Duisburg. . Möbelunternehmer Kurt Krieger, dem das Loveparade-Gelände gehört, hat den Opfern der Katastrophe einen Brief geschrieben. Darin kommt der Investor den Hinterbliebenen bei der Gestaltung der Loveparade-Gedenkstätte entgegen. Das Stellwerkhaus über der Rampe sei jedoch nicht erhaltbar.

Ein Brief, den Möbelunternehmer Kurt Krieger am 24. Oktober an die Hinterbliebenen der Loveparade-Katastrophe geschrieben hat, schlägt im Internet mächtig Wellen. Dort wird diskutiert, dass Krieger an keinem weiteren Treffen mehr teilnehmen will, um mit Hinterbliebenen darüber zu sprechen, wie die Gedenkstätte für die Opfer am Ort der Katastrophe aussehen soll. Dem Berliner Möbel-Investor gehört das Gelände, auf dem bei der Loveparade 21 Menschen tödlich und mehr als 500 körperlich verletzt wurden.

Auch die NRZ kennt den Brief und fragte am Sonntag nach, ob sich Krieger nun komplett aus dem Dialog zurückziehen will? „Auf keinen Fall“, betonte Krieger-Sprecherin Edda Metz. „Eigentlich wäre es die Aufgabe der Stadt, sich hierfür zu engagieren“, meint Metz. Doch das Unternehmen werde sich weiter dafür einsetzen, dass die Gedenkstätte auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände gebaut wird.

Jürgen Hagemann vom Verein Massenpanik sieht die Diskussion gelassen. „Wir befinden uns in einem Prozess und dieser ist noch nicht abgeschlossen.“

Im Gegenteil. In dem Brief des Möbelunternehmers sei auch der neue Vorschlag gemacht worden, den Eingangsbereich zur Gedenkstätte um einen Meter zu verbreitern. Ein Punkt, den die Hinterbliebenen gefordert hatten.

Erstmals ist nun auch öffentlich bekannt, wie sich Krieger die Gedenkstätte vorstellt. So soll in dem deckenlosen Raum die Unglückstreppe erhalten bleiben.

Stellwerkhaus soll weichen

Ein bis zu zwölf Meter hoher Lebensbaum soll an die Opfer der Katastrophe erinnern. Innerhalb der Gedenkstätte, in der die bestehende Wand erhalten bleibt, werden Bänke aufgestellt. Eine neue Treppe führt auf die obere Ebene. Das Stellwerkhaus dort, das zum Symbol für die Katastrophe wurde, sei jedoch, so unterstreicht Krieger in seinem Schreiben „unmöglich“ zu erhalten.

Nun müssen sich die Betroffenen mit den neuen Vorschlägen auseinandersetzen und darüber einigen, ob ihnen der aktuelle Krieger-Entwurf gefällt.

Zwischen Juli und Oktober hatte Stadtdirektor Peter Greulich nach einem Auftrag des Duisburger Stadtrates den Austausch zwischen Krieger Bau und Opfer-Vertretern organisiert. Erste Entwürfe für die Gedenkstätte hatten die Angehörigen als „unterirdisch“, „Bunker“ und „Gruft“ abgelehnt. Im Oktober trafen sich Hinterbliebene und Verletzte erstmals ohne Vertreter der Stadt Duisburg mit Kurt Krieger. Kurz vor der Verhandlungsrunde hatte Klaus-Peter Mogendorf, dessen Sohn bei der Loveparade ums Leben gekommen war, mit eigenen Entwürfen gezeigt, wie sich die Angehörigen der Todesopfer die Gedenkstätte auf dem Gelände vorstellen, auf dem zwei Möbelhäuser entstehen sollen.