Duisburg-Neumühl. . Seit Monaten werden ausgelaufene Grabfelder in Neumühl nicht eingeebnet. Das ärgert den Walsumer Manfred Büschleb. Seine Mutter ist dort beerdigt.

Wenn Manfred Büschleb das Grab seiner Mutter auf dem Neumühler Fiskusfriedhof besucht, dann kriecht in ihm die Wut hoch. „Das ganze Grabfeld ist furchtbar heruntergekommen“, schimpft er.

Eigentlich müsste die Fläche schon lange eingeebnet sein, findet der Walsumer. Denn laut Hinweisschild sollten alle Gräber bis zum 17. Mai 2012 abgeräumt sein. Das Feld wurde 1992 angelegt und die Ruhezeit ist nach 20 Jahren ausgelaufen. Die meisten Angehörigen haben die Gräber – wie Büschleb auch – nicht selbst geräumt, sondern einfach die Frist verstreichen lassen. Denn die Friedhofsverwaltung hatte angeboten, in dem Fall die Beseitigung aller Grabsteine, der Pflanzen und sonstiger Gegenstände wie Blumenschalen und Leuchten zu übernehmen.

Darauf hatte sich der Rentner verlassen. Doch als er jüngst nach Neumühl kam, traf ihn fast der Schlag: „Da steht noch alles so, wie es verlassen wurde.“ Mit einem Unterschied: Das Unkraut schießt, überwuchert die meisten Gräber. Von den Wegen ist nichts mehr zu sehen.

Das findet Büschleb „pietätslos“ von der Behörde. Man könne doch Teile des 13,2 Hektar großen Friedhofs mit 6000 Grabstellen nicht so verkommen lassen. Er rief die Stadt an, beschwerte sich. Forderte, dass die Fläche umgehend eingeebnet und in einen ordentlichen Zustand versetzt wird. Aber man habe ihm nicht wirklich zuhören wollen und stattdessen zu verstehen gegeben, dass es einzig und allein Sache der Verwaltung sei, wann die Fläche eingeebnet und wieder hergestellt werde. „Das kann doch wohl nicht wahr sein“, findet der Walsumer. Seine Frau bezeichnet den Zustand des Areals einfach nur als „schrecklich“.

Klaus Keulen, der bei den Wirtschaftsbetrieben im Kundenservice Friedhöfe tätig ist, bestätigte auf Anfrage unserer Redaktion, dass das Abräumen von Reihengrabflächen nicht in einer festgelegten Frist erfolge. Vielmehr würden die Arbeiten dann erledigt, wenn sie in die Planungen passten. Unter anderem müsse die Friedhofsverwaltung Termine mit Steinmetzen absprechen, denn die kümmerten sich um die Abholung der beschrifteten Platten.

Keine festgelegte Frist

Normalerweise dauere es einige Wochen bis Monate, manchmal aber auch ein Jahr, bis solche Friedhofsareale neu gestaltet seien. Wann genau der Fiskusfriedhof an der Reihe sei, könne er noch nicht sagen. Geplant sei der Zeitraum September, Oktober 2012. Das findet Manfred Büschleb ganz unmöglich. „Wenn man mir gesagt hätte, dass sich das so lange hinziehen kann, dann hätten wir doch unser Grab weiter in Ordnung gehalten.“

Klaus Keulen versteht die Aufregung nicht. Bislang habe es nie Ärger gegeben, nur weil ein Grabfeld nicht direkt nach Ablauf der Ruhezeit abgeräumt worden sei.