Duisburg. Duisburg soll Smart City werden. So geht es voran: Digitalisierungsdezernent Martin Murrack spricht über 5G, Duisburg-App und E-Akte.
Digitalisierung ist ein Prozess ohne Anfang und ohne Ende, sagt Martin Murrack. Der Duisburger Kämmerer ist Digitalisierungsdezernent und damit Auftraggeber und Geldgeber in Personalunion.
Dicke drei Jahre ist er im Amt, der Masterplan Digitales Duisburg ist genau zwei Jahre alt. Und Murrack ist „begeistert, was die Verwaltung schon alles auf die Beine gestellt hat“. Alle Vorschläge seien von Kolleginnen und Kollegen gekommen - angefangen von der Online-Terminvergabe über das Service-Portal bis hin zum Anwohner-Parken, „da muss kein Mitarbeiter mehr Hand anlegen“, schwärmt Murrack.
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Stadt Duisburg: Schoko-Tickets nun online buchbar
Das neueste Angebot ist das online buchbare Schoko-Ticket. Das System ermittele den Schulweg und könne berechnen, ob jemand anspruchsberechtigt ist. „Das geht viel schneller als mit den alten Excel-Listen“, sagt Murrack und freut sich über dieses „tolle Beispiel für verbesserten Service“.
Im Winter sei voraussichtlich auch die bereits angekündigte Duisburg-App fertig, die Angebote der Stadt, der Stadt-Töchter und städtischer Unternehmen vereinen und auf dem Handy verfügbar machen soll. Ein Leben ohne Smartphone sei gar nicht mehr denkbar, sagt Murrack beim Video-Interview, die Bluetooth-Kopfhörer in den Ohren.
Datensicherheit ist auch bei der E-Akte ein wichtiges Thema
Ein anderes Thema werde allerdings noch Jahre dauern: Die E-Akte. Die rosa aufgefächerte Postmappe, die der Dezernent noch auf seinem Schreibtisch liegen hat, soll es perspektivisch nicht mehr geben. Der Posteingang soll digitalisiert werden, sukzessive auch der Bestand, zumindest die wichtigsten Akten. Der Rest werde nach einem Scan-on-demand-System binnen 24 Stunden digitalisiert. „Die Konzepte dazu werden gerade entwickelt.“
Auch die Datensicherheit spiele dabei eine Rolle. 100-prozentige Sicherheit gebe es allerdings nicht: „Aus dem Bürgerbüro könnten die Akten auch geklaut werden“, relativiert Murrack.
Was die Digitalisierung Duisburgs kostet, kann Murrack nicht beziffern. „Das ist dezentral organisiert, auch bei den Budgets.“ Projekte wie die Smarte Laterne, die Quartiers-App, die derzeit für den Alten Angerbach entwickelt wird, die neue Anzeige, die Wartezeiten an den Recycling-Höfen benennt - all das wäre aus dem klammen Haushalt nicht zu stemmen.
Um so mehr freuen ihn die letzten Erfolge im Kampf um Fördermittel: Das 5G-Testfeld, das zusammen mit dem Hafen umgesetzt wird, die 6G-Forschung an der Uni, 32 Millionen Euro im Kampf gegen die weißen Flecken beim Breitbandausbau.
Hilfreich sei auch die Kooperation unter den „Elf Freunden“ - Wahlämtern im Ruhrgebiet, die sich rege austauschen. „Früher haben alle auf ihrem Schatz gesessen. Aber gute Ideen kopiere ich gern, wir sind ja keine Wettbewerber“, betont Murrack. Und Fehler müssten auch nicht alle einzeln machen.
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Briefwahlärger bei der letzten Kommunalwahl
Zum Beispiel die vom vergangenen Jahr, als bei der Kommunalwahl erst Knicks die QR-Codes unleserlich machten, dann zigtausende Briefwahlunterlagen verschwanden und schließlich die Adressierung den Versand von 4500 Wahlbriefen behinderte.
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Dieses Mal sind binnen anderthalb Wochen schon die ersten 58.000 Briefe herausgegangen, „das hatten wir letztes Mal in Summe“, sagt Martin Murrack und betont, dass Essen da noch analog unterwegs war. Probleme bereiteten bislang nur eine ungewisse Zahl von falsch verklebten Briefumschlägen.
Im vergangenen Jahr sei vieles falsch gelaufen, das war „einfach ärgerlich“. Die Frage nach Konsequenzen stelle sich aber nur, wenn etwas absichtlich torpediert, gar boshaft zum Scheitern gebracht worden wäre. „Wo ein Projekt schief geht, trage ich die politische Verantwortung“, sagt Murrack und klopft auf Holz.
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>> DER MASTERPLAN
- Die Stadtverwaltung hat das Projekt Smart City im März 2018 mit Partnern aufgestellt und mit Martin Murrack den ersten Digitalisierungsdezernenten bestellt.
- Im September 2019 wurde der Masterplan Digitales Duisburg beschlossen. Sieben Handlungsfelder wurden benannt: Der Breitband-Ausbau, die Digitalisierung der Verwaltung, die Vernetzung als Wirtschaftsstandort, die Verbesserung der Mobilität und der Infrastruktur sowie die Digitalisierung in den Bereichen Wohnen und Bildung.