Bremen/Düsseldorf.. Die Verbraucherminister der Bundesländer entscheiden heute über die Einführung einer „Hygiene-Ampel“ für Gaststätten. Wenn sie kommt, sollen Verbraucher auch bei Betrieben wie Metzgereien und Kantinen künftig erfahren, wie sauber es dort zugeht.

Verbraucherschützer haben am Donnerstag die schnelle Einführung der sogenannten Restaurant-Ampel gefordert, die auf einen Blick über die Sauberkeit einer Gaststätte informieren soll. Die Verbraucherminister der Bundesländer stimmen heute in Bremen darüber ab.

Wenn alles nach Plan laufe, würde eine einheitliche Hygiene-Plakette ab Januar 2012, vorerst in der Gastronomie, bundesweit Pflicht werden. Verbraucherorganisationen wie der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) und die Organisation Foodwatch fordern mehr Transparenz für Verbraucher in punkto Hygiene.

Es sei Zeit, die Verbraucher vor Schmuddelbetrieben zu schützen und nicht wie bisher die Schmuddelbetriebe vor den Verbrauchern, erklärte Foodwatch. Die Länder diskutieren über eine Ampel an der Eingangstür eines Restaurants, die über das Ergebnis amtlicher Lebensmittelkontrollen informiert. Grün bedeutet dabei geringfügige Hygiene-Mängel, eine gelbe Bewertung, dass ein Betrieb die Anforderungen teilweise erfüllt, eine rote eine nur unzureichende Sauberkeit. Die Ampel soll dabei das Ergebnis der aktuellen und der drei zurückliegenden Kontrollen zeigen, erläutert ein Sprecher im NRW-Verbraucherministerium. In der Gastronomie sorgt die Idee für Debatten.

Viele Verstöße in Gaststätten entdeckt

Wichtig sei, dass die Verbraucher die Information verstehen, erklärte der vzbv. Bund und Länder sollten dies nach einer Einführung überprüfen. Foodwatch forderte, dass gute wie schlechte Ergebnisse der Kontrollen veröffentlicht und alle Lebensmittel- und Futtermittelbetriebe einbezogen werden müssten. Die Ergebnisse der Prüfungen müssten unverzüglich veröffentlicht werden und klar und verständlich sein.

Nach Einschätzung im NRW-Verbraucherministerium hängt die Entscheidung in Bremen an der Stimme eines Bundeslandes ab. Zwölf der 16 Bundesländer hätten bereits erklärt, einer Hygiene-Ampel zuzustimmen. Gegner der Transparenz-Pflicht seien Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bayern. Den bisher härtesten Weg geht das Land Berlin. Das dortige Bezirksamt Pankow veröffentlicht die Ergebnisse von Restaurant-Kontrollen im Internet mit einer Negativliste („Pankower Liste“). Die Behörde nennt dort konkrete Orte und Namen und zeigt Ekel erregende Fotos aus den Betrieben, mit denen die amtlichen Lebensmittel-Kontrolleure drastische Zustände in Küchen und Vorratsräumen von Gaststätten dokumentieren.

Die amtlichen Lebensmittelkontrolleure entdeckten im Jahr 2009 in 130.000 von 545.000 überprüften Betrieben Verstöße - das waren 24 Prozent. Der Anteil der Verstöße ist seit Jahren gleichbleibend hoch. 2009 hatten besonders Sushi-Restaurants und Krankenhausküchen schlecht abgeschnitten. (afp/dae/WE)