Duisburg.

Der Ton in der Bildungsdiskussion um die flächendeckende Einführung der Sekundarschule in Duisburg wird rauer: Zu einem Infoabend über die Schulpolitik hatte das Bildungsforum der SPD ins Konferenzzentrum „Der Kleine Prinz“ eingeladen.

„Es ist noch nichts entschieden“, sagte Heiko Blumenthal, schulpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion, „aber es ist der Wille, der politischen Kräfte, alle Duisburger Schulen in den nächsten sieben bis acht Jahren in die Umgestaltung mitzunehmen.“

Man sei überzeugt, dass längeres gemeinsames Lernen zu mehr Durchlässigkeit und Bildungsgerechtigkeit führe, so Blumenthal. Dazu sei die Sekundarschule mit ihrem niedrigeren Schülerfrequenzrichtwert von 25 Schülern und den 30 Prozent mehr Lehrern pro Schüler das geeignete Mittel.

Entstehung von Fluchtschulen vermeiden

Dabei wolle man durch das flächendeckende Konzept die Entstehung von Fluchtschulen vermeiden. In einer ersten Tranche sollen zwei Sekundarschulen im Bezirk Hamborn und eine im Süden den Anfang machen . Für die betroffenen Bezirke sind Initiativgruppen gegründet worden, die an den Schulprofilen arbeiten. Für das Frühjahr 2013 ist eine Befragung geplant, denn der Elternwillen ist entscheidend für die Gründung von Sekundarschulen.

In Walsum haben sich kritische Eltern schon organisiert. Die neu gegründete Bürgerinitiative zum Erhalt der Grundschule Breite Straße und der Realschule Fahrn war vielköpfig erschienen und nutzte die Gelegenheit zum Einspruch. Elternwille sei der Erhalt der vorhandenen Schulen, sagte Najat Azahaf, die ein Kind in der ersten Klasse der betroffenen Grundschule hat. „Eine Woche nach der Anmeldung erfahre ich, dass Pläne bestehen, die Schule zu opfern“, sagte die Walsumerin empört. „Eine Sekundarschule in Fahrn würde einen extremen Migrantenanteil von bis zu 90 Prozent erreichen.“ Die bestehende Realschule habe aber nur einen Migrantenanteil von 30 Prozent, da sei dem Entstehen einer Parallelgesellschaft vorgebeugt.

Blumenthal ließ diese Argumente nicht gelten: „Die Realschule sortiert die Mittelschicht“, sagte er, „aber die Initiative bleibe die Antwort auf die Frage schuldig, was denn mit dem Rest passiert.“ Die Hauptschulen seien nicht zu retten.