Zoo Zajac verkaufte im ersten Jahr 400 statt 1000 Hundewelpen
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Duisburg. Als die XXL-Tierhandlung Zoo Zajac am 20. Januar 2012 unter heftigen Protesten von Tierschützern ihren ersten Welpen verkaufte, kündigte Geschäftsführer Norbert Zajac an, 1000 Hunde jährlich verkaufen zu wollen. Warum daraus nicht mal 400 wurden und wie es später einmal sogar 2000 werden sollen.
Dass sich Norbert Zajac was traut, das würden wohl selbst all die vielen hundert Tierschützer unterschreiben, die in den vergangenen Jahren gegen die Mega-Tierhandlung des Geschäftsmannes protestiert haben. Anfang 2012 belagerten Aktivisten Zoo Zajac in Neumühl dauerhaft, weil der Tierhändler eines der größten Tabus im deutschen Zoofachhandel brach: Am 13. Januar nahm sein Geschäft die ersten Hundewelpen unter Quarantäne.
Eine Woche darauf ging der erste Hund über die Ladentheke und Norbert Zajac kündigte an, fortan 1000 Hunde jährlich verkaufen zu wollen. Heute, ein Jahr später, steht fest: Zajacs Geschäftsplan ist "vorerst", wie er betont, nicht aufgegangen: Im ersten Jahr hat die Zoohandlung nach eigenen Angaben weniger als 400 Welpen verkauft.
Zu wenige Mischlinge, zu viele Zuchtfehler
Zwischen Januar und Juli wechselten am Konrad-Adenauer-Ring noch 230 Welpen den Besitzer, seither nicht mal mehr 170. Eine Erklärung hat Norbert Zajac dafür auch: Die Nachfrage sei zwar groß, "in unseren Verkaufsboxen tummeln sich aber fast immer nur zwei Welpen". Zu Schaffen mache ihm stattdessen der Markt: Zum einen habe er zu wenige Lieferanten.
Jede Woche sei er auf der Suche nach neuen Geschäftspartnern 500 bis 1000 Kilometer unterwegs. Nur die Hälfte der besuchten Züchter sei seriös, von den ihrerseits angebotenen Tieren müsse er wiederum die Hälfte abweisen: "Diese Welpen haben trübe Augen, Knickschwänze, Nabelbrüche, schiefe Zähne oder ein über- beziehungsweise unterständiges Maul. Das ist nicht der Standard, den wir verkaufen."
Zum anderem gesteht der 58-Jährige, sich vor der Markteinführung in einem Punkt verschätzt zu haben: "Ich dachte, wir bekommen viel mehr Welpen aus Familienzuchten, also Tiere aus Zufallswürfen von Privatleuten." Schließlich habe er ursprünglich vor allem Mischlinge für um die 500 Euro verkaufen wollen. Tatsächlich konnte er fast nur Rassehunde und Edelmischlinge anbieten. Durchschnittspreis: 900 Euro.
Trotz des unerwartet niedrigen Absatzes ist Zajac optimistisch, sein Ziel von 1000 verkauften Welpen pro Jahr vielleicht 2014 erreichen zu können. Langfristig rechne er "sogar mit einem Bedarf von bis zu 2000 Hunden jährlich. Dafür benötigen wir aber erstmal mehr Züchter. Daran arbeiten wir."
Zu Beginn des Welpenverkaufs, als bis zu 200 Demonstranten der „Initiative gegen Welpendiscount“ vor seinem Geschäft auf die Barrikaden gingen, so der "Unternehmer des Jahres 2010", hätten die Proteste viele Kunden abgeschreckt. Interessierte Züchter hätten vor Geschäftsterminen schon mal darum gebeten, sein bei den Protestgruppen bekanntes Auto nicht bei ihnen vor der Tür zu parken. Den Absatz habe der Protest Zajacs Einschätzung jedoch nur anfangs gebremst.
Noch kein Zoofachgeschäft hat es Zoo Zajac nachgemacht
Von den knapp 400 verkauften Hunden habe er nur "drei, vier" zurückgenommen, versichert Norbert Zajac. Und muss schmunzeln. Eine Käuferin habe einen Welpen mitgenommen, obwohl ihr Mann damit von vornherein nicht einverstanden war, wie sie später zurück im Tiergeschäft den Verkäufern und Veterinärinnen gestand. Ihr Partner habe sie deswegen verlassen, sie alleine aber können sich den Hund nicht leisten. Eine andere Kundin brachte ihren Labradoodle zurück, weil sie allergisch auf diesen reagierte. Das Herrchen eines Jack Russel Terriers konnte sich nach einem Arbeitsunfall nicht mehr um diesen kümmern.
Wissenwertes über Zoo Zajac
Weltrekordhalter
Zoo Zajac ist das größte Tierfachgeschäft der Welt: Es steht seit mehreren Jahren im Guinness-Buch der Rekorde. Beim ersten Eintrag war die Verkaufsfläche 7000 Quadratmeter groß.
Weltrekordhalter
Mit der neuen, insgesamt 1000 Quadratmeter großen Welpen-Anlage ist die Gesamtfläche auf 12.000 Quadratmeter gewachsen.
Freizeitattraktion
Nach Angaben des Geschäftes besuchen jährlich eine Million Kunden und Schaulustige Zoo Zajac. Zum Vergleich: 2011 hatte der Zoo Duisburg erstmals mehr als eine Million zahlende Gäste.
Besucher-Andrang
An Wochenenden und in den Ferien nehmen Parkplatzeinweiser die Gäste in Empfang.
Imbiss im Zoogeschäft
Im Eingangsbereich des Geschäftes versorgt eine Imbissbude die Kunden und Besucher mit Pommes und Currywurst.
Arbeitgeber
Im Verkauf und in der Verwaltung arbeiten bei Zoo Zajac 200 Teil- und Vollzeitkräfte.
Unternehmer
Norbert Zajac beziffert den Umsatz seines Unternehmens auf jährlich 20 Millionen Euro.
Preisträger
2010 ernannte der "Bundesverband mittelständische Wirtschaft" ihn zum Unternehmer des Jahres, weil er „in den vergangenen Jahren einen unglaublichen Aufstieg als Unternehmer erlebt und sein Geschäft zu großem Erfolg geführt“ habe, so der BVMW.
Existenzgründer
Mit seiner Ehefrau Jutta gründete Norbert Zajac sein Geschäft 1975 in Duisburg-Meiderich.
Existenzgründer
Anfangs war das Geschäft in Meiderich 100, 2004 schließlich 1000 Quadratmeter groß. 2004 erfolgte der Umzug nach Duisburg-Neumühl.
Gladbecker
Norbert Zajac wuchs in Gladbeck auf. Er ist gelernter Stahlbauschlosser, machte sein Hobby aber zum Beruf.
Tierzüchter
In Gladbeck züchtete er gemeinsam mit seinen beiden Brüdern bereits als Kind Wellensittiche und Hamster - und verkaufte die Tiere.
Im Geschäft zuhause
Wenn man so will, wohnt das Ehepaar Zajac in seinem Geschäft: Von den Verkaufsräumen führt eine Tür in die Wohnung der Inhaber.
Zoo
Das Zoofachgeschäft hat ständig etwa 1,5 Millionen Tiere im Verkauf.
Pflegepersonal
Bis zu 40 Tierpfleger füttern die Tiere täglich von 6 bis 10 Uhr - auch am Wochenende, versteht sich.
Fischmarkt
In 500 Aquarien schwimmen ständig 250.000 Fische in Süß- und Seewasser.
Reptilienzoo
In 500 Terrarien können Besucher 500 Reptilienarten bestaunen. Und kaufen.
Riesen-Händler
Zu den exotischsten Kriechtieren im Angebot zählen Anakondas, Krokodile und Kaimane.
Exoten
Ebenfalls im Sortiment: Weißbüscheläffchen, Lisztaffen und Opposums (800 Euro).
Raritäten
Die teuersten Tiere bei Zoo Zajac sind aktuell Kakadus (2500 Euro) und Gelbbrustaras (Papageien, 2000 Euro)
Tierfutter
Im Gegensatz dazu sind Grillen preiswert: Eine Dose mit den Futtertieren gibt's für einen Euro.
Karpfen
In den Teichen der Außenanlage schwimmen auch Kois, die je nach Größe und Muster zwischen 20 und 500 Euro kosten.
Bären zu verkaufen
In den Außenkäfigen tummeln sich sogar Wasch- und Nasenbären.
Katzenverkauf
Als eines der ersten Zoofachgeschäfte in Deutschland verkaufte Zoo Zajac ab 2008 Katzen. Das kritisierten damals, ähnlich wie heute den Welpenhandel, Tierschützer und Katzenzüchter.
Katzenverkauf
Seither hat Zoo Zajac nach eigener Schätzung etwa 1000 Katzen verkauft.
Hundewelpen
Als erstes Zoofachgeschäft Deutschlands verkauft Zoo Zajac ab Freitag, 20. Januar, Hundewelpen.
Zajac in der Kritik
Tierschützer und Hundezüchter kritisieren den Welpenverkauf: Ein Verkauf der Hunde in Zoogeschäften sei nicht artgerecht.
Zajac in der Kritik
Seit Zajac die Welpenpläne bekanntgegeben hat, demonstrierten Tierschütze unterschiedlicher Organisationen mehrfach vor seinem Geschäft und der Innenstadt.
Zajac in der Kritik
Der Verkauf von Welpen und Katzen in Zoofachgeschäften ist in Deutschland nicht verboten. Der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) hat sich dennoch ein Verkaufsverbot auferlegt.
Zajac in der Kritik
Der Futtermittelhersteller Interquell beendete aus Protest gegen den Welpenverkauf sogar die Geschäftsbeziehung mit Zoo Zajac.
800.000 Euro investiert
Der Bau der insgesamt etwa 1000 Quadratmeter großen Hundewelpen-Anlage hat 800.000 Euro gekostet. Die Welpen haben insgesamt 600 Quadratmeter Platz.
Neun Verkaufsboxen
Die Anlage hat sechs Quarantäne- (je 16 qm) und neun Verkaufsboxen (je 35 qm groß).
Hunde ab 500 Euro
Mischlingshunde verkauft Zajac ab 500 Euro. Für die Welpen will Zajac Käufern eine vierwöchige Gesundheitsgarantie geben.
Private Züchter
Die Hundewelpen will Zoo Zajac nur von privaten Züchtern beziehen.
Keine eigenen Haustiere
Norbert Zajac selbst hält keine Haustiere. Dafür habe er keine Zeit mehr.
Messeveranstalter
Von 1993 bis 2011 veranstaltete Norbert Zajac die zuletzt nach eigener Auskunft weltgrößte Aquaristikmesse: "Zierfische und Aquaristik".
Messeveranstalter
Die vorerst letzte Aquaristikmesse hatte 6000 Quadratmeter Ausstellungsfläche in der Kraftzentrale im Landschaftspark Nord.
Messeveranstalter
An einem Tag der dreitägigen Messe im Oktober 2011 pilgerten mehr als 30.000 Besucher in die Kraftzentrale.
Messeveranstalter
Weiterhin veranstaltet Norbert Zajac dagegen die dreitägige Erlebnismesse "Angeln". Zur 7. Ausgabe kamen im Januar 2012 etwa 20.000 Besucher in den Landschaftspark Nord.
Versandhändler
Eine wichtige Einnahmequelle ist für Zoo Zajac auch der Internet-Versandhandel. Verschickt werden aber nur Zubehör, Wasserpflanzen und Korallen.
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Die vielen Nachahmer, die Tierschützer befürchteten, gibt es übrigens nicht: Deutschlandweit sei nicht ein einziges Zoofachgeschäft in den Hundeverkauf eingestiegen. "Die waren zwar alle hier, um sich das anzuschauen", berichtet Norbert Zajac nicht ohne Stolz, "auch die ganz Großen der Ketten 'Fressnapf' und 'Kölle Zoo'." Allerdings habe sie alle der heftige Protest der Tierschützer und Zuchtverbände sowie die hohe Anfangsinvestition abgeschreckt.
800.000 Euro hatte Zoo Zajac nach eigenen Angaben in die 600 Quadratmeter große Anlage mit Desinfektionsecken für Menschen und Fußbodenheizung für Tiere gesteckt. Mit dem Geschäftsjahr 2012, sagte Geschäftsführer Zajac, sei er zufrieden, obwohl er seinen Umsatz nur um etwa ein Prozent habe steigern können.
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