Duisburg. . Am Freitagnachmittag leitet die Bürgerinitiative „Gegen das Vergessen LoPa 2010“ die Aktionen zum zweiten Jahrestag der letzten Loveparade mit einer viertägigen Mahnwache am Ort der Katastrophe ein. Von dort führt am 24. Juli selbst ein Mahnmarsch zum Opernplatz. Bei der Gedenkfeier dort spricht der neue Oberbürgermeister Sören Link.

Rund um den zweiten Jahrestag der Loveparade-Katastrophe werden nicht nur Angehörige und Freunde um jene 21 Menschen trauern, die am 24. Juli 2010 an der Rampe im Karl-Lehr-Tunnel ihr Leben verloren. Auch vielen Duisburger Bürgern ist es ein Bedürfnis, den Opfern, Verletzten und Traumatisierten zu gedenken. Die WAZ liefert noch einmal eine Übersicht jener Aktionen, die geplant sind.

Los geht es bereits am morgigen Freitag (20. Juli): Dann wollen die Mitglieder der im November 2011 gegründeten Bürgerinitiative „Gegen das Vergessen LoPa 2010“ ab 16 Uhr im Rahmen einer viertägigen Mahnwache am Fuße der Rampe Kondolenzbücher auslegen und Plakatwände aufstellen. Dies soll eine weitere Gelegenheit sein, um Gedanken, Wünsche oder Botschaften schriftlich zu verewigen.

Mahnwache bis Dienstag, Nacht der 1000 Kerzen auf den 24. Juli

Bereits kurz nach der Katastrophe hatte der Hochfelder Verein „Zukunftsstadtteil e.V.“ vier Bände im Tunnel ausgelegt. Zwischen dem 26. und dem 30. Juli 2010 gab es über 3000 Einträge. Auch im Rathaus am Burgplatz konnten sich damals Bürger in Kondolenzbücher eintragen, hier wurden am Ende 400 Einträge verzeichnet. Alle acht Bände wanderten im August 2010 ins Stadtarchiv. Dies sollte eine provisorische Bleibe sein, da alle Beteiligten darauf hofften, dass die Bücher ein Teil der künftigen Gedenkstätte werden könnten. Ob sich diese Pläne noch umsetzen lassen, ist bislang genauso ungeklärt wie die Gestaltung der Gedenkstätte.

Die Mahnwache endet dann am Dienstag, 24. Juli, dem Jahrestag der Katastrophe – und zwar um 13 Uhr. In der Nacht zuvor lädt die Bürgerinitiative (BI) noch zum emotionalen Höhepunkt ihrer Aktion ein: der „Nacht der 1000 Kerzen“. Hier sollen Tunnel, Rampe und vor allem das Stellwerkhäuschen am Kopf der Treppe im Schein von Kerzen und Lichtern erstrahlen. Die BI-Mitglieder haben bereits 1000 Kerzen gesponsert bekommen, viele Bürger wollen eigene mitbringen.

Die Angehörigen, Verletzten und Traumatisierten, die im Verein „Loveparade Selbsthilfe“ organisiert sind, haben für den Jahrestag am Dienstag ein umfassendes Programm auf die Beine gestellt – und zwar in Eigenverantwortung. Ab 15.45 Uhr werden sie den Ort der Katastrophe aufsuchen, abgeschirmt von den Blicken der Öffentlichkeit. Für den Durchgangsverkehr wird der Karl-Lehr-Tunnel an diesem Tag bereits ab 14 Uhr gesperrt sein.

Gegen 18 Uhr soll sich dann ein Mahnmarsch in Richtung Stadtmitte in Bewegung setzen. Startpunkt ist das stählerne Loveparade-Mahnmal, das auf einer Wiese am östlichen Tunnelausgang (Neudorfer Seite) steht. Die Angehörigen wollen bei diesem Marsch jene Strecke ablaufen, den einige der Besucher damals in umgekehrter Richtung vom Hauptbahnhof bis zum Festivalgelände gehen mussten. Ziel des Fußweges: der Opernplatz in der City.

Genau dort, auf Duisburgs zentralstem Platz, soll die etwa 75-minütige Gedenkfeier mit viel Musik steigen. Der neue OB Sören Link wird eine Rede halten. NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hat sich als privater Gast angesagt, offiziell will sie dort nicht reden. Dafür aber später um so mehr mit den Hinterbliebenen. Denn nach der Zeremonie soll der Theaterplatz noch zu einem Ort der Begegnung werden. Für den Dialog zwischen Betroffenen und den Menschen dieser Stadt, die den Opfern gedenken wollen.