Duisburg/Oberhausen. . Das Erlebnisbad “Aquapark“ in Oberhausen wirbt mit dem Spruch “Duisburg geht baden“: Besucher aus der Nachbarstadt zahlen nur den halben Eintrittspreis. In Duisburg, wo es Streit um Preise und Wassertemperaturen gab, fehlt für Werbeaktionen das Geld.

„Duisburg geht baden“: Mit diesem doppeldeutigen Spruch geht das Oberhausener Spaßbad „Aquapark“ derzeit in Duisburg auf Kundenfang. Postkarten werden verteilt, Anzeigen geschaltet und Plakate geklebt. Und: Badegäste aus Duisburg müssen in dieser Woche in Oberhausen nur den halben Eintritt zahlen.

Es ist die erste Werbeaktion des Spaßbads in einer Nachbarstadt. „Der Anteil der Duisburger bei uns ist hoch. Nach unserer Analyse zum Jahreswechsel kommen von unseren Kunden rund zwölf Prozent aus Duisburg“, sagt Aquapark-Betriebsleiter Timo Schirmer. Durch die Rabattaktion, die auch im Bad selbst beworben wird, sollen es bald noch mehr werden.

Nur ein Fünftel der Besucher kommt aus Oberhausen

Pikant: Während Oberhausen die Werbetrommel rührt, haben die Bäder in Duisburg ohnehin mit einem eklatanten Schwund an Badegästen zu kämpfen. Im Vorjahr ging die Gesamtzahl der Besucher (ohne das Rhein-Ruhr-Bad) um sieben Prozent zurück, im letzten Quartal sogar um 19 Prozent. Unter dem Strich steht ein Verlust an Einnahmen von 50.000 Euro.

Kein Wunder, die Attraktivität hatte zuletzt deutlich gelitten: Weil Bademeister ausfielen und Stellen nicht besetzt werden durften, mussten Bäder zeitweise schließen, zudem hatte das spar-kalte Wasser Stammgäste verprellt. Ab Mai wird die Wassertemperatur zwar wieder auf 28 Grad klettern, gleichzeitig aber auch der Eintrittspreis erhöht. Ob sich Badegäste damit zurück gewinnen lassen, bleibt abzuwarten.

In Oberhausen hofft man derweil auf weiteren Zustrom aus Duisburg. Bewusst „provokant“ und „auch etwas sarkastisch“ sei der Spruch gewählt, sagt Schirmer. Der vor 15 Monaten eröffnete Aquapark, in dieser Woche von einem Freizeitportal zum drittbesten Erlebnisbad Deutschlands gekürt, ist letztlich auch ein städtisches Bad, für 20 Millionen Euro von Oberhausener Gebäudemanagement gebaut, aber von einer Privatgesellschaft betrieben. Und nur deshalb sind solche Werbeaktionen in der Pleitestadt Oberhausen möglich. Nur ein Fünftel der jährlich 400.000 Besucher kommt aus Oberhausen selbst, der Großteil aus den Städten Essen, Duisburg, Mülheim und Bottrop.

Duisburg fehlt Geld für Gegen-Kampagne

In Duisburg kann die Stadt solchen Werbeaktionen wenig entgegen setzen. Das Aushängeschild ist das Rhein-Ruhr-Bad, aber für ähnliche Werbekampagnen, mit denen sich Gäste von außerhalb locken lassen, ist kein Geld in der Stadtkasse. Eine Rabattaktion für Auswärtige würde sich in der derzeitigen Situation geradezu verbieten, sagt Stadtsprecherin Anja Huntgeburth: „Man kann den eigenen Bürgern nicht die Diskussionen über Wassertemperaturen und Eintrittspreise zumuten und dann gleichzeitig den Eintritt für Gäste von außerhalb vergünstigen.“

In Oberhausen will man den flotten Werbespruch ab dem Sommer auf die eigene Stadt ummünzen. „Oberhausen geht baden“ soll dann auf Flyern und Plakaten stehen. Weil die Stadt eine ähnliche Finanznot wie Duisburg plagt, habe man sich den doppeldeutigen Slogan vorsichtshalber im Rathaus genehmigen lassen, sagt Schirmer. Einwände habe es nicht gegeben.