Duisburg. .

Seit mehr als 40 Jahren trifft sich die Damenrunde zum gemeinsamen Plaudern und Saunieren. Doch die Leitung des Rhein-Ruhr-Bades stört das Ritual: Sie fordert mehr Ruhe. Die Damen sind verärgert. Die Lautstärke ist aber nicht der einzige Konflikt.

Es ist eine muntere Truppe, die sich seit mehr als 40 Jahren zum Schwitzen und Schwatzen trifft. „Wir haben früher sogar Sekt und Kartoffelsalat mitgebracht“, erinnert sich Marianne Bubel noch mit viel Wehmut an die Zeiten der alten Saunaherrlichkeiten. Jetzt, in Zeiten des Rhein-Ruhr-Bades, ist alles anders. So scheint es jedenfalls. Die zwölf Frauen, die sich immer noch zum Schwitzen und Schwatzen treffen, fühlen sich nicht mehr so wohl wie früher.

"Wir werden immer nur angemosert"

Grund dafür sind die Gespräche, die die Truppe führt und über deren Lautstärke es seit geraumer Zeit Diskussionen gibt. Dabei ist nicht mal so ganz klar, wer nun Recht hat. Denn während die Damen den Meinungsaustausch pflegen, wollen andere lieber ihren Gedanken nachhängen. Otto Schulte, für den Hallenbereich bei Duisburg Sport zuständig, augenzwinkernd: „Am Montag kennt dann jeder das Wochenendprogramm der Damen.“ Aber andererseits bedrückt ihn das: „Wenn das zu laut wird, bleiben uns auch noch die letzten Gäste weg.“ Denn es hätten sich doch Gäste über den Lärmpegel der fröhlichen Zwölf beschwert. Das hatte die Leiterin der Halle zum Anlass genommen, sie zur Ruhe aufzufordern. Da freilich sind die beiden nicht weit auseinander.

Marianne Bubel von den Saunadamen: „Ich sehe ja ein, dass wir leiser werden müssen.“ Aber: „Es kann doch nicht sein, dass man immer nur angemosert wird.“ Denn offensichtlich ist das Nervenkostüm der Hallenmitarbeiter bei den Damen inzwischen auch dünner als sonst. So beklagt sich Marianne Bubel, dass sie selbst in dem Fall zur Ruhe aufgefordert worden sind, als keine anderen Gäste mehr da waren. „Unsere Frauen sind alle älter und hören auch nicht mehr so gut, beim Flüstern würde man nichts mehr verstehen. Ich stelle es mir auch komisch vor, wenn wir alle in der Runde sitzen und uns anschweigen.“

Dabei stellen sie natürlich fest, dass in der eigentlichen Sauna selbst nicht geredet wird. Otto Schulte von Duisburg Sport sagt, man habe den Damen auch angeboten, sich in der Cafeteria oder einem anderen Raum zu unterhalten. Das würden sie ohnehin schon tun, sagt Marianne Bubel: „Wir sind doch oft die einzigen in der Cafeteria.“

Um vorweihnachtliche Versöhnung bemüht

Sie beklagen auch, dass sie ihre großen Taschen mit Rollen nicht mit zur Sauna nehmen dürfen. Die hatten sie sich extra angeschafft, um nicht so viel schleppen zu müssen. Bubel: „Wir Frauen haben eben viel Sachen.“ Das bestreitet Duisburg Sport nicht, hat die Frauen allerdings im Verdacht, nicht nur Bademäntel, sondern auch Kartoffelsalat reinzuschmuggeln. Da habe das Personal gestreikt. Dennoch stehen die Zeichen auf vorweihnachtliche Versöhnung. Otto Schulte: „Vielleicht kriegen wir ja schon nächste Woche ein Gespräch hin.“