Duisburg. . SPD-OB-Kandidat Sören Link stößt im Netz auf scharfe Kritik. Auf zahlreichen Internetportalen gießen Kommentaren kübelweise Spott über den Politiker aus. Die meisten meinen, Link sei eine Fehlnominierung.

Shitstorm, frei übersetzt Empörungswelle, heißt es im Neudeutschen, wenn im Internet über eine Person oder Firma aus aktuellem Anlass, teils unsachlich, hergezogen wird. Solch einer Welle muss sich der SPD-OB-Kandidat Sören Link bei den Kommentaren auf dem Internetportal der WAZ Mediengruppe, www.DerWesten.de, entgegenstellen. Dort wie auch in anderen Onlineportalen ist sich die Internetgemeinde bis auf wenige Ausnahmen einig - Link ist eine Fehlnominierung.

Viele fühlen sich durch die Personalie von der SPD schlichtweg getäuscht, weil diese sich nicht für einen überparteilichen Konsenskandidaten entschieden hat, wie in den Wochen davor angedacht war. „Es bleibt festzuhalten, dass die SPD gezielt ca. 130.000 Menschen guten Willens bewusst getäuscht hat. Pfui!“, schreibt beispielsweise der Internetnutzer „Myrddin“. Kommentator „hofisch“ drückt es noch drastischer aus: „Die SPD hat alle anderen wie einen Bären an der Nase durchs Dorf gezogen.“ Er glaubt wie viele im Netz, dass das abzusehen war. Manch einer zieht zum Kommentieren auch alte Redewendungen heran. „Die Duisburger-Nord SPD hat’s mal wieder geschafft, einen Berg kreisen zu lassen und eine Maus zu gebären“, schreibt „duisblog“.

Nicht an das Anforderungsprofil gehalten

Viele Nutzer werfen der SPD vor, sich nicht an das vorher bekannt gegebene Anforderungsprofil gehalten zu haben - nach Meinung der Online-Kommentatoren verfügt Link über zu wenig Erfahrung. „Was für ein Kasperle-Theater“, schreibt Internet-Nutzer „Terrorgurke“, „wir brauchen einen erfahrenen, charakterstarken Kandidaten der aufräumt aber doch keine Rathaus-KiTa“. Vielfach erfolgen Hinweise auf seinen Lebenslauf. „Nachdem uns in den vergangenen Wochen ständig etwas von einem Anforderungsprofil gepredigt wurde“, kommentiert „Myrddin“ die Nominierung, „welche Qualifikationen bringt dieser 35-jährige, der seit seinem 28. Lebensjahr für die SPD im Landtag sitzt, für die Aufgabe eines Oberbürgermeisters mit?“. Internetnutzer „keuse3riaf“ schreibt schlicht: „Nix gelernt nur Parteisoldat“. Allein die Kommentatorin „niederrheinerin“ hält ihn für qualifiziert: „Ausbildung mit Staatsprüfung, danach vier Jahre im Schulamt ... klingt nach Verwaltungsmensch. Und das ist wohl nicht das Schlechteste für einen Bürgermeister“.

Außerdem fanden die Internetnutzer eindeutige Widersprüche: Link habe sich im Januar dahingehend geäußert, dass eine Kandidatur für den Posten des Oberbürgermeisters „Quatsch“ sei. Aussagen Sören Links aus der Vergangenheit werden generell jetzt von der Internetgemeinde genau unter die Lupe genommen: „’Ich sage dazu ganz deutlich: Wir können von mir aus jeden Tag eine Love Parade in Duisburg machen, solange da keine städtischen oder Landes- oder sonstigen Steuermittel für aufgebracht werden. Das ist eine super geile Party!’ Zitat aus einer Pressemitteilung des SPD-Landtagsabgeordneten Sören Link, natürlich vor der Katastrophe!“ kommentiert Internetnutzer „JuergenRohn“ die Personalie Link.

Überparteilicher Gegenvorschlag

Auch Vergleiche zur aktuellen Landespolitik werden herangezogen. „Die Kandidatur schreit ja geradezu nach einem überparteilichen Gegenvorschlag aus dem bürgerlichen Lager - ähnlich der ersten Gauck-Kandidatur zum BP seitens der SPD. Elfmetergeschenk annehmen und trocken versenken“, schreibt beispielsweise „finale98“.

Und auch Gegenkandidaten, wenn auch teilweise wohl im Scherz gemeint, werden genannt. „Nehmen wir einen parteiübergreifenden Kandidaten: Bernhard Dietz, unser verdienter Alt-Internationaler und MSV-Ikone, soll es werden!“, schreibt „nullacht“. Manch einer setzt nun auf einen offiziellen Gegenkandidaten: „Da kann man ja nur hoffen, dass die CDU die Eier hat, einen eigenen Kandidaten aufzustellen ...“, kommentiert „von gracht“.

Winkeaugust Sören Link

Viele haben für Sören Link nur spöttische Spitznamen übrig: Das geht von „Milchgesicht“ über „Winkeaugust“ bis hin zu Holzpuppe „Pinocchio“, geschnitzt von „Gepetto“ Ralf Jäger.

Gratulationen erhält der junge Politiker hingegen auf seiner eigenen Facebook-Seite - zum Beispiel von Bärbel Bas: „Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächsten Monate. Auch von mir alles Gute für die Kandidatur. Wenn Du meine Unterstützung brauchst, sag Bescheid!“