Duisburg. Duisburg hat in diesem Jahr erneut Plätze beim „Smart City Index“ des Branchenverbandes Bitkom verloren. So schneidet die Stadt im Vergleich ab.
Duisburg hat in diesem Jahr erneut Plätze beim „Smart City Index“ des Branchenverbandes Bitkom verloren: Mit Platz 41 (2021: Platz 37) rangiert die Stadt an Rhein und Ruhr aber weiterhin im Mittelfeld der verglichenen 81 Städte mit über 100.000 Einwohnern. 2020 war die Stadt noch in die Top 20 aufgestiegen, gehörte zu den „Gewinnern des Jahres“.
Das Ranking bewertet den Fortschritt bei der Digitalisierung, dabei stehen die Kategorien „Verwaltung“, „Energie und Umwelt“, „IT und Kommunikation“, „Mobilität“ und „Gesellschaft“ auf dem Prüfstand. In die Bewertung fließen zum Beispiel Parameter wie Online-Bürger-Services, Sharing-Angebote bis zur Breitbandverfügbarkeit ein. Duisburg erreicht dabei eine Gesamtbewertung von 62,7 von 100 möglichen Punkten.
Zum Vergleich: Spitzenreiter Hamburg kommt auf 86,1 Punkte. Aus NRW landen Köln (79,4 Punkte/Platz 4), Aachen (77,3/7), Bochum (77,0/8) und Düsseldorf (76,6/9) in den Top Ten. Die Landeshauptstadt verbessert sich im Vergleich zum Vorjahr gar um zehn Plätze. Auch Gelsenkirchen (Platz 17), Dortmund (19) und Essen (29) schneiden besser, die Nachbarstädte Oberhausen (52), Moers (57) und Mülheim (74) schlechter ab.
„Smart City Index“: In einer Kategorie gehört Duisburg zu den Stärksten
Dabei gilt: „Keine Stadt ist bei der Digitalisierung im Vergleich zum Vorjahr zurückgefallen, überall ist das Niveau gestiegen – beim Tempo aber zeigen sich teilweise deutliche Unterschiede“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. Insgesamt sei das Feld deutlich näher zusammengerückt. „In den Städten herrscht ein enormer digitaler Tatendrang“, sagt Berg.
Ein Blick auf die unterschiedlichen bewerteten Themenbereiche zeigt: In Duisburg gibt es Licht und Schatten. Denn auch wenn Duisburg keinen der Spitzenplätze im Gesamtranking belegt, zählt die Stadt an Rhein und Ruhr im Bereich „Verwaltung“ zu den Stärksten: Duisburg liegt auf dem zehnten Platz, verbessert sich gar um zehn Plätze.
Auch beim Thema „Mobilität“ schneidet Duisburg ordentlich ab
In dieser Kategorie wurden etwa die Internetseite der Stadtverwaltung, die Online-Dienstleistungen und -Terminvergaben bewertet. Höchstpunktzahlen erreicht die Stadt bei „Bevölkerungsanliegen“ sowie in der Kategorie „Serviceportal“. Auch die oft kritisierte „Online-Terminvergabe“ – etwa beim Bürgerservice – kommt auf gute 84,7 von 100 möglichen Punkten.
Mit Platz 23 von 81 zählt Duisburg laut der Auswertung auch im Themenbereich „Mobilität“ zu den digital fortschrittlichen Städten und Kommunen. Parken, smartes Verkehrsmanagement, ein vernetzter ÖPNV und die letzte Meile sind hier untersucht worden. Beim Parken – Autofahrer können in Duisburg ihre Parkgebühren etwa mit dem Mobiltelefon bezahlen – erreicht die Stadt die volle Punktzahl. Auch bei „Sharing-Angeboten“, etwa für Autos oder Transporter, kann Duisburg überzeugen und erreicht 88,4 Punkte.
Smart City: Wo es noch Nachholbedarf in Duisburg gibt
Nun zum Schatten: Im Themenbereich „Gesellschaft“ sind andere Städte Duisburg scheinbar weiter voraus. Die Stadt hat zwar ein Open-Data- und Geodatenportal, aber bei Aspekten wie Öffentlichkeitsbeteiligung oder Coworking schneiden andere Kommunen besser ab. Am Ende belegt Duisburg in dieser Kategorie nur den 59. Platz.
Nur marginal besser lautet die Platzierung in der Kategorie „Energie und Umwelt“: Platz 55 von 81. Indikatoren sind intelligente Straßenbeleuchtungen oder emissionsarme Busse. Gerade einmal fünf von 100 Punkten erreicht die Stadt für den Anteil von E-Fahrzeugen. Zwar nimmt auf Duisburgs Straßen der Anteil an elektrischen Fahrzeugen von Jahr zu Jahr zu, aber in anderen Städten ist die E-Mobilität offenbar weiter vorangeschritten. Auch bei der Ladeinfrastruktur für E-Autos schneidet Duisburg schlechter ab (38 Punkte).
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Hier möchte die Stadt smarter werden, so dass die Verwaltung zukünftig zumindest in dieser Kategorie auf ein besseres Abschneiden hoffen kann: Bis 2025 wollen Stadtwerke und Stadt mehr als 500 zusätzliche öffentliche Ladepunkte für E-Autos installieren. Zum Vergleich: Ende 2021 gab es 42 Ladepunkte an zehn Standorten im Stadtgebiet.
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Für einen Platz im Mittelfeld (44 von 81) reicht es auch nur im Themenbereich „IT und Kommunikation“. Mobilfunk, Glasfaser, Breitband – Duisburg hat noch Luft nach oben. Gerade die schlechte Breitband-Bewertung (nur 8,7 Punkte) ist ein Schlag ins Kontor und kann nicht von guten Bewertungen für öffentliches Wlan sowie im Bereich 5G aufgefangen werden. Immerhin gibt es eine Perspektive: Bis 2024 sollen die weißen, internetlosen Flecken in der Stadt verschwinden. Möglich macht das eine Förderung von Bund und Land über 32,4 Millionen Euro.
>> „SMART CITY INDEX“: 36 INDIKATOREN
- Für den Smart City Index wurden insgesamt knapp 11.000 Datenpunkte erfasst, überprüft und qualifiziert. Analysiert und bewertet wurden alle 81 Städte mit einer Bevölkerung im Bereich ab 100.000 in den genannten Themenbereichen. Die fünf Bereiche fächern sich in 36 Indikatoren auf, die wiederum aus insgesamt 133 Parametern bestehen.
- Bei der Datenerhebung wurden die Kommunen aktiv einbezogen, teilt Bitkom mit. Die Städte konnten ihren Leistungsstand selbst angeben und mussten diesen entsprechend mit Quellen belegen, wovon 85 Prozent der Städte Gebrauch machten. Die Daten seien anschließend von einem Bitkom-Team validiert worden. „Für alle übrigen Städte wurden fehlende Daten recherchiert, die Städte hatten anschließend ihrerseits Gelegenheit zur Überprüfung“, teilt Bitkom mit.