Duisburg.
Mit der Aussage, dass einige der potenziellen OB-Kandidaten in festen gut dotierten Stellen mitunter auch wegen der kärglichen Bezahlung eines Oberbürgermeisters abgewunken hätten, hat SPD-Chef Ralf Jäger eine oft diskutierte Frage aufgeworfen: Verdient ein OB gemessen an seinen Aufgaben und seiner Verantwortung schlicht zu wenig? Ist das Gehalt nicht hoch genug, damit sich eine fähige Führungskraft mit Manager-Qualitäten für den Posten interessiert?
Fakt ist: Der neue OB in Duisburg wird weniger verdienen als sein Vorgänger Adolf Sauerland. Das Gehalt regelt das Bundesbesoldungsgesetz, die Eingruppierung richtet sich nach der Einwohnerzahl.
Chefs der Stadt-Töchter werden besser entlohnt
Als Sauerland gewählt wurde, hatte Duisburg noch mehr als eine halbe Million Einwohner, der Ex-OB gehörte damit zur höchsten Besoldungsgruppe B11 mit einem monatlichen Grundgehalt von 11.524,40 Euro. Da die Einwohnerzahl in Duisburg bei der Neuwahl am 17. Juni unterhalb von 500.000 liegen wird, erhält der neue OB die Besoldungsgruppe B10 mit monatlich 11.093,46 Euro. Das verspricht ein Jahresgrundgehalt von mehr als 133.000 Euro.
Hinzu kommen die Vergütungen aus den Nebentätigkeiten in Aufsichtsräten und Verbänden. Sauerland hatte damit 2010 insgesamt 57.543 Euro verdient. Behalten durfte er aber weniger als die Hälfte: Auf seinem Konto landeten rund 27.712 Euro, die er auch versteuern musste.
Sind 165.000 im Jahr zu wenig?
Eigentlich sind die Einkünfte aus den Nebenjobs durch eine Verordnung auf eine Höchstgrenze von 6000 Euro gedeckelt. Die sogenannte „Abführungspflicht“ gilt aber nicht für die Verwaltungsratsposten bei der Sparkasse, für die Sauerland 21.712 Euro erhalten hatte.
Der Ex-OB kam somit auf ein Jahresgehalt von rund 165.000 Euro. Ist das zu wenig?
Deutlich wird die Größenordnung durch Vergleiche. Ein OB ist immerhin Chef von 6000 städtischen Mitarbeitern in der Kernverwaltung. Wie die NRZ berichtete, verdienen aber selbst einige Geschäftsführer der städtischen Tochterunternehmen mehr als der Verwaltungschef des städtischen Dach-Konzerns. Thomas Patermann (Wirtschaftsbetriebe) kommt auf ein Jahresgehalt von 171.000 Euro, Ralf Oehmke als Chef der Innenstadt Entwicklungsgesellschaft mit 34 Mitarbeiter auf 151.200 Euro. Mehr als das Doppelte kassierte Dietmar Cremer als Vorstand der städtischen Wohnungsbaugesellschaft.
Sören Link würde sich finanziell verbessern
Der OB-Kandidat der SPD, Sören Link, würde sich jedenfalls finanziell verbessern, wenn er denn am 17. Juni gewählt wird: Als Abgeordneter des Landtags erhält er derzeit ein monatliches Grundgehalt von 9979 Euro.