Duisburg. Etwa 50 tote Fische treiben leblos in einem Tümpel am Rhein bei Duisburg im Wasser. Angler, Nabu und die Stadt gehen auf Spurensuche.

Dieser Anblick erschüttert nicht nur Tierfreunde: Gut 50 Fische treiben seit einigen Tagen teils reglos mit dem Bauch nach oben in einem Homberger Weiher, nur einen Steinwurf vom Rhein entfernt.

Manche der Tiere liegen im Schlamm, denn die extreme Hitze und das Niedrigwasser haben die Wasserzufuhr vom großen Fluss gekappt. In Folge blieb das Frischwasser aus und damit auch der lebensnotwendige Sauerstoff. Die Duisburgerin Suzanne Klümpen hat das plötzliche Massensterben entdeckt und der Feuerwehr und Stadt gemeldet mit der Bitte um Hilfe.

Sie selbst hat ebenfalls einige Fische auf eigene Faust mit einer Decke in den nahen Rhein gebracht, wie sie dem WDR berichtet, doch längst nicht alle hat sie retten können. Klümpen äußerte sich im , sie sei „wütend über die Ignoranz“.

Schauriger Fund: Brassen und Zander liegen tot im Tümpel

Der schaurige Fund hat zunächst der Stadt und auch dem Naturschutzbund Nabu Rätsel aufgegeben. Denn die Finderin sprach von Karpfen. Die seien jedoch eher in Teichen als im Fließgewässer Rhein zu finden, grübelt Jürgen Hinke, Vorsitzender des Duisburger Nabu. Sind die Fische also bewusst von Unbekannten ausgesetzt worden? Nein, kann nunmehr die Stadt vermelden.

Auch interessant

Bei den Tieren handelt es sich vielmehr um Brassen und auch Zander. Die seien im Vergleich zum Karpfen im Rhein durchaus häufiger zu finden, bestätigt ein Sprecher der Stadt. Vermutet wird nun, dass die Fische während des Hochwassers zum Jahresanfang in den Seitenarm gelangt sind, etwa um dort zu laichen.

Fische konnten offenbar nicht zurück in den Rhein

Als durch die große Trockenheit im Frühjahr und Sommer der Zugang zum Rhein abgeschnitten worden ist, konnten die Fische offenbar nicht mehr zurück. „Dass Gewässer im Rheinvorland austrocknen, ist grundsätzlich kein ungewöhnliches Phänomen“, erläutert der Sprecher der Stadt, vielmehr versandeten derartige Altarme mit der Zeit und fielen dann im Sommer trocken.

Auch interessant

Auf Nachfrage dieser Zeitung erläutert der Sprecher außerdem: Im konkreten Fall handle es sich nicht um ein Grundstück und Teich der Stadt, sondern um ein ehemaliges Auskiesungsgewässer im Fremdbesitz. Schon deshalb sei Duisburg hier nicht zuständig, sondern ein Fremdunternehmen und die Wasserwerke. Und da sind auch noch die Kosten: „Diesem Prozess ist nicht einfach durch wasserzupumpen abzuhelfen – hier bedarf es weiterführender Konzepte, wie man mit diesen Gewässern vor dem Hintergrund des Klimawandels umgehen wird.“

Fisch-Sterben in Mündelheim, Friemersheim, Münster und Essen

Ein solches Konzept, weiß der Nabu-Vorsitzende Jürgen Hinke, gab es in der Vergangenheit etwa an der Friemersheimer Rheinaue, wo der Seitenarm „Die Roos“ in einem Naturschutzgebiet liegt. Hier habe die Freiwillige Feuerwehr in der Vergangenheit nicht nur mit Wasserpumpen nachgelegt, sondern es sei auch eine feste Wasserpumpe installiert worden, die bei Bedarf den Seitenarm auffüllt. Doch selbst mit Pumpe kann es zu solchen Unglücken kommen. In Mündelheim starben im Juli erst etliche Fische, weil die installierte Pumpe offenbar ausfiel und der See austrocknete.

Eine Duisburgerin machte an dem Tümpel den schaurigen Fund.
Eine Duisburgerin machte an dem Tümpel den schaurigen Fund. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Hinke erinnert außerdem an das große Fisch-Sterben im Münsterraner Aasee im Jahr 2018. Dort starben wegen Trockenheit und Sauerstoffmangel gut 10.000 Tiere. Auch im Baldeneysee waren es einige hundert. Aus Nabu-Sicht sind Fischsterben längst keine überraschenden Einzelfälle mehr, sondern werden im Zuge des Klimawandels auch in Zukunft wohl häufiger zu sehen sein – wenn der Mensch nicht darauf reagiert.

Der Rheinische Fischereiverband von 1880 betreut einige Gewässer auch in Duisburg. Dort siedelt man nicht nur gezielt Fische an, um für Vielfalt zu sorgen – und natürlich um sie zu erfischen.Auch der Verband registriert inzwischen immer häufiger Notlagen in den Gewässern aufgrund von Trockenheit, bestätigt die Duisburger Bezirksvorsitzende Angelika Wilms. Genaue Zahlen habe sie zwar nicht, klar aber sei, dass der Aufwand, die Fische mit guten Bedingungen zu versorgen, von Jahr zu Jahr steigt.Immer wieder, so Wilms, sei es aufgrund der Hitze notwendig, dass der Verband die Gewässer mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr auffülle oder durch Verwirbelung für mehr Sauerstoff sorge. Zum Teil würden die Mitglieder auf Antrag auch Fische in andere Gewässer umsiedeln, um sie zu retten.

>>>Rheinischer Fischereiverband siedelt gezielt Fische an

  • Der Rheinische Fischereiverband von 1880 betreut einige Gewässer auch in Duisburg. Dort siedelt man nicht nur gezielt Fische an, um für Vielfalt zu sorgen – und natürlich um sie zu erfischen. Auch der Verband registriert inzwischen immer häufiger Notlagen in den Gewässern aufgrund von Trockenheit, bestätigt die Duisburger Bezirksvorsitzende Angelika Wilms.
  • Genaue Zahlen habe sie zwar nicht, klar aber sei, dass der Aufwand, die Fische mit guten Bedingungen zu versorgen, von Jahr zu Jahr steigt. Immer wieder, so Wilms, sei es aufgrund der Hitze notwendig, dass der Verband die Gewässer mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr auffülle oder durch Verwirbelung für mehr Sauerstoff sorge. Zum Teil würden die Mitglieder auf Antrag auch Fische in andere Gewässer umsiedeln, um sie zu retten.