Duisburg. . Für rund 75.000 Euro werden der Friedhof Fiskusstraße in Neumühl und der Ostacker in Beeck teilweise in Waldfläche umgewandelt. Möglich wird dies durch einen geringeren Flächenbedarf für Gräber. Das Stadtklima in Duisburg soll profitieren.
Auf den Friedhöfen im Duisburger Norden tut sich etwas. Die Stadt plant, auf dem Friedhof Fiskusstraße in Neumühl und dem Ostacker in Beeck jeweils 2,5 Hektar Grundstück in Wald umzuwandeln. Zusammen mit 15.000 Quadratmetern in Mühlenberg kostet die Maßnahme in diesem Jahr rund 75.000 Euro. Die Umwandlungen sollen in den nächsten zwei bis drei Jahren fortgeführt werden.
„Kein Friedhof soll aufgegeben werden“, sagt Volker Heimann, stellvertretender Leiter des Amtes für Umwelt und Grün. „Es geht nur um Teilbereiche.“ Dabei handle es sich um ungenutzte Reserveflächen, auf denen schon länger nicht mehr bestattet wurde und die nicht mehr vermietet sind.
Geringerer Flächenbedarf für Beerdigungen
Hauptgrund für die Maßnahmen ist ein geringerer Flächenbedarf als in der Vergangenheit. „Das Bestattungsverhalten der Menschen hat sich verändert. Der Trend geht zum kleinen Grab mit kleinem Gedenkstein.“ Zudem würden Urnen nicht länger im Sarg und Reihengrab beerdigt, und auch Streuungen nähmen zu. Dies sei nicht nur in Duisburg zu beobachten, sondern bundesweit. Nicht nur der Geldbeutel könne dafür verantwortlich sein, auch die Mobilität der Menschen nehme zu. Kinder wohnten nicht mehr am Heimatort, um elterliche Gräber zu pflegen.
Pflegeaufwand und -kosten sind auch für die Stadt wichtig. Nach den Investitionen für die Umwandlungen, mit denen unter anderem Baumpflanzungen verbunden sind, spart Duisburg Geld ein, denn Wälder zu unterhalten kostet weniger, als reguläre Reserveflächen zu pflegen.
Teil des Luftreinhaltungsplans
„Das werden keine Wälder, in denen man spazieren geht“, sagt Heimann. Die Lebensqualität in den Stadtteilen verbesserten die neuen Wälder dennoch. „Waldflächen wirken sich positiv auf das Stadtklima aus. Sie haben vielfältige Wohlfahrtswirkungen.“ Bäume kühlen nicht nur die Luft, sie sind zudem ökologische Staubfilter. Waldflächen zu vergrößern sei außerdem eine städtische Pflichtaufgabe zur Einhaltung des Luftreinhaltungsplans. Vor diesem Hintergrund seien auch die Friedhöfe in Beeck und Neumühl ausgewählt worden. „Wir würden gerne mehr Flächen im Duisburger Norden umwandeln“, sagt Volker Heimann. „Aber das Gebiet ist dicht besiedelt.“ Dies mache das Vorhaben sehr schwierig.
Zunächst bleibt es daher im Norden beim Friedhof Fiskusstraße und beim Ostacker. In Neumühl laufen die Vorbereitungen bereits. „Der erste Teil wird im Frühjahr umgewandelt, der zweite dann im Herbst“, sagt Heimann. Auch die Arbeiten auf dem Friedhof Ostacker werden zweigeteilt stattfinden. Mit dem ersten Teil wird im Herbst begonnen werden, mit dem zweiten im Frühjahr nächsten Jahres. Bis Ende 2012 sollen die neuen Wälder spätestens fertiggestellt sein.
Sie sind allerdings nicht für die Ewigkeit. „Wenn in 50 oder 100 Jahren der Bedarf an Grabstätten steigt, können wir aus den Wäldern wieder Friedhöfe machen.“ Das mittelfristige Ziel für die nächsten 20 Jahre sei es jedoch, die bisherigen sechs Prozent Waldfläche im Stadtgebiet auf zehn Prozent zu erhöhen.