Duisburg. . Die Niederrhein-Therme verzeichnete im Jahr 2010 einen Besucherrückgang von elf Prozent. Durch den Ausbau des Saunaangebotes und mit neuen Aktionen sollen jetzt „Besucheranreize“ geschaffen werden. Man setze auf Qualität.
Elf Prozent weniger Badegäste im Jahr 2010 - alles andere als ein erfreuliches Ergebnis. Um über kurz oder lang nicht mit der Niederrhein-Therme baden zu gehen, will die Geschäftsleitung durch Aktionen neue Kunden anlocken, oder Altkunden, die „untreu“ geworden sind, zurückgewinnen.
Es war ein hartes Jahr für die Therme, „aber auch andere Schwimmbäder“, sagt Geschäftsführer Hartmut Lange. Warum exakt 42.955 Menschen weniger in die Einrichtung am Mattlerbusch pilgerten, weiß der Manager nicht genau. Schließlich hat er die Wegbleibenden nicht befragen können. Aber: Er hat den Gründen nachgespürt und ist auf eine ganze Palette von Möglichkeiten gestoßen.
Bei Schnee und Eis machten sich viele nicht auf den Weg
Die langen und kalten Winter 2009/2010 sowie 2010/2011 hätten insbesondere die älteren Gäste abgeschreckt. „Bei Eis und Schnee setzen sich gerade Senioren nicht mehr hinters Steuer, sie bleiben dann lieber zu Hause“, so Lange.
Die abnehmende Bevölkerungszahl schlage auch durch, ebenso - mit einiger Verzögerung - die Wirtschaftskrise. „Erst Ende 2009 realisierten viele unserer Gäste die Probleme.“ Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit bedeuteten weniger Geld im Portemonnaie. Und so habe sich mancher den Urlaub vor der Haustür eben seltener oder gar nicht mehr gegönnt.
Baustellen erschwerten das Erreichen der Therme auch für Auswärtige
Ein echtes Problem sei auch die Kreisverkehrbaustelle gewesen - verbunden mit dem Bauchaos auf der A 42. „Gerade Auswärtige hatten die Eindruck, man könne uns gar nicht mehr erreichen, oder nur noch sehr umständlich“, ärgert sich Lange noch heute. Auch das hätte reichlich Besucher gekostet, die man bis heute nicht habe zurückgewinnen können. Denn: „Wer erst einmal eine Alternative gefunden hat, der nutzt sie auch weiter“, sagt der Manager.
Und schließlich fuchst ihn die Preisstruktur des Hamborner Rhein-Ruhr-Bades. „Ursprünglich sollten die Preise bei uns und dort gleich sein“, sagt Lange. Seien sie aber bis heute nicht. „Das Rhein-Ruhr-Bad nimmt bis zu 40 Prozent weniger als wir.“ Das wird er nicht weiter hinnehmen - und selbst über Aktionen „Besucheranreize“ schaffen. Im April geht’s los.
Kosten sind weiterhin gedeckt
Trotz der sinkenden Besucherzahlen gebe es aber noch keinen Grund, sich ernsthafte Sorgen zu machen, so Lange im Gespräch mit der Redaktion. Wir haben immer noch eine hundertprozentige Kostendeckung. Wir gehen also nicht am Stock.“ Allerdings will er nicht riskieren, dass es doch irgendwann kritisch wird, obwohl er noch eine Kapitalrücklage von rund vier Millionen Euro hat. „Wir müssen die Erträge steigern.“
Und das soll so gehen: „Wir werden die Qualität weiter anheben, zum Beispiel in der Sauna. Das lockt Gäste an. Unsere Themenabende und Aufgüsse sind legendär und der Service ist einfach fantastisch, wie uns Besucher bestätigen.“ Erst kürzlich lockte die „Nacht der Saunameister“ 800 Menschen an, so dass es in der Schwitzlandschaft mit 15 Räumen „im wahrsten Sinne des Wortes sau na(h) zuging“, wie Lange amüsiert sagt. Solche Veranstaltungen in Verbindung mit Sondertarifen soll es künftig häufiger geben. „Ideenreichtum ist gefragt. Wenn man was Dolles macht, kommen die Leute auch.“
Auch im Umfeld der Therme tut sich was: Der Reiterhof wird saniert, der Mattlerhof Ende April nach längerer Umbauphase wiedereröffnet und die Außenanlagen werden auf Vordermann gebracht.