Duisburg. .

Am Ende der Steintreppe tritt jeder Hinabsteigende beim ersten Schritt in zentimetertiefe Lachen. „Vor ein paar Tagen stand das Wasser noch viel höher. Da erinnerte das hier an einen Swimmingpool“, erzählt Klaus Keulen, Leiter der Abteilung Friedhöfe bei den Wirtschaftsbetrieben, mit Blick auf auf den beige-schwarzen Fliesenboden.

In einem der allerersten Arbeitsschritte wurde die Böninger-Gruft auf dem städtischen Friedhof Sternbuschweg („Alter Friedhof“) trockengelegt. Weitere Restaurierungsarbeiten folgen in den nächsten Wochen. „Denn wir würden gern in diesem Jahr noch fertig werden“, stellt Keulen klar.

Unter Denkmalschutz

Eine knapp sechsstellige Summe wird die Stadt in den Erhalt dieser unterirdischen Grabanlage investieren, die seit 1990 in ihrem Besitz ist und die auf den 17 städtischen Friedhöfen in Duisburg die einzige ihrer Art ist. Finanzielle Unterstützung erhielten die für Friedhöfe zuständigen Wirtschaftsbetriebe von mehreren Seiten – etwa der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sowie der Friedhofsgärtner- und der Bestatterinnung. Auch dank ihres Engagements soll der drohende Verfall des imposanten Bauwerks nachhaltig aufgehalten werden.

Schon an der Erdoberfläche ist die aus Sandstein gefertigte und (wie inzwischen der gesamte Friedhof) unter Denkmalschutz stehende Gruft ein absoluter Hingucker. Auf einer Fläche von etwa 10 x 20 Metern erstreckt sich die aus sechseckigen Formkantsteinen errichtete Formation in unmittelbarer Nähe zur Friedhofskapelle. Als Abgrenzung des Areals dienen Einfriedungssteine aus Basaltlava. Üblicherweise sind Großteile dieses Bereichs mit Erde und Pflanzen bedeckt. Alles das wurde zu Beginn der Restaurierung aber abgetragen. Lüftungs- und Lichtschächte wurden gereinigt. Erst dann arbeitete sich das Team nach innen vor.

Restauration der Schrifttafeln geplant

Wer die zwölf Stufen in das Grabgewölbe hinuntersteigt, der muss schon nach wenigen Schritten den Kopf einziehen: Zwei Bögen auf einer Höhe von etwa 1,70 Meter machen den aufrechten Gang unmöglich. Die nur noch schwer zu lesenden Überreste von Grabinschriften lassen schemenhaft erkennen, woher die um das Jahr 1870 errichtete Gruft ihren Namen hat. Denn in den insgesamt 24 Nischen sind allesamt Angehörige der Familie Böninger bestattet – ein altes Duisburger Bürger- und Patriziergeschlecht, das sich über alle Generationen stets auf das Handelsgeschäft fokussierte. Bauherr der Gruft war Carl Friedrich Böninger (1795-1877).

„Auch die Schrifttafeln sollen wieder restauriert werden“, erklärt Heike Schmitz von der Unteren Denkmalbehörde. Nach der Fertigstellung wird die Gruft für die Bürger jedoch nur innerhalb von Führungen zugänglich sein.