Duisburg. Das Projekt „Rhine Cleanup“ möchte für saubere Ufer an Rhein und Ruhr in Duisburg sorgen. Was ein Experte über die Wasserqualität sagt.

Deutschland räumt mal wieder die Natur auf. Auch Rhein und Ruhr in Duisburg sollen sauberer werden. In diesem Jahr startet der „Rhine Cleanup“ am 11. September.

Mehr als 35.000 freiwillige Helfende waren im vergangenen Jahr in bundesweit unterwegs, um die Flussufer an Rhein, Mosel und Ruhr von Müll zu befreien. Insgesamt sammelten sie rund 320 Tonnen Unrat – Plastik, Papier, Schrott, Glas. Und seit 2020 sind auch ohne Ende Masken unter den Fundstücken. In diesem Jahr kommen noch zwei Nebenflüsse des Rheins hinzu: auch am Main und Neckar sammeln Menschen den Müll ein.

Der Rhein wird übrigens schon zum vierten Mal gesäubert – von der Quelle in der Schweiz bis zur Mündung bei Rotterdam. In den Rheinmetropolen Düsseldorf und Köln beteiligten sich jeweils über 2000 Menschen an dieser Aktion, auch die Städte Duisburg, Mainz und Mannheim lagen 2020 deutlich über 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. In diesem Jahr sollen es insgesamt zwischen 40.000 und 50.000 Helfende sein.

Duisburg: So gut ist die Wasserqualität des Rheins

Beim „Rhine Cleanup“ geht es aber auch um die Wasserqualität des Rheins. Partner dabei ist Prof. Dr. Andreas Fath mit Studierenden der Hochschule Furtwangen in Baden-Württemberg. Andreas Fath ist „Vater Rhein“ gut bekannt. 2014 ist er 1200 Kilometer per Kraulstil durch den Fluss geschwommen, passierte dabei auch Duisburg. Im nächsten Jahr hat er sich die Donau als Schwimmbecken vorgenommen.

Doch erstmal will er den Rhein auf seine Qualität genau untersuchen. „Erste Erkenntnisse zeigen, dass die Qualität gut ist. Auch der Nitratwert ist niedrig. Lediglich der CBS-Wert macht uns Sorgen“, sagt Andreas Fath. CBS ist der chemische Sauerstoffbedarf, also die Menge Sauerstoff, die zur Oxidation der im Wasser enthaltenen organischen Stoffe verbraucht wird. 2014 lag der bei acht bis neun Milligramm. 2021 sind es 39 Milligramm.

Laut dem Professor sind Kläranlagen nicht in der Lage, alle Einleitungen zu verarbeiten. Die Klärbecken sind voll, Wasser werde ungeklärt direkt in die Flüsse geleitet. Ein Problem, das dadurch entsteht: Mikroplastik, vom Gestein und Wasser zermahlen, landet in den Körpern der Fische. „In Süddeutschland hat man es geschafft, den Lachs wieder anzusiedeln. Wenn der aber das Mikroplastik aufnimmt, landet das früher oder später auch auf unseren Tellern“, sagt Fath.

Initiative berichtet von vermülltem Rheinufer

Monika Scharmach kenn die Müll-Problematik am Rheinufer.
Monika Scharmach kenn die Müll-Problematik am Rheinufer. © Kathrin Hänig | Kathrin Hänig

Auch die Initiative „Offensive für ein sauberes Duisburg“ ist seit vier Jahren aktiv. Gerade nach Wochenenden sei das Rheinufer oft extrem vermüllt. „Wir wollen, dass die Menschen ihren Müll mitnehmen“ sagt Monika Scharmach, die sich für ein sauberes Duisburg einsetzt. Sie wird mit der Initiative den „Rhine Cleanup „unterstützen. „Wir starten in Neuenkamp und ziehen dann bis zur Rheinorange. Dort soll es dann Brötchen für die Helfer geben und eine Sammelstelle für den Müll. „Wir arbeiten eng mit den Wirtschaftsbetrieben zusammen, die dann helfen, den Müll abzutransportieren“, sagt die Ehrenamtliche.

Joachim Umbach von „Rhine Cleanup“ ist zuversichtlich: „Wir gehen davon aus, dass wir in Duisburg ein gutes Ergebnis erzielen werden. Fast jeder Bürgerverein macht hier mit.“ Und wer sich alleine oder mit Freunden und Familie noch anmelden will, kann das online unter rhinecleanup.org machen.

>>Anmeldung im Internet ist wichtig

  • In Duisburg startet der „Rhine Cleanup“ am Samstag, 11. September, um 10 Uhr. Teilnehmende bekommen Müllsäcke ausgehändigt und können dann in Gruppen oder allein das Rheinufer vom Müll befreien.
  • Eine Anmeldung vorab im Internet ist wichtig, damit die Organisatoren planen können, wie viele Müllsäcke vorhanden sein müssen.
  • Model Anna Hiltrop aus Oberhausen unterstützt die Kampagne auf Werbeplakaten und wird auch am 11. September persönlich mithelfen.