Essen. . Die „Initiative 1000 Leben retten Ruhr“ sucht Unternehmen und Institutionen, die dem Darmkrebs den Kampf ansagen wollen. 215 Arbeitgeber zwischen Emmerich und Meschede machen bereits mit. Weitere werden gesucht, die ihren Mitarbeitern kostenlose sogenannte immunologische Stuhlbluttests anbieten wollen.

Vor einem Jahr ging sie an den Start und wurde zu einem großen Erfolg: die Initiative „1000 Leben retten Ruhr“. Ziel war es, Unternehmen und Institutionen dafür zu gewinnen, ihren Mitarbeitern einen sogenannten immunologischen Stuhltest zu bezahlen, um diesen damit ein kostenloses Angebot zur Darmkrebs-Früherkennung zu machen. 215 Arbeitgeber aus 42 Kommunen zwischen Emmerich und Meschede – vom Industriekonzern bis zum Kioskbetreiber – sagten bisher: Da machen wir mit! Weitere werden gesucht.

Denn der Gegner ist mächtig: Mit jährlich 73 000 Neuerkrankungen und 26 000 Todesfällen in Deutschland ist Darmkrebs die zweithäufigste Tumorart. Der Krebs hat Vorstufen – Polypen. Sie entwic­keln sich über mehr als fünf Jahre und können sich dann zu Krebs verändern. Polypen neigen zu Blutungen, die man per Stuhltest nachweisen kann. Daher sei Darmkrebs bei entsprechender Vorsorge „zu fast hundert Prozent zu vermeiden“, wie Prof. Michael Betzler betont, Projektleiter von „1000 Leben retten Ruhr“ und Ärztlicher Direktor des Krupp Krankenhauses Essen.

Engagierter Konzern

Ein Argument, das auch die ThyssenKrupp AG überzeugte. Der Konzern wies seine deutschlandweit 70 000 Mitarbeiter auf die Möglichkeit der Darmkrebs-Früherkennung hin. „Mehr als 14 000 Mitarbeiter haben Test-Sets geordert, etwa 600 und knapp 80 Familienangehörige erhielten leider einen positiven Befund“, sagt Ralph Labonte, Personalvorstand der ThyssenKrupp AG. Das Unternehmen hat allen Mitarbeitern ab dem 45. Lebensjahr den Stuhltest bezahlt. Angehörigen wurde er zu einem geringeren als dem üblichen Preis angeboten.

Wie bei allen teilnehmenden Arbeitgebern verlief der Test anonym. Die Firma erfährt nicht, wenn ein Mitarbeiter an Krebs erkrankt ist.

Der Stuhltest

Der immunologische Stuhlbluttest (33 137 wurden bereits bestellt) garantiert eine über 90-prozentige Sicherheit bei der Erkennung von Blut im Stuhl. Gesetzliche Krankenkassen bezahlen ihn nicht. Anfordern kann den Test jeder. So geht es:

Eine Banküberweisung ausstellen. Empfänger: Care leben retten Ruhr, Konto-Nr: 214 304, der Sparkasse Essen, BLZ: 360 50 105. Betrag: 8,50 €. Den eigenen Namen und die komplette postalische Adresse leserlich schreiben!

Der Test kommt ins Haus. Wenn man ihn gemacht hat, diesen an die Firma „Care Diagnostica“ GmbH, Labor, Weseler Str. 110, 46562 Voerde schicken. Innerhalb einer Woche erhält man das Ergebnis.

Fragen zum Test und zur Unternehmens-Initiative beantwortet die Essener Geschäftsstelle „1000 Leben retten – Ruhr“, Mo.-Fr. von 10 bis 14 Uhr: 0201/820 24 49 für Firmen; 0201/820 24 44 für die Öffentlichkeit.

Die App

Informationen rund um die Teilnahme am Früherkennungstest bietet auch die App von „1000 Leben retten Ruhr“. Gefördert wurde sie von der ThyssenKrupp AG und der Evonik Industries AG. Wie man sie beziehen kann, erfährt man in den kommenden Tagen unter: www.1000-leben-retten-ruhr.de Hier gibt es auch alle Infos zur Initiative.