Die Gewerkschaft Nahrung, Gaststätten, Genuss fordert, dass die Arbeitsbedingungen als Kriterium für die Bewertung gastronomischer Betriebe mit aufgenommen werden.

Bunte Balken sollen Gäste in Bottrop demnächst durch saubere Restaurants und Kneipen lotsen. Das Hygiene-Barometer wird jeder Wirt an gut sichtbarer Stelle aushängen müssen. Auch für Kantinen und Imbisse soll es Pflicht werden. Das planen die Verbraucherminister der Länder.

Zeigt das Barometer Rot, dann gab es bei Kontrollen Beanstandungen. Bei Grün ist alles in Ordnung. Gelb wird dann angezeigt, wenn die Anforderungen der Lebensmittelkontrolle nur teilweise erfüllt wurden.

„Damit verrät man den Gästen aber nur die halbe Wahrheit über das Lokal. Wenn es so kommt, ist es nur ein Pseudo-Barometer, das die Verbraucher in die Irre führt. So eine Mogelpackung lehnen wir ab“, sagt Werner Kraupner von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Der regionale Geschäftsführer fordert, auch die Arbeitsbedingungen, unter denen Speisen hergestellt werden, als festes Kriterium mit in die Bewertung einzubeziehen.

„Jeder Gast sollte nicht nur wissen, ob er sich bei einem Hygiene-Sünder an den Tisch setzt. Er muss auch erfahren, ob er es mit einem Sozial-Schmuddel-Chef zu tun hat“, so Werner Kraupner.

Schwarze Schafe gebe es unter den Arbeitgebern in der Gastronomie immer wieder – auch in Bottrop. Wenn ein Gastronom oder Kantinenbetreiber die Löhne drücke oder den Beschäftigten unverantwortliche Arbeitszeiten diktiere, dann müsse dies auf dem „Gastro-Barometer“ unbedingt mit angezeigt werden.

Kraupner fordert darüber hinaus einen besonderen Schutz für Informanten, wenn sie trotz Angst um den eigenen Arbeitsplatz bereit seien, Aufsichtsbehörden einen Tipp zu geben und gravierende Missstände anzuzeigen.