Duisburg. .
„Herr Maurer ist vertragbrüchig geworden“, sagt Gewerkschafts-Sekretär Harald Hüskes (Verdi): Die Belegschaft des Katholischen Klinikums habe auf Weihnachtsgeld verzichtet, KKD-Chef Maurer aber kündigt trotzdem 108 Mitarbeitern.
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat Clemens Maurer, den Geschäftsführer des Katholischen Klinikums Duisburg (KKD), zum Rücktritt aufgefordert. „Herr Maurer hat unter Beweis gestellt, dass er nicht geeignet ist, um diese Tätigkeit auszuüben“, kritisierte der Gewerkschafts-Sekretär Harald Hüskes am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz. Das KKD war zuletzt in die Negativ-Schlagzeilen geraten, nachdem bekannt wurde, dass wegen der finanziell angespannten Situation des Hauses 108 Mitarbeitern betriebsbedingt gekündigt wird und zudem die Verträge von befristet Angestellten nicht verlängert werden.
„Er hat über drei Jahre einen Kredit der Belegschaft erhalten – und zwar in Form ihres Verzichts auf das Weihnachtsgeld. Dafür sollte auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet werden. Jetzt sollen trotzdem so viele Mitarbeiter gehen. Herr Maurer ist vertragsbrüchig geworden“, erklärte Hüskes.
Verdi hat nun zu einer Protestveranstaltung aufgerufen, die am Donnerstag, 20. Januar, vor dem St. Johannes-Hospital stattfinden soll. Bis zu diesem Tag müssen sich die Betroffenen entschieden haben, ob sie einen Auflösungsvertrag unterschreiben oder in eine Transfergesellschaft wechseln.
„Für viele ist eine Welt zusammengebrochen“
Betroffenheit und Trauer. Als die Verdi-Vertreter die Stimmungslage beschreiben sollen, die bei ihrem Treffen mit gekündigten Mitarbeitern des Katholischen Klinikums Duisburg am Dienstag im Café Museum herrschte, fallen immer wieder diese Worte: Betroffenheit und Trauer.
„Da sind Leute bei, die seit 30 Jahren stets loyal fürs KKD gearbeitet haben. Die werden nun rausgeworfen. Für viele ist eine Welt zusammengebrochen“, sagt Michael Rollman. Er arbeitet wie Udo Otten bei den Städtischen Kliniken in Wedau, gehört dem Betriebsrat dort an. Beide besuchten auch das Treffen, um den 100 Anwesenden ihre Solidarität auszusprechen – so wie viele Vertreter anderer Krankenhäuser aus Duisburg auch.
Nicht die Kündigung allein würde so viele Betroffene verstören. Vor allem die Art und Weise, wie und wann man sie darüber informiert hätte, sei vielen bitter aufgestoßen. „Die Mitarbeiter erzählten uns, dass sie zwischen Weihnachten und Neujahr zu Hause angerufen und informiert wurden. Das ist kein menschlicher Umgang“, kritisiert Udo Otten von den Städtischen Kliniken.
Auch sein Haus habe in den letzten zehn Jahren einen schweren Weg mit dem Abbau von fast 200 Stellen hinter sich gebracht. „Bei uns haben wir das über die natürliche Fluktuation geregelt. Niemandem musste gekündigt werden.“
Ob viele der Gekündigten in anderen Duisburger Häusern unterkommen, sei fraglich. Ärzte und Pflegepersonal würden zwar überall gesucht, die meisten Betroffenen stammen aber aus der Verwaltung oder dem technischen Bereich. Da würde es deutlich schwieriger.
Moralisch stärker in der Verantwortung
Auch Dr. Bernd Tenbensel, NRW-Experte von Verdi für Krankenhäuser, übte Kritik: „Wenn man aufgrund von Liquiditätsproblemen Personal abbauen muss, gibt es auch mehrere Möglichkeiten unterhalb von betriebsbedingten Kündigungen.“ In Dortmund oder Minden hätte es ähnliche Fälle gegeben, doch dort seien die Verantwortlichen ohne Kündigungen ausgekommen.
Tenbensel fordert, das Bistum Essen mehr in die Pflicht zu nehmen. „Ein Krankenhaus mit konfessionellem Träger sollte an sozialverträglicheren Lösungen als dieser interessiert sein.“ Es stünde eben auch moralisch noch stärker in der Verantwortung.
Und Verdi-Mann Thomas Wettig vom Evangelischen und Johanniter Klinikum warnt davor, welch fatale Signale diese Kündigungen dem Rest der Belegschaft senden. Zudem habe er eine ernsthafte Dialogbereitschaft seitens der Geschäftsführung vermisst.