Duisburg. .

Dass ein Bastelkreis 40 Jahre besteht, ist schon ungewöhnlich. Dass er in dieser Zeit aber mit dem Verkauf selbst gefertigter Hand- und Bastelarbeiten rund 187.000 Euro einnehmen konnte, macht ihn zu etwas ganz Besonderem.

Der Bastelkreis der evangelischen Frauenhilfe am Vogelsangplatz in Wanheimerort besteht seit 40 Jahren und hat in dieser Zeit mit dem Verkauf selbst gefertigter Hand- und Bastelarbeiten rund 187 000 Euro einnehmen konnte. Am Wochenende halten die Frauen dort ihren 40. Adventsmarkt ab.

„Wir haben uns damals ge­fragt, wie kriegen wir junge Frauen zu Gemeindeveranstaltungen“, berichtet Han­na Seidemann (77), deren Mann Günther damals Pfarrer war. „Die Frauen waren ja noch nicht so berufstätig wie heute.“ „Nachmittags ging es nicht, wegen der Kinder. Vorträge halten wollten wir auch nicht. Das Gescheiteste war Basteln für einen guten Zweck.“

Veilchendienstag 1971

: Foto: Tanja Pickartz / WAZ FotoPool
: Foto: Tanja Pickartz / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool

15 kamen zum ersten Treffen am Veilchendienstag 1971. Und schon der erste Adventsmarkt Ende des gleichen Jahres erbrachte 3 300 Mark. Seitdem hat sich viel geändert. Zwar wird jeden Dienstag außerhalb der Schulferien von 17 bis 19 Uhr gebastelt. Waren es in den 1980er Jahren bis zu 42 Aktive, so sind es heute noch 20 Frauen, die mitwirken.

Aber was bei den Märkten der letzten Jahre gefragt ist, unterscheidet sich deutlich von den Anfangsjahren. „Seidentücher und -krawatten gehen gar nicht mehr“, berichtet Elfriede von der Heidt (76), die lange dabei ist. Weihnachtsbäume oder Blumentopf-Halter aus Makramee gibt es nicht mehr, Pullover und Jacken auch nicht. „Das musste ja alles mit der Hand gewaschen werden“, so die Frauen.

Erlöse für den guten Zweck

Dennoch ist die Auswahl riesig. Sie reicht von gehäkelten und gestickten Decken über genähte Schürzen, Patchworkdecken sowie gestrickte Strümpfe über Kerzen aus Bienenwachs, „Tortenstückchen“ aus Fotokarton (für Geldpräsente) und Stickbilder bis hin zu selbst gekochter Marmelade, Glasarbeiten, Fläschchen mit Kräuteressig und -öl sowie Schmuck und Filzarbeiten. Seit zehn Jahren arbeitet dem Bastelkreis eine kleinere Gruppe jüngerer Frauen (ab 40 Jahren) zu. Die Frauen des Bastelkreises selbst sind 60 bis 90 Jahre alt.

Von Anfang an stand fest, dass die Erlöse zwischen der Gemeinde und dem Kinderhilfswerk „Kindernothilfe“ ge­teilt werden. So konnte der Bastelkreis der Gemeinde im Laufe der Jahre rund 84 600 Euro zur Verfügung stellen. Komplett bezahlt wurde da­von der neue Taufstein am Vogelsangplatz. Aber auch für die Restaurierung der Orgel der Gnadenkirche und für die Bestuhlung beider Kirchen der Gemeinde flossen Zuschüsse. Im letzten Jahr waren alleine 6100 Euro zu verteilen. Kleine Reserven wurden gebildet, etwa für Flutopfer.

Mit 95 600 Euro wurde die „Kindernothilfe“ jedoch di­rekt unterstützt. Anfangs wa­ren es konkrete einzelne Hilfsprojekte, stets auf Sri Lanka. Seit 1993 werden dort Kinder-Patenschaften unterhalten. „Die Hilfe zur Selbsthilfe hat so gewirkt“, berichtet Hanna Seidemann, „dass das Projekt als abgeschlossen gilt.“ Seit Januar 2009 werden Kinder in einem anderen Dorf unterstützt. Bei alldem kam Geselligkeit nie zu kurz. Schließlich kann man gleichzeitig basteln und miteinander reden.