Duisburg. .
Bunte Balken sollen Gäste in Duisburg künftig durch saubere Restaurants lotsen. Damit wächst der Druck für Ekel-Betriebe: Mit einer „Hygiene-Ampel“ sollen Verbraucher künftig erkennen, wie sauber es in Gaststätten zugeht.
Das haben die Länderverbraucherminister am Donnerstag entschieden. Ab 2012 Sollen „schwarze Schafe“ an den Pranger kommen.
Das Hygiene-Barometer soll jeder künftig an gut sichtbarer Stelle aushängen müssen. Wenn es nach der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) geht, dann soll die Regelung nicht nur für Restaurants, sondern auch für Kantinen und Imbisse Pflicht werden. Zeigt das Barometer Rot, dann gab es bei Kontrollen Beanstandungen. Bei Grün ist alles in Ordnung und gelb kommt dann, wenn die Anforderungen der Lebensmittelkontrolle nur teilweise erfüllt wurden.
30 Prozent der Betriebe fallen bei Kontrollen auf
NRW-Verbraucherminister Johannes Remmel (Grüne) begründete die Einführung eines Überwachungs- und Bewertungssystems mit den „teils katastrophalen hygienischen Zuständen in Gaststätten“. Bei Kontrollen fallen im Schnitt 30 Prozent der Betriebe mit erheblichen Mängeln auf. Fleisch wird nicht ausreichend gekühlt, nicht selten finden Kontrolleure Kakerlaken oder Ratten in den Küchen. Seit Jahren sei keine Besserung dieser Zustände in Sicht.
Der NGG geht das Kontroll- und Bewertungskonzept nicht weit genug. „Damit verrät man den Gästen nur die halbe Wahrheit über das Lokal. Wenn es so kommt, ist es nur ein Pseudo-Barometer, das die Verbraucher in die Irre führt. So eine Mogelpackung lehnen wir ab“, sagt Hans-Jürgen Hufer, Geschäftsführer der NGG- Nordrhein. Er fordert, auch die Arbeitsbedingungen, unter denen Speisen hergestellt werden, als festes Kriterium mit in die Bewertung einzubeziehen. „Jeder Gast sollte nicht nur wissen, ob er sich bei einem Hygiene-Sünder an den Tisch setzt. Er muss auch erfahren, ob er es mit einem Sozial-Schmuddel-Chef zu tun hat.“
Viele "Schwarze Schafe" in der Gastronomie
„Schwarze Schafe“ gebe es unter den Arbeitgebern in der Gastronomie immer wieder - auch in Duisburg. Wenn ein Gastronom oder Kantinenbetreiber die Löhne drücke oder den Beschäftigten unverantwortliche Arbeitszeiten diktiere, dann müsse dies im „Gastro-Barometer“ unbedingt angezeigt werden. „Sauber heißt nicht nur picobello rein und hygienisch - das heißt auch moralisch und sozial im Lot“, sagt der Geschäftsführer der NGG und fügt an, dass keinem Gast mit einem blank geputzten Herd geholfen sei, wenn die Menschen, die das Essen machen, vor lauter Arbeitsdruck Blut und Wasser schwitzten.
Der Geschäftsführer des Deutschen Hotel und Gaststättenverbandes (Dehoga) Thomas Kolaric hält den Vorschlag der NGG für „einen schlechten Scherz“ und betont: „Wir haben in Deutschland Gesetze, die regeln, wann ein Lokal den Anforderungen entspricht und wann nicht. Einzelnen Menschen und Unternehmen auf diese Wiese einen Stempel aufzudrücken und sie vor allen Leuten bloßzustellen, halte ich für falsch. Das braucht die Welt nicht.“
Außerdem fragt sich Kolaric, wer denn die Arbeitsbedingungen kontrollieren und bewerten soll. Ein an einem einzigen Tag gefälltes Urteil prangere bis zur nächsten Kontrolle im Schaufenster und würde keineswegs den wahren Zustand eines Lokal beschreiben.
Schöner Döner