Duisburg. Beim Rhine Cleanup wird auch in Duisburg wieder Müll an Rhein & Ruhr gesammelt: Die Organisatoren appellieren wegen des Niedrigwassers an Helfer.

So ein schöner Sommertag am Wasser – und dann hält das Kind einem Kondome unter die Nase und fragt: „Mama, was ist das?“ Zum Glück lenkt der Hund vom Geschehen ab, weil er gerade mit einer Corona-Maske auf der Schnauze auftaucht. Szenen eines Spaziergangs, die man nicht erfinden müsste: Unsere Duisburger Rheinufer sind vermüllt. Deswegen ist auch dieses Jahr das kollektiv ehrenamtliche Großreinemachen namens „Rhine Cleanup mehr als notwendig. Am Rhein aufräumen heißt das und bedeutet doch: Mosel und Donau gleich mit. Und die Ruhr: ebenso. „Jetzt kommen noch zwei Nebenflüsse des Rheins dazu: Auch am Main und Neckar sammeln Menschen den Unrat ein“, sagt Initiator Joachim Umbach.

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Aber auch unsere Flüsse in Duisburg sollen wieder sauberer werden: Am Samstag, 10. September, ist es soweit. Es werden noch fleißige freiwillige Helferinnen und Helfer gesucht. Garantierter Finderlohn: Dosen, Flaschen, Tüten, Verpackungen und olle Wegwerfbecher.

Rhine Cleanup 2022: Deutschlandweit 40.000 bis 50.000 Teilnehmer erwartet

Mehr als 35.000 freiwillige Helfende waren im vergangenen Jahr bundesweit an 14 Flüssen beim „Cleanup“ unterwegs, in diesem Jahr erwartet die Initiative noch mehr Teilnehmer. Rund 500 Gruppen werden teilnehmen. „Je nach Wetterlage rechnen wir am Samstag mit 40.000 bis 50.000 Teilnehmern“, sagt Joachim Umbach.

+++ Übersicht: Hier wird in Duisburg gesammelt +++

Seine Aktion ist eine Erfolgsgeschichte: Insgesamt sammelten die Freiwilligen rund 320 Tonnen Unrat allein im vergangenen Jahr. „Seit 2020 sind auch ohne Ende Masken unter den Fundstücken“, sagt Umbach zum Corona-Sondermüll. Ihm geht es darum, das Wasser der Flüsse und somit auch der Meere sauber zu halten. Der fatale Kreislauf ist bekannt: Über die Flüsse gelangt das Wasser ins Meer, mitsamt Massen von Mikroplastik. Das landet wiederum auch in den Tieren, die am und im Wasser leben – und darüber wieder bei uns.

„Offensive für sauberes Duisburg“ unterstützt Rhein Cleanup

„Wir säubern den Rhein von der Quelle bis zur Mündung. Gemeinsam mit unseren Partnern wollen wir das Ufer von Abfällen befreien. Ziel ist es, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Müll nicht achtlos weggeworfen oder besser noch von vornherein vermieden wird“, so der Projektmacher von „Rhine Cleanup“.

In Duisburg unterstützt die Initiative „Offensive für ein sauberes Duisburg“ das Projekt. Schon seit fünf Jahren ist sie aktiv mit dabei. Vor allem nach Wochenenden sei das Rheinufer oft extrem vermüllt. „Wir wollen die Menschen dazu bekommen, dass sie ihren Müll mitnehmen“, sagt Monika Scharmach, die sich vielfältig für ein sozialeres Duisburg einsetzt.

Die Duisburger Sascha Westerhoven (links) und Monika Scharmach mit Rhine-Cleanup-Initiator Joachim Umbach. „Sauberes Duisburg“ hilft beim Saubermachen des Rheins.
Die Duisburger Sascha Westerhoven (links) und Monika Scharmach mit Rhine-Cleanup-Initiator Joachim Umbach. „Sauberes Duisburg“ hilft beim Saubermachen des Rheins. © Kathrin Hänig | Kathrin Hänig

Zusätzlich komme bei der diesjährige Aktion das Niedrigwasser durch die Dürre hinzu: „Der Rhein ist ja viel leerer, da kommen wir auch weiter rein und dort wird auch viel mehr Müll sichtbar sein“, ist sich die Duisburgerin sicher. Die zugleich eindringlich warnt – nicht nur wegen eines erneut tödlichen Badeunfalls in Duisburg: Das Niedrigwasser birgt Gefahren! Die Müllsammler sollen vorab darauf hingewiesen werden:

Besonderheiten: Kampfmittel, Fließgeschwindigkeit, Fischsterben

Im Uferbereich wurden durch das Niedrigwasser Flächen freigelegt, auf denen sich Kampfmittel aus dem 2. Weltkrieg befinden könnten. Darum ist in diesen Bereichen besondere Vorsicht geboten. Bestehe ein Verdacht, sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sofort die örtlichen Behörden, Feuerwehr oder Polizei informieren.

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Eine zweite Gefahrenquelle: Da das Wasser sich zurückgezogen hat, ist der Uferbereich näher an die Fahrrinne gerückt. Dort ist die Fließgeschwindigkeit besonders hoch. Nur DLRG oder Tauchvereine sollten sich um diesen Müll im Wasser dort kümmern.

Ein dritter wichtiger Hinweis: Da es weniger Wasser gibt, hat sich der Lebensraum für Fische verkleinert. Auch die erhöhten Wassertemperaturen könnten dazu führen, dass es vereinzelt zu einem Fischsterben komme. Kadaver-Funde sollen die Müllsucher den örtlichen Umweltbehörden melden.

In der Stadt an Rhein und Ruhr hat sich die Müllsammlung im letzten Jahr sehr gelohnt. Joachim Umbach sagt: „Gesammelt wurden 2021 rund fünf Tonnen Abfall, zusammen mit der Ruhr sogar acht Tonnen.“