Duisburg. . Veronika Renner ist seit 30 Jahren krank. Dennoch ist sie glücklich mit ihrem Leben. Lebensmut will sie auch als Sprecherin der Selbsthilfegruppe der Deutschen Ilco in Duisburg verbreiten.
„Ich bin ein Glückskind“, sagt Veronika Renner von sich. Und das sagt eine Menge über ihre Einstellung zum Leben aus und prädestiniert sie geradezu, als Sprecherin der Selbsthilfegruppe der Deutschen Ilco in Duisburg, anderen neuen Lebensmut zu spenden.
Die Deutsche Ilco kümmert sich um all jene, die mit einem Stoma, also einem künstlichen Darmausgang oder einer künstlichen Harnableitung leben müssen sowie um Darmkrebs-Erkrankte. Veronika Renner erkrankte an einer Divertikulitis, einer Entzündung im Dickdarm, während des Studiums. Ein Divertikel war geplatzt, die Folge war eine Bauchdeckenentzündung mit starken Schmerzen, eine Tumorbildung kam noch hinzu. Fünf Monate lag sie im Krankenhaus, musste zig Operationen über sich ergehen lassen. Und am Ende entließ man sie mit einem Stoma, damit sich der Darm erholen konnte. 28 Jahre war sie damals, und so geschwächt, dass sie ihre Zukunft als Mathe-Lehrerin begraben konnte.
"Wenn man sich damit abgefunden hat, ist das kein Problem"
Trotz Stoma begann sie eine Umschulung zur Steuerfachangestellten, lernte da ihren Mann Heinz-Dieter kennen. Und lernte, mit ihrer Krankheit und allen Begleiterscheinungen zu leben. „Wenn man sich damit abgefunden hat, ist das kein Problem“, sagt die heute 58-Jährige. Den Beutel, der acht Jahre am Bauch hing und den Stuhlgang auffing, nannte sie ,Fangopackung’. Mit entsprechender Kleidung ließ sich das gut kaschieren.
Ernährung ist ein besonderes Thema, Restaurant-Besuche sind bis heute ein Risiko, schmerzhafte Krämpfe lassen sich zwar mit Tabletten bekämpfen, aber wohl ist ihr dabei nicht. Zumal die Gefahr eines Rückfalls jederzeit gegeben ist. „Und wenn ein Arzt mir wieder zu einem künstlichen Ausgang raten würde, wär das gut. Das Stoma hat mir damals das Leben gerettet“, ist Veronika Renner überzeugt.
Schon im Krankenhaus Betroffene besuchen
Bis heute arbeitet sie Vollzeit, trotz einer 50-prozentigen Schwerbehinderung. Nur für Besuchsdienste reicht ihre Energie nach Feierabend nicht mehr. Dabei ist das eins der Selbsthilfeziele: Schon im Krankenhaus Betroffene besuchen, unterstützen, ihnen Ängste nehmen. „Das hat die Ilco schon vor 30 Jahren gemacht, als ich im Krankenhaus war, seither bin ich Mitglied“, erzählt Renner. Und als Glückskind möchte sie anderen ein bisschen was zurückgeben.