Duisburg. Norbert Zajac ist tot. Er machte Zoo Zajac zum weltgrößten, aber umstrittenen Zoogeschäft. Der Tierhändler verstarb „plötzlich und unerwartet“.
- Bekannter Tierhändler Norbert Zajac ist tot
- Er starb am Dienstag im Alter von 67 Jahren
- Geschäftsführerin zum Tod: „Ganz plötzlich und unerwartet“
- Norbert Zajac hinterlässt Ehefrau, zwei Töchter und zwei Enkel
- Unternehmer stand als Welpen- und Exoten-Händler in der Kritik
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Norbert Zajac ist tot. Dies ist seit Donnerstagmittag offiziell bestätigt: Der bekannte Tierhändler und Zoo- Zajac-Gründer starb am Dienstagmittag, 13. Dezember, „ganz plötzlich und unerwartet“ im St. Johannes-Hospital in Duisburg-Hamborn. Das hat Kathi Geven, Mitglied der Zajac-Geschäftsführung, unserer Redaktion berichtet.
„Er kam jetzt am Montag ins Krankenhaus, weil er sich nicht gut fühlte“, sagte Geven. „Sein Tod ist für uns alle aber völlig überraschend. Es deutete nichts darauf hin. Wir sind geschockt und betroffen.“
Norbert Zajac (67) überraschend gestorben – Zoo Zajac bleibt geöffnet
Norbert Zajac hatte den Mega-Markt in Duisburg zur laut Guinnessbuch der Rekorde größten Zoofachhandlung der Welt ausgebaut. Zajac wurde 67 Jahre alt. Er hinterlässt laut Geven seine Ehefrau Jutta, mit der er „über 40 Jahre verheiratet war“, seine beiden Töchter Katja und Nicole sowie zwei Enkelkinder. „Er wird im kleinen Kreis beigesetzt. Wann dies sein wird, ist noch unklar“, so die Mit-Geschäftsführerin.
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Den Großmarkt für Tiere am Konrad-Adenauer-Ring in Neumühl eröffnete der Unternehmer 2004. Das Geschäft ist und bleibt laut Kathi Geven nach dem Tod des Chefs weiter geöffnet.
Über seine Facebook-Seite sagte das Unternehmen zunächst nur die öffentliche Faultierfütterung ab, ohne den Tod des Chefs bekanntzugeben: „Wann ihr Fridolin wieder live bei uns im Geschäft erleben könnt, teilen wir euch selbstverständlich in Kürze mit.“ Unter dem Posting drückten zahlreiche Facebook-Nutzer ihr Beileid aus.
Am Donnerstagnachmittag dann postete das Zajac-Team bei Facebook und Instagram die Todesnachricht mit einem Schwarz-Weiß-Porträt: „Unser lieber Norbert ist am Dienstag, 13.12.2022 leider ganz plötzlich und unerwartet gestorben. Wir können es alle noch gar nicht fassen und sind sehr traurig. Norberts Welt wird weiter leben, so hätte er es sich gewünscht.“ Bis 20 Uhr wurden allein die Postings auf diesen beiden Kanälen insgesamt mehr als 15.000-mal gelikt und mehr als 2000-mal kommentiert.
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Gebürtiger Gelsenkirchener war schon mit 13 Jahren als Papageienzüchter bekannt
Wie Norbert Zajac, der in Gelsenkirchen zur Welt kam und in Gladbeck aufwuchs, Deutschlands bekanntester Tierhändler wurde, ist in seinem Buch „Geschichten aus Norberts Welt“ zu lesen. Schon sein Vater brachte Norbert und dessen Bruder Wolfgang demnach bei, wie man sich um Lebewesen kümmert. Der Vater liebte Pflanzen, seine Söhne hielten Wellensittiche, Meerschweinchen, Schildkröten und sogar Blindschleichen.
„Mein Bruder und ich fingen auch mal Eidechsen und fütterten die dann“, erzählte der Duisburger rückblickend. Vater Zajac habe ein Credo gehabt: „Ihr dürft alles halten, was ihr wollt, aber wenn auch nur ein einziges Tier wegen eurer Vernachlässigung stirbt, dann schaffe ich alle komplett ab.“ Das habe er beherzigt, versicherte Norbert Zajac. „Unsere Zöglinge waren unser Heiligtum.“
Norbert Zajac machte sich schon mit 13 Jahren und 200 Wellensittichen einen Namen als Sittich- und Papageienzüchter – mit Sondergenehmigung des Amtsveterinärs, weil der Junge bei den Prüfungen damals ein enormes Fachwissen bewiesen habe. Schließlich kamen irgendwann zwei Kaimane bei den Zajacs ins Haus, weil eine Zoohandlung aus Essen die Reptilien verkaufte und Norbert Zajac unbedingt zwei haben wollte. Er mochte exotische Tiere, „die nicht zum Kuscheln sind“ – vor allem Krokodile. Bereits mit acht Jahren hatte er sich eins gekauft.
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Nach abgeschlossener Lehre zum Stahlbauschlosser übernahm Norbert Zajac zusammen mit Ehefrau Jutta 1975 eine Zoohandlung in Meiderich. 2004 baute er eine leerstehende Fertigungshalle in Neumühl zum Ladenlokal mit zunächst 6000 Quadratmetern aus. Beim ersten Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde, noch vor dem Bau der Welpenanlage 2011, war die Verkaufsfläche 7000 Quadratmeter groß gewesen.
Heute hat Zoo Zajac dort eine Ladenfläche mit einer Größe von rund 13.000 Quadratmetern und 12.000 Tieren, die zu 3000 verschiedenen Arten gehören, darunter viele exotische Arten. Norbert Zajac wohnte sogar mit seiner Frau, die auch im Geschäft arbeitet, in dem Gebäudekomplex im Norden Duisburgs.
Kritik von Tierschützern: Mit dem Welpenhandel wurde Zajac zum Feindbild
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Für viele Hundezüchter und -experten beging Zajac 2012 einen Tabubruch: Die XXL-Tierhandlung startete unter heftigen Protesten von Tierschützern den Verkauf von Welpen – als erstes Zoofachgeschäft hierzulande.
Der Protest gegen den Hundehandel hält seit Jahren an. Zuletzt kritisierte der bekannte Hundetrainer Martin Rütter aus Duisburg den Welpenhandel. Die Haltungsbedingungen seien „eine totale Katastrophe“. Den Welpenhandel im Mega-Markt bezeichnete Rütter als „Psychoterror für Hunde“.
Deutschlandweit bekannt wurde Norbert Zajac aber vor allem durch seine zahlreichen öffentlichen Auftritte, etwa in Spiegel-TV-Reportagen oder der TV-Dokusoaps wie „Norberts Zoo“ (Sat.1). In den vergangenen Jahren präsentierte er sich als Heimtierexperte und Sprücheklopfer auch auf seinen Social-Media-Kanälen, avancierte so zum Youtube-Star. Für viele Zuschauer und Tierhalter erlangte der rotbärtige Mann mit dem dicken Bauch, den Tiermotiv-T-Shirts und dem Elektro-Mobil, der ansonsten mit Vorliebe Porsche Cayenne mit Reptilien-Optik fuhr, beinahe Kultstatus.
Massenandrang in der Weltrekord-Zoohandlung
Den Guiness-Rekord und seine Omnipräsenz nutzte Geschäftsmann Zajac, um seine Zootierhandlung selbst als Attraktion zu vermarkten: Für viele Menschen aus dem Ruhrgebiet sowie Heimtierhalter und -züchter aus ganz Deutschland wurde Zoo Zajac in Neumühl ein Ausflugsziel, eines mit Imbisswagen auf dem Riesen-Parkplatz. Nach Zajacs Angaben besuchten bereits vor zehn, 15 Jahren jährlich mehr als eine Million Menschen die Hallen in Neumühl. Zum Vergleich: Der Zoo Duisburg hatte erstmals 2011 mehr als eine Million Besucher. Eintritt mussten die vielen Zajac-Besucher, die nicht kaufen, nur gucken kamen, allerdings nie zahlen.