Hattingen.

Signalfarben sollen Auskunft über Hygiene in der Gastronomie geben. Auch soziale Missstände würden dann angezeigt.

Rot, Gelb und Grün – neben dem Straßenverkehr sollen die Signalfarben in Zukunft auch in der Gastronomie zum Einsatz kommen und für ein sicheres Gefühl beim Restaurant-Besuch sorgen: Jeder Gastronom soll ein Barometer gut sichtbar an Restaurant oder Imbiss aushängen und so über die hygienischen Zustände im Betrieb informieren. Ein rotes Barometer signalisiert dabei Beschwerden der Kontrolleure. Gelb zeigt: Anforderungen der Kontrolle wurden nur teilweise erfüllt. Bei Grün ist alles in Ordnung – und einem sauberen Restaurantbesuch steht nichts im Wege.

„Mit einem solchen Barometer verrät man den Gästen aber nur die halbe Wahrheit“, findet Monika Brandt von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. Sie fordert: Auch die Arbeitsbedingungen in den Betrieben müssen stärker kontrolliert und als Kriterium in die Bewertung einbezogen werden. Ein Gast solle nicht nur wissen, ob er sich bei einem Hygiene-Sünder an den Tisch setzt: „Er muss auch erfahren, ob er es mit einem Sozial-Schmuddel-Chef zu tun hat“, findet Brandt.

Bleibt die Frage: Sind Hattinger Gastronomen bereit, neben den hygienischen Zuständen auch die sozialen Bedingungen im Betrieb zu veröffentlichen? „Selbstverständlich“, stellt Werner Traxler, Inhaber des „Odeon“, klar. „Wir hätten kein Problem mit Kontrolle und Barometer.“ Und auch Martin Grewer vom „Pfannkuchenhaus“ sieht die Idee positiv: „Unser Betrieb unterliegt ständigen Kontrollen. Daher hätten wir absolut kein Problem mit einer zusätzlichen Kontrolle. Wir haben ja nichts zu verbergen“. Giovanni Durante vom „Altstadttreppchen“ ist von der Idee regelrecht begeistert: „Ich würde natürlich mitmachen. Vielleicht verschwinden dann mal ein paar Leute, die Mist gebaut haben.“ Einzig Cottitto Salvatore, Inhaber der gleichnamigen Pizzeria, findet das Barometer überflüssig: „Ich führe einen Familienbetrieb und habe keine Angestellten.“