Duisburg. .
Gegen den Stellenabbau gehen Mitarbeiter des Katholischen Klinikums Duisburg am Donnerstagmittag auf die Straße. Und auch an der Rhein-Klinik Laar rumort es. Dort sollen Vorgesetzte Mitarbeiter psychisch unter Druck gesetzt haben.
Der 20. Januar 2011 ist für viele Mitarbeiter in den Krankenhäusern des Katholischen Klinikums der schwerste Tag in ihrem Leben. Am 20. Januar müssen sie sich entscheiden: wollen sie gegen eine Abfindung in eine Transfergesellschaft (Peag) wechseln und danach Arbeitslosengeld beziehen, wenn sie keinen neuen Job gefunden haben oder sollen sie gegen die Entlassungen vor dem Arbeitsgericht klagen. Dabei ist für viele Ältere die Chance auf einen neuen Arbeitsplatz denkbar gering. Die Peag kann Betroffenen allenfalls Zeit gewinnen helfen, weil sie die Arbeitslosigkeit um ein Jahr nach hinten schieben.
Aber wer klagt, setzt sich dem Prozessrisiko aus, auch wenn das als kalkulierbar gilt. Denn immerhin hatte das Krankenhaus bis zum Jahresende auf Kündigungen verzichtet, weil die Mitarbeiter auf drei Jahre Weihnachtsgeld verzichtet haben. Bei einer Veranstaltung im Hamborner Ratskeller versuchten Vertreter von Peag, Verdi und einem Finanzfachmann den ratlosen Mitarbeitern Entscheidungshilfen zu geben. Die hatten eben erst einen weiteren Brief des Geschäftsführers Clemens Maurer erhalten, in dem er ihnen mit unerschütterlicher Härte und unmissverständlich mitteilt: „Wir werden daher ungeachtet der öffentlichen Diskussion ab dem 24. Januar, all denjenigen Mitarbeitern betriebsbedingt kündigen, die sich nicht bis zum 20. Januar für einen Wechsel in die Transfergesellschaft entscheiden. Zeitgleich werden wir mit Wirkung zum 1. Februar die betroffenen Mitarbeiter freistellen, was zu Arbeitslosigkeit führen wird.“
Dass das so nicht stimmt, weil ja Gehälter bis zum Ende der Kündigungsfrist weiterlaufen, dürfte ihm nicht ungelegen kommen. Denn Maurer, so Verdi-Mann Hüskes, muss daran gelegen sein, möglichst schnell den Personalabbau ohne Klagen durchzuziehen. Denn Banken, die die Umstrukturierung finanzieren sollen, müssten bei Klagen noch tiefer in die Tasche greifen. Hüskes: „Er muss Risikorückstellungen bilden und Geld für die Klagen und Anwälte zurücklegen, ungeachtet eines ungewissen Ausgangs.“
Angeblich auch psychischer Druck durch Vorgesetzte
Auch die hundert Mitarbeiter der Laarer Rhein-Klinik (früher St. Josef-Krankenhaus) wissen nicht, was sie von der Ankündigung des Geschäftsführers halten sollen. Denn Clemens Maurer hat Mittwochnachmittag seine Äußerung bekräftigt: Entweder die Mitarbeiter verzichten auf 20 Prozent ihres Gehalts oder die Klinik wird verkauft.
Ob das eine Drohung oder ein Versprechen ist, darüber versuchen sich jetzt die Mitarbeiter im Klaren zu werden. Denn während die Klinikleitung immer behauptet, andere Häuser zahlten schlechter und hätten damit einen Wettbewerbsvorteil, gehen die Betroffenen davon aus, dass Maurer die berühmten Äpfel mit Birnen vergleicht. Denn während die anderen Reha-Kliniken Patienten hätten, die schon relativ weit im Genesungsprozess fortgeschritten seien, würden die Patienten in der Rhein-Klinik noch im Bett liegen. Man müsse dringend mit den Krankenkassen verhandeln, um da zu mehr Gerechtigkeit zu kommen. Außerdem gebe es durchaus noch Sparpotenzial.
Im Vorfeld der Versammlung hatte es immer wieder, so berichteten Mitarbeiter in einer Gewerkschaftsversammlung, psychischen Druck durch Vorgesetzte gegeben: „Wir werden schon morgens bedroht, wenn wir zur Arbeit kommen. Wie sollen wir da vernünftig arbeiten?“ Fazit der Mitarbeiter: „Das Vertrauen ist kaputt.“ Deshalb wird am Donnerstag um 13.30 Uhr vor dem St. Johannes-Hospital in Hamborn demonstriert.