Duisburg. Seit Wochen ruhen die Verhandlungen zwischen Möbelhaus-Investor Kurt Krieger und den Hinterbliebenen der Loveparade-Todesopfer über die Gestaltung der Gedenkstätte. Nun möchte sich Duisburgs neugewählter Oberbürgermeister Sören Link für eine Lösung einsetzen.

Die Fronten sind seit Wochen verhärtet: Seit Mitte Mai hat es zwischen Möbelhaus-Investor Kurt Krieger und den Hinterbliebenen der 21 Loveparade-Todesopfer keinerlei Verhandlungen mehr darüber gegeben, wie denn nun eine würdevolle Lösung für die Gestaltung der Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs aussehen könnte.

Die Meinung gehen in diesem Punkt weit auseinander. Ein zwischenzeitlich erzielter Kompromiss, den zunächst beide Seiten akzeptiert hatten, wurde von Krieger bislang ohne konkrete Nennung von Gründen wieder einkassiert. Nun will Duisburgs neu gewählter Oberbürgermeister Sören Link in diesem so schwierigen Fall eine vermittelnde Moderatorenrolle übernehmen – ein Vorhaben, das zu seinen zentralen Wahlversprechen zählte.

Viel Verständnis für Hinterbliebene

Der neue OB betonte gestern im WAZ-Gespräch ausdrücklich, dass ihm ein Konsens mit dem Hinterbliebenen und Opfervertretern über die Ausgestaltung der Gedenkstätte an der Unglücksrampe „sehr wichtig“ sei. Duisburg habe da eine besondere Verantwortung. Fraglos habe die Stadt aber auch ein großes Interesse daran, dass Krieger sein Grundstück und damit eine Filetfläche Duisburgs entwickeln könne. „Wir wollen bis Mittwoch eine Lösung finden. Es ist aber nicht auszuschließen, dass wir das nicht mehr rechtzeitig schaffen“, schließt es Link ausdrücklich nicht aus, dass es im Rat keinen Beschluss zum Bebauungsplan geben wird.

Die Hinterbliebenen hatten sich irritiert darüber gezeigt, dass in der ursprünglichen Vorlage mit dem Bebauungsplan, die den Ratsmitgliedern am Mittwoch vorgelegt werden soll, auf keinen einzigen ihrer zahlreichen Einwände eingegangen wurde. Das achtseitige Schreiben hatten sie im Mai auch an den neuen Planungsdezernenten Carsten Tum geschickt. Zudem hätten Gespräche mit Vertretern einiger Parteien stattgefunden. Überall zeigte man viel Verständnis für die Hinterbliebenen.

Hauptvorwurf zu den bisherigen Krieger-Plänen ist nach wie vor das aus ihrer Sicht zu geringe Raumangebot am Fuße der Unglücksrampe. Dort würde es derart schmal, „dass man Platzangst bekomme“, wie es in dem Protestschreiben vom Mai hieß. Es müsse zumindest eine Verdoppelung der bisher geplanten Breite sowie eine zweiseitige Zugänglichkeit der Gedenkstätte. OB Sören Link wird sich all diese Bedenken nun anschauen.