Duisburg. . Die Opfer der Loveparade-Katastrophe schließen sich zusammen: „Loveparade Selbsthilfe“ heißt der neue Verein, der aus der Gruppe der Verletzten und Traumatisierten sowie dem Kreis der Hinterbliebenen entsteht. Dies beschlossen die Mitglieder des Vorgänger-Vereins „Massenpanik Selbsthilfe“ auf ihrer Versammlung am Samstag.
Die Opfer der Loveparade-Katastrophe schließen sich zusammen: „Loveparade Selbsthilfe“ heißt der neue Verein, der aus der Gruppe der Verletzten und Traumatisierten sowie dem Kreis der Hinterbliebenen entsteht. Dies beschlossen die Mitglieder des Vorgänger-Vereins „Massenpanik Selbsthilfe“ auf ihrer Versammlung am Samstag.
Ein Zusammenschluss der beiden Gruppen steht schon seit längerer Zeit im Raum. Erste Kontakte schlossen Verletzte und Hinterbliebene bei den Planungen zum Loveparade-Mahnmal im vergangenen Jahr. „Nun haben wir einen Verein geschaffen, in dem sich beide Seiten zu Hause fühlen“, sagte Vorstand Jürgen Hagemann, Gründer der ursprünglichen Selbsthilfe-Gruppe.
Hagemann teilt sich den Vorsitz mit Sabine Siebenlist aus dem Kreis der Hinterbliebenen. „Es war genau die richtige Entscheidung, dass wir gemeinsame Wege gehen“, sagte Siebenlist. Fünf weitere Mitglieder beider Opfergruppen komplettieren den Vorstand.
Satzungsänderungen
Der Zusammenschluss der beiden Opfergruppen kommt durch Änderungen in der Satzung des Vereins „Massenpanik Selbsthilfe“ zustande. Dieser beherbergte zunächst nur die Verletzten und Traumatisierten. Nun umfasst er rund 85 Mitglieder. „Der Begriff Massenpanik war nicht mehr gewünscht“, erklärte Jürgen Hagemann, der den Vorgänger-Verein am 2. November 2010 gegründet hatte.
Die gemeinsame Aufstellung bringt zahlreiche Neuerungen mit sich. Der Verein verfügt in Zukunft über einen sechsköpfigen Beirat, bestehend aus Unterstützern aus verschiedenen Bereichen. „Wir wollen den Opfern mit Rat und Tat zur Seite stehen“, erklärte Anwalt Julius Reiter, Mitglied des Beirats. „So können wir gebündelter agieren und verhindern, dass die beiden Gruppen gegeneinander ausgespielt werden.“
Die „Loveparade Selbsthilfe“ und sein Beirat gäben den Opfern eine Stimme. „Von diesem Zusammenschluss geht ein Signal aus“, sagte Reiter. „Beide Seiten arbeiten zusammen gegen das Vergessen.“ Jürgen Hagemann unterstrich die Bedeutung des Beirats: „Wir sind in allen Bereichen namhaft besetzt.“ Themen wie die Offenlegung der Verträge zwischen Stadt und dem Versicherer Axa könne man nun gemeinsam angehen.
Zudem wird der Verein internationaler; auch Hinterbliebene aus dem Ausland nahmen an der Versammlung teil. „Ich sehe den Verein nicht als klassische Selbsthilfegruppe, sondern viel mehr als Interessenvertretung der Opfer“, sagte Hagemann. Die Kernziele beider Gruppen seien dieselben: Sie fordern die Aufklärung der Loveparade-Katastrophe sowie den Erhalt der Gedenkstätte. Außerdem setzen sie sich für eine faire Entschädigung der Opfer ein.
Nach den Feiertagen trifft sich der neue Vorstand zu seiner konstituierenden Sitzung. „Fest steht, dass die Verantwortlichen in allen Fragen zukünftig nicht mehr um uns herumkommen“, kündigte Jürgen Hagemann an.