Duisburg. Neben den vielen kommerziellen Standbetreibern gibt es auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt auch einige Anbieter, die nicht für ihr eigenes Auskommen frieren, sondern zu wohltätigen Zwecken.

Weihnachten gilt als Fest der Geschenke. Vielen Menschen ist es gerade in der Adventszeit ein Wunsch, denjenigen etwas Gutes zu tun, die es nicht leicht haben im Leben. Manch einer spendet Geld, andere sammeln Kleidung oder Bücher für die Armen. Zwischen all dem Einkaufstrubel auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt finden sich einige wenige Stände, die nicht selbst profitieren wollen von dem Kommerzrummel. Diese Sozialstände bieten , sich einmal darauf zu besinnen, was Weihnachten wirklich ist: Das Fest der Nächstenliebe.

"Ich stehe hier gerne"

Plätzchen, Socken, hölzerne Kerzenhalter – der Stand des Vereins „Integrationsmodell“ bietet vor allem Selbstgemachtes. Behinderte haben gemeinsam gebacken und geschreinert, nun helfen sie selbst bei dem Verkauf ihrer Waren.

Drei Tage schlägt der Duisburger Ortsverein in jedem Jahr seinen Stand auf. Markus Gäbner ist zum sechsten Mal dabei, er hilft beim Aufbau und beim Verkauf. Die winterliche Kälte mache ihm dabei nichts aus. „Ich stehe gerne hier“, erzählt Gäbner. Den größten Teil der Arbeit hat er bereits hinter sich. Gemeinsam mit anderen Klienten des „Integrationsmodells“ hat Gäbner in vielen Stunden etwa die Kerzenhalter hergestellt.

Nun steht er mit Tanja Klaßen an dem Stand und bedient die Kunden. „Es geht vor allem um gemeinsames Erfahren und Erschaffen“, erklärt Klaßen, Mitarbeiterin des Duisburger Ortsvereins. „Finanziell kommt dabei nicht besonders viel rum, wichtig ist eher unsere Präsenz.“

Was in diesem Jahr keinen Abnehmer findet, steht im nächsten Jahr erneut zum Verkauf. „Außer natürlich die Kekse“, lacht Markus Gäbner.

Lächeln mehr als nur Momentaufnahme

Mit fröhlichen Augen blickt einem das kleine Mädchen vom Unicef-Kalender entgegen. Damit ihr Lächeln nicht nur eine Momentaufnahme bleibt, hat die Duisburger Arbeitsgruppe des Kinderhilfswerks auch in diesem Jahr seinen Stand auf dem Weihnachtsmarkt aufgebaut.

„Ich finde, wenn man im Leben Glück hatte, kann man davon etwas zurückgeben“, sagt Elli Hauswei mit Überzeugung. Gemeinsam mit Klärelore Noll steht sie seit 15 Jahren auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt. „Es ist nur ein kleiner Teil der Arbeit von Unicef, aber ein wichtiger“, sagt Noll. Die Arbeit auf dem Markt sei vielschichtig. Viele Passanten kämen zu dem Unicef-Stand, um sich über die Arbeit des Kinderhilfswerks zu informieren. „Andere kaufen Weihnachtskarten und Kalender, für sich oder als Geschenk. Wieder andere wollen nur spenden“, sagt Klärelore Noll. Sogar Unternehmen und Stammkunden würden sie seit Jahren besuchen.

„Zu Beginn ist das Interesse eher verhalten, weil die Leute es oft vor sich herschieben“, erklärt Elli Hauswei. „Aber um den dritten Advent herum kommen dann viele Passanten zu uns.“

Einhaltung von Menschenrechten

Es ist ein ungleiches Pärchen, das in der Marktbude von „Amnesty International“ steht: Doris Ohlemeyer ist seit 35 Jahren Mitglied bei der Organisation, Baki Sincer ist zum ersten Mal dabei. Trotzdem erledigen sie ihre Arbeit mit viel Herzblut – auch wenn diese nicht immer einfach sei.

„Natürlich sind unsere Produkte teurer als die in einem Supermarkt“, sagt Ohlemeyer. Doch der Preis von Taschen, Karten und Co. habe einen Grund: Bei der Produktion der Waren sei besonders auf die Einhaltung von Menschenrechten geachtet worden. „Wir bieten hier nichts an, das in Kinderarbeit hergestellt wurde“, erklärt Sincer.

Die Duisburger Gruppe von „Amnesty International“ hat viele der Dinge selbst hergestellt, die sie jetzt verkauft. Die bunten Muster auf den Baumwolltaschen etwa hat die Künstlerin der Gruppe entworfen, ein anderes Mitglied hat die Karten bedruckt – alles ehrenamtlich.

„Das Markenlogo unserer Organisation spielt beim Verkauf eine große Rolle“, sagt Doris Ohlemeyer. Doch auch so kämen viele Kunden: Zu Weihnachten seien viele Menschen einfach eher bereit, etwas zu Gutes zu tun.

Duisburgs Weihnachtsmarkt

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