Duisburg. .

Auch das dritte Treffen, bei dem Vertreter der Loveparade-Opfer mit Möbel-Investor Krieger über die Gedenkstätte verhandelten, blieb ergebnislos. Die Pläne, die der trauernde Vater Klaus-Peter Mogendorf jüngst präsentiert hatte, wurden rigoros abgelehnt.

„Die Positionen liegen noch sehr, sehr weit auseinander“, berichtet Jürgen Hagemann, Vorsitzender des Vereins Massenpanik Selbsthilfe, von dem Gespräch, das Betroffene und Angehörige der Opfer der Loveparade-Katastrophe am Samstag mit dem Möbelunternehmer Kurt Krieger geführt haben.

Ziel des erneut unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführten Gespräches war es, zu klären, welche Größe und Lage die Loveparade-Gedenkstätte am Ort der Katastrophe, auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände, einmal haben wird. Vor dem Gespräch gab es einen nicht-öffentlichen Entwurf von Grundstücksbesitzer Krieger, der einen etwa 70 Quadratmeter großen Trauerraum vorsieht und einen Gegenentwurf, den der Bauingenieur Klaus-Peter Mogendorf, Vater eines bei der Loveparade getöteten Sohnes, vorgelegt hatte.

Das Treffen am Samstag war das dritte, bei dem Krieger-Bau-Vertreter Angehörigen und Verletzten (überarbeitete) Pläne für die Gedenkstätte zeigten. Nach dem zweiten hatten die Beteiligten Stillschweigen über die Verhandlungen vereinbart, zu einer Einigung war es jedoch nicht gekommen.

Plan von Mogendorf „rigoros abgelehnt“

„Mein Entwurf wurde überhaupt nicht in Erwägung gezogen, sondern rigoros abgelehnt“, zeigte sich Mogendorf nach der Zusammenkunft am Samstag enttäuscht. Krieger habe erneut dieselbe Größe für den Trauerraum vorgeschlagen und auf das Argument, dass viele Überlebende der Loveparade psychisch nicht in der Lagen seien, sich mit mehreren Personen durch eine schmale Tür in einen so kleinen Raum zu begeben, nicht reagiert. „Vielleicht war es ein Fehler, den Gegenentwurf zu veröffentlichen“, so Mogendorf. Nun wolle er erst einmal ein paar Nächte darüber schlafen. „Ich bin Herrn Krieger dankbar, dass er mit uns Gespräche führt und gehe davon aus, dass es weitere Treffen geben wird“, so Mogendorf. „Wir wollen einen Kompromiss finden, mit dem alle leben können.“

Bei den Betroffenen herrscht dagegen Einigkeit. „Der Entwurf von Herrn Mogendorf deckt sich weitgehend mit unseren Vorstellungen“, erläutert Hagemann. Das Gespräch mit Krieger habe zwar kaum eine Annäherung gebracht, doch es „fand in angenehmer Atmosphäre statt“ und Krieger habe ein erstes Entgegenkommen gezeigt. „Herr Krieger war überrascht von unseren einheitlichen Forderungen, aber wir haben ja keinen Zeitdruck“, so Hagemann. „Solange die Frage der Gedenkstätte nicht geklärt ist, kann das Gelände nicht bebaut werden. Deshalb liegt der Zeitdruck eher bei Herrn Krieger.“

Maximalforderungen formuliert

Wie es nun weitergeht, sei offen. Eine der beiden Seiten werde sich aber sicherlich um einen weiteren Gesprächstermin bemühen. Ebenso wie Mogendorf hofft Hagemann nun darauf, dass sich die Öffentlichkeit in die Diskussion, wie eine Gedenkstätte aussehen soll, einschaltet. „Um die Bürger einzubeziehen, wurde der Gegenentwurf veröffentlicht und deswegen machen wir nun auch unsere gemeinsamen Maximalforderungen bekannt“, begründet Hagemann.

Dazu zählen unter anderem, dass der Andachtsraum 250 Quadratmeter groß sein soll, die Fläche, an der sich das Unglück ereignete, ebenso wie das Bahnwärterhäuschen und die komplette Treppe auf einer Breite von mindestens zehn Metern erhalten bleiben sollen und der Bereich nach hinten offen und nicht zu weit vorne von einem Gebäude oder einer Mauer begrenzt wird.

„Die Gedenkstätte ist nicht nur für uns Angehörige, sondern für die gesamte Stadt Duisburg wichtig“, betont Klaus-Peter Mogendorf.

Nur FDP und Linke folgten einer Einladung

Hagemann berichtete am Rande, dass an einem Vorgespräch zu dem die Vertreter aller Ratsparteien eingeladen gewesen seien, sich nur die FDP und die Linken beteiligt hätten. „Die SPD hat sich zumindest glaubhaft entschuldigt. Alle anderen Parteien waren nicht vertreten.“