Duisburg. . Überraschende Wende im Streit um die Loveparade-Gedenkstätte: Nach einem Vorschlag der Stadtverwaltung hat der Stadtrat am Mittwoch entschieden, größere Abschnitte der Unglücksrampe auf dem Gelände des Möbel-Unternehmers Kurt Krieger zu erhalten und 660 statt 100 Quadratmeter für die Gedenkstätte zu reservieren.

Überraschende Wende im Streit um die Gestaltung der Loveparade-Gedenkstätte am Ort der Katastrophe: Nach einem Vorschlag der Stadtverwaltung hat der Stadtrat beschlossen, auf dem Gelände des Möbel-Unternehmers Kurt Krieger – auf der Rampe an der Karl-Lehr-Straße – deutlich mehr Platz für die Gedenkstätte frei zu lassen als bislang eingeplant war.

Vor der Ratssitzung am Mittwochnachmittag, in der auch der neu gewählte Oberbürgermeister Sören Link (SPD) vereidigt wurde, verteilten Verwaltungsangestellte die aktualisierte Beschlussvorlage für den Bebauungsplan „Duisburger Freiheit“. Demnach sollen für die Gedenkstätte 660 statt 100 Quadratmeter reserviert werden. Die Mehrheit im Stadtrat stimmte mit Stimmen von SPD, Linken und FDP zu, Grüne und DWG enthielten sich, die CDU stimmte gegen die Erweiterung.

Dadurch wird ein größerer Teil der Rampe erhalten bleiben, auf dem am Nachmittag des 24. Juli 2010 bei einer Massenpanik 21 junge Menschen tödlich verletzt wurden. Die Gedenkstätte wird nun vor allem nach Norden hin, Richtung Innenstadt erweitert werden können. Die Gedenkstätte wird darum voraussichtlich auch einfacher zugänglich sein.

Die Loveparade-Rampe und die Mauer am Unglückstunnel Ende August 2010. Foto: Friedhelm Geinowski/WAZFotoPool
Die Loveparade-Rampe und die Mauer am Unglückstunnel Ende August 2010. Foto: Friedhelm Geinowski/WAZFotoPool © WAZ FotoPool

Bislang waren Politik und letztlich auch die Opfer-Vertreter davon ausgegangen, dass die Möbelmärkte, wie Kurt Krieger sie vor Ort plant, den Erhalt solch großer Rampen-Abschnitte unmöglich machen. Hinterbliebene hatten seit Mitte 2011 mit Krieger-Bau-Vertretern und dem Erfolgsunternehmer selbst verhandelt - und letztlich einen für sie schmerzlichen Kompromiss gefunden. Dieser platzte dann jedoch im Mai, als Krieger Vereinbartes zurückgenommen habe, so die Darstellung des Vereins Loveparade Selbsthilfe. Danach baten die Loveparade-Opfer in einem Schreiben an den neuen Stadtentwicklungsdezernenten Carsten Tum und die Ratsfraktionen „unserem Anliegen gleichen Raum wie den Interessen des Investors einzuräumen“. (pw/wi)