Duisburg.
Plötzlich soll es ganz schnell gehen: Die Gedenkstätte am Unglücksort der Loveparade soll schon im Sommer 2013, rechtzeitig zum dritten Jahrestag der Katastrophe vom 24. Juli 2010, den Hinterbliebenen und der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.
Dies hat nach Worten von Lothar Evers, Sprecher des „Arbeitskreises Gedenken“, der Berliner Möbel-Händler und Eigentümer der Duisburger Freiheit, Kurt Krieger, am Rande der Sondersitzung des Rates am Mittwoch angekündigt.
Evers: „Krieger will den Bau der Gedenkstätte vorziehen, sie soll vor seinen Möbelmärkten fertig sein. Die Eröffnung der Gedenkstätte auf seinem Grundstück, womöglich mit Frau Kraft als Ehrengast, erhöht noch einmal die Aufmerksamkeit für seine Möbel-Märkte die dann kommen werden.“ In das seit einem Jahr zähe Ringen zwischen den Hinterbliebenen und dem Investor Krieger um einen respektvollen Umgang mit dem Unglücksort, ist nach Auskunft von Evers erst am letzten Wochenende unerwartet Bewegung gekommen.
Brief an den Baudezernenten
Im März hatte Krieger die Gespräche noch für gescheitert erklärt. Evers: „Wir sind am Samstag vor der OB-Stichwahl zu einem Treffen mit dem OB-Kandidaten Sören Link, sowie Vertretern des Baudezernates gebeten worden.“ Zwei Tage zuvor hatte die Loveparade Selbsthilfe den Baudezernenten in einem Brief befragt, wie er dem Rat einen Bebauungsplan Duisburger Freiheit (samt Gedenkstätte) zur Abstimmung vorlegen wolle, ohne vorher allen Beteiligten eine echte Möglichkeit zur Mitsprache eingeräumt zu haben.
Dieser Hinweis hatte gefruchtet. Und der politische Instinkt des SPD-OB-Kandidaten hatte sich zu Wort gemeldet: Link wollte wohl nicht gleich in seiner mutmaßlich ersten Amtshandlung mit der Verabschiedung eines Bebauungsplanes die Hinterbliebenen der Loveparade-Katastrophe überrolen.
Kleine, feine Veränderungen
Bevor also am vergangenen Mittwoch der Rat dem Bebauungsplan für Kriegers Möbelmärkte grünes Licht gegeben hatte (wir berichteten), sind zuvor kleine, feine Veränderungen in Sachen Gedenkstätte eingeflochten worden. Evers: „Erst mit der OB-Wahl hat sich die Stadt um einen Interessensausgleich mit uns bemüht. Und Krieger hat diese Moderation offensichtlich auch akzeptiert.“ Es darf vermutet werden, dass sich der Investor, in Sorge um die brisante Debatte der „Randsortimente“, genötigt sah, beim Thema „Gedenkstätte“ der Politik Zugeständnisse zu machen.
Und die schauen so aus: War die Gedenkstätte zunächst nur mit 100 qm Fläche geplant, (Evers: „Eine enge Gruft!“), wird sie jetzt mit 660 qm sechsmal größer, weiter und luftiger sein. Eine Tür werde für Schallschutz sorgen, der Blick zum Himmel, zur Treppe und der Durchgang nach oben auf das Gelände werde offen sein. Evers: „Ich hoffe sehr, dass die Stadt weiterhin moderierend Verantwortung übernimmt.“