Duisburg. Nach fünf Jahren ziehen Stadt, IHK und Unternehmerverband Bilanz zum Masterplan Wirtschaft. Das sind die Pläne für die Duisburger Zukunft.

Fünf Jahre sind vergangen, seit Stadtspitze, Niederrheinische IHK und Unternehmerverband den gemeinsam verfassten „Masterplan Wirtschaft“ für Duisburg starteten. Die Bilanz der Akteure fällt überwiegend positiv aus, berichtet nun die Stadt, doch einig sind sich die Akteure auch: Es bleibt noch viel zu tun. Deshalb soll der Plan nun fortgeschrieben und dabei an neue und veränderte Gegebenheiten angepasst werden.

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Neun Themenbereiche hatten die Autoren zum Start identifiziert: Eine bessere Kommunikation zwischen Unternehmen und Verwaltung gehörte dazu, die Ausweisung von Gewerbeflächen, die Entwicklung der Wasserstoff-Wirtschaft, Förderung von Beschäftigung, 5G-Netzausbau und Digitalisierung sowie die Arbeit am Image von Duisburg als Wirtschaftsstandort. Parallel formierte sich der Verein „Wirtschaft für Duisburg“, um die Arbeit zu begleiten und zu unterstützen.

Umfrage unter Beteiligten: 62 Prozent sehen Verbesserungen

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Die Mitglieder der Lenkungs- und Arbeitskreise haben nun ihre Einschätzung zu den Fortschritten abgegeben: 62 Prozent der Teilnehmenden sagen, der Masterplan habe teils zur Verbesserung geführt, es gebe aber weiteren Handlungsbedarf. Rund ein Drittel der Befragten sieht alle Ziele erreicht. Sechs Prozent sehen noch keine Veränderung. Ein positives Ergebnis, findet OB Sören Link: „Der Masterplan hat die wirtschaftliche Entwicklung und die Kommunikation zwischen Stadt und Wirtschaft verbessert. Größtenteils sind die mittelständischen Unternehmen mit der noch andauernden Umsetzung zufrieden.“

Der Oberbürgermeister verweist auf die Fortschritte seit 2017: Das neu eingerichtete Wirtschaftsdezernat, die Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung als Duisburg Business & Innovation (DBI) und die Stadtmarkting-Kampagne, die Intensivierung der Start-up-Angebote, die Fokussierung auf den Aufbau der Wasserstoff-Wirtschaft, ein Bündnis für Familie und Fortschritte bei der Digitalisierung.

Alexander Kranki (Krankikom) ist Unternehmer und Vorsitzender des Vereins Wirtschaft für Duisburg, Christian Kleff (Unternehmerverband) fungiert als Geschäftsführer des Vereins, der sich für die Umsetzung der Zieles des Masterplans Wirtschaft engagiert.
Alexander Kranki (Krankikom) ist Unternehmer und Vorsitzender des Vereins Wirtschaft für Duisburg, Christian Kleff (Unternehmerverband) fungiert als Geschäftsführer des Vereins, der sich für die Umsetzung der Zieles des Masterplans Wirtschaft engagiert. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Großer Handlungsbedarf bei der Digitalisierung in Duisburg

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Dass der Ausbau der „Smart City“ aber nur schleppend läuft, mag ein Grund dafür sein, dass sich 32 Prozent der Befragten dafür aussprachen, den Masterplan in seiner Fortschreibung an die Aktualität anzupassen: Im bundesweiten Bitkom-Ranking zum Stand der kommunalen Digitalisierung ist Duisburg weiter zurückgefallen (wir berichteten), die Digitalisierung der Schulen läuft ebenso schleppend wie der Netzausbau und den „weißen Flecken“ der Stadt mit Internet auf dem Stand der 1990er Jahre. Auch um die Stadtmarketing-Kampagne („Duisburg ist echt“) ist es durch und nach der Pandemie ruhig geworden.

Unternehmer: Wirtschaft, Politik und Verwaltung arbeiten besser zusammen

Dr.Stefan Dietzfelbinger ist Hauptgeschäftsführer der IHK Duisburg.
Dr.Stefan Dietzfelbinger ist Hauptgeschäftsführer der IHK Duisburg. © FUNKE Foto Services | Kai Kitschenberg

„Die Themen Bürokratieabbau, Gewerbeflächen oder das Image der Stadt brennen den Unternehmen weiterhin auf den Nägeln“, sagt Alexander Kranki, Vorsitzender des Vereins „Wirtschaft für Duisburg“ in der Unternehmerverbandsgruppe. „Der umfassende Maßnahmenkatalog aus 2017 war wichtig, um an die Arbeit zu gehen“, so der Digital-Unternehmer. Die in fünf Jahren entstandene „vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Politik und Verwaltung“ ist für ihn die bislang größte Errungenschaft des Masterplans. Nun aber gelte es, den Blick nach vorn zu richten, um „den Wirtschaftsstandort Duisburg zukunftsfest aufzustellen“.

Ähnlich argumentiert Dr. Stefan Dietzfelbinger. „Es war richtig, sich frühzeitig mit guten Rahmenbedingungen für die Wirtschaft zu beschäftigen“, betont der IHK-Hauptgeschäftsführer. „Entscheidend ist jetzt, die Fachkräftesituation, den Wandel der Industrie und die Innenstadtentwicklung weiter zu begleiten.“

INNOVATIONSOFFENSIVE: STADT SETZT AUF DAS 5-STANDORTE-PROGRAMM

  • Man wolle „den Schwung des Masterplans nutzen, um die Innovationsoffensive für den Wirtschaftsstandort Duisburg weiter zu befeuern“, heißt es bei der Stadt. Den Brennstoff liefern die Struktur-Hilfen zum Kohleausstieg – aus dem „5-Standorte-Programm“ könnte bis zum Jahr 2038 ein dreistelliger Millionenbetrag nach Duisburg fließen.
  • Stadt, Politik und Wirtschaft setzen dabei auf die Handlungsfelder Flächenentwicklung, 5G-Ausbau und Wasserstoffnutzung – dort sollen Impulse für die Beschäftigung und Wertschöpfung in innovativen Wirtschaftsfeldern gesetzt werden.
  • Aus Ideen konkrete und förderfähige Projekte zu machen – etwa für die Besiedlung des Technologieparks Wedau-Nord, wo der neue Ingenieurcampus der Uni Duisburg-Essen entsteht – ist Aufgabe des Wirtschaftsdezernenten. Die Arbeit hat Andree Haack bereits begonnen, sein Nachfolger Michael Rüscher, der am 19. September im Rat gewählt wurde, wird sie nach seinem Amtsantritt zum Jahreswechsel fortsetzen.