Azubis von ThyssenKrupp-Stahl in Duisburg arbeiten am Loveparade-Mahnmal
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Duisburg. .
In der Ausbildungswerkstatt von ThyssenKrupp-Stahl entsteht gerade das Mahnmal, das an die Opfer der Loveparade-Tragödie erinnern soll. Bis in den Mai hinein dauern die Arbeiten noch.
Hoch konzentriert steht Christian Eickhoff an der Brennmaschine. Mit einem kleinen Knopf betätigt der Auszubildende vom Stahlkonzern ThyssenKrupp die große Anlage und schneidet aus einer 20 Zentimeter dicken Stahlplatte millimetergenau eine überdimensionale Ziffer heraus. Zusammen mit weiteren Zahlen und Buchstaben soll sie künftig an den Tag erinnern, als bei der Duisburger Loveparade eine Massenpanik ausbrach und 21 Menschen ums Leben kamen: den 24. Juli 2010.
Lange wurde darüber diskutiert, auf welche Art und Weise an das Unglück erinnert werden soll. Die Initiative Spendentrauermarsch, in der sich auch Angehörige von Opfern engagieren, wollte ein Mahnmal errichten. Ein erster Siegerentwurf wurde nach kurzer Zeit wieder zurückgenommen, nachdem Plagiatsvorwürfe die Runde gemacht hatten. Aus 38 Vorschlägen wurde dann eine Alternative ausgesucht. Nun soll in der Nähe des Unglücksortes eine Stahlplatte aufgestellt werden, auf der 21 stürzende und übereinander fallende Stahlrohre für die 21 Todesopfer zu sehen sind. Auf der Rückseite werden die Namen der Toten sowie das Datum der Tragödie angebracht.
Mehr als zehn Tonnen Gesamtgewicht
Einen prüfenden Blick auf die Arbeiten der Auszubildenden hat Projektleiter Manfred Gerits. „Vom fachlichen Aspekt ist das normale Arbeit. Aber solche Dimensionen verarbeiten wir natürlich nicht jeden Tag“, sagt er. Wenn das Mahnmal fertig ist, wird es mehr als zehn Tonnen wiegen. Die über fünf Meter breite Sockelplatte sowie eine darauf platzierte neun Quadratmeter große Stahlwand werden gesondert im Duisburger Werk hergestellt.
Hinter der Idee der zusammenstürzenden Eisenstäbe steckt der Duisburger Künstler Gerhard Losemann. Die immer wieder im Fernsehen gezeigten Bilder von Menschen, die über eine schmale Treppe der Massenpanik entfliehen wollten, dabei stürzten oder von anderen aus der Menschenmasse herausgezogen wurden, „diese Dramatik war für mich der Anlass, das Mahnmal auf diese Weise umzusetzen“, sagt der Künstler. Mit den eingestürzten Rohren werde in abstrakter Form das Chaos an diesem Tag dargestellt. Undenkbar sei es hingegen, die Opfer durch Figuren darzustellen. Für die Angehörigen seien solche Darstellungen unzumutbar, findet Losemann.
Bis in den Mai hinein dauern die Arbeiten an dem Mahnmal noch. Ende Juni soll es dann an seinem vorgesehenen Ort platziert werden: am östlichen Ende des Karl-Lehr-Tunnels und damit in Sichtweite zum Unglücksort der Loveparade. (dapd)
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