettenanlage die gleichen desolaten Verhältnisse vor, die vor einem dreiviertel Jahr schon Thema bei der Rollenden Redaktion waren. Verdreckt, keine Möglichkeit, sich die Hände abzutrocknen, ein unhaltbarer Zustand. „Benutzen sie diese Toilette eigentlich?“, fragte er die Beecker Bürger skeptisch. „Da würde ich lieber zu Fuß nach Kölle jonn, ich will mir doch nichts wegholen“, kam prompt von allen Seiten die Antwort.

Auf der Suche nach Alternativen wies Wilma Hohmann vom Netzwerk Oberhof darauf hin, dass in dem Bürgerhaus eine schöne, saubere, behindertengerechte Toilette allen Bedürftigen zur Verfügung stehe, den Schlüssel bekomme man im Café . Noch näher liegt das vom Verein Buschnattern betriebene Marktcafé. Dort muss man für den „reinen Gang“ allerdings die inzwischen üblichen 50 Cent bezahlen. „Wir haben ja keine Förderung“, sagt Geschäftsführer Horst Nitschke, „am liebsten sind uns natürlich die Gäste, die dann auch auf einen Kaffee bleiben“.

Lieber zu Fuß nach Köln, als am Beecker Markt aufs Klo

„Es wird alles gut,“ sagte Bezirksamtsleiter Ralph Cervik tröstend im Bezug auf die Toilettensanierung – wie vor knapp zehn Monaten schon.

Vielen Beeckern war es auch ein großes Bedürfnis, die Sauberkeit im Stadtteil anzusprechen. Wilma Divossen (73) beobachtet, dass an der Haltestelle Stockumer Straße am hellen Tag die Ratten auf dem Bürgersteig tanzen. „Da sehe ich aber auch immer wieder Leute, die ihren Müll einfach in die Büsche schmeißen, wo gibt es denn sowas?“ empört sie sich.

Was die offiziellen Stellen als Pflegerückstand bezeichnen, erscheint den Bürgern als Verwahrlosung. „Die Zustände sind doch inzwischen katastrophal hier“, klagt Inge Martini ( 80), „ich bin hier geboren, aber dass ist nicht mehr das Beeck, das ich früher kannte.“

Der Leidensdruck der Beecker wohl größer als anderswo: Schon um zehn vor elf standen unter anderen Gabriele und Herbert Schmitz vor den Zeitungs-Leuten: „Wann fangt ihr denn endlich an? Wir wollen uns mal über die total zugewachsenen Radwege beschweren, da muss dringend was geschehen.“